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Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator

Titel: Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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fester Stimme. »Ich habe den halben Planeten auch gesehen!«

6.
    Crest da Zoltral
    Vor den Azoren
     
    »Ich warne vor einem Eingriff in meine Außenhülle! Die strukturelle Stabilität meines Rumpfs wäre gefährdet!«
    Die Stimme war wohlmoduliert und erinnerte an die eines hochgestellten Arkoniden, der die besten Schulen des Imperiums durchlaufen hatte. Doch ihr fehlte das schwer greifbare Quäntchen der Emotionalität. Es verriet die Stimme als die einer Maschine.
    »Deine Befürchtungen sind überzogen«, widersprach Crest der Positronik der unterseeischen Kuppel. »Wir befinden uns über hundert Meter unter dem Meeresgrund. Jenseits der Außenwand ist massiver Fels.«
    »Wenn das so ist, welchen Zweck hat dann deine Absicht?« Der Rechner blieb hartnäckig. »Ich warne erneut. Die Konsequenzen sind unabsehbar!«
    Es hatte keinen Sinn, mit der Positronik zu diskutieren. Crest wandte sich an die junge Frau, die neben ihm stand. »Miss Colas, Ihre Meinung?«
    »Ich bin mir absolut sicher. Die Spur führt durch diese Wand. Ich rieche es!«
    Konnte er ihr vertrauen? Ariane Colas war jung und unerfahren. Ihr Werdegang war zweifelhaft, ebenso wie ihr Charakter, vertraute man dem Hörensagen. Der Arkonide musterte das Mädchen forschend. Die aufdringlichen LED-Wimpern wechselten in hektischem Rhythmus die Farbe. Was bedeutete schon Hörensagen?
    »Zweifelhaft«, hatten Crests Gegner ihn oft genannt – und das war noch die höflichste ihrer zahllosen Anschuldigungen und Beleidigungen gewesen.
    »Flatterhaft« und »oberflächlich«, hieß es von der jungen Mutantin. Jetzt stand Crest ihr das erste Mal gegenüber, und die traumwandlerische Sicherheit, die von Ariane Colas ausging, beeindruckte ihn.
    »Mister Sengu?«, wandte er sich an den zweiten Menschen, der ihn begleitete.
    »Ariane hat recht«, antwortete der kleine, untersetzte Mann. »Hinter dieser Wand verbirgt sich etwas.«
    Crest hatte Wuriu Sengu als stillen, nachdenklichen Menschen kennen gelernt. Ein Gemüt, das sich mit dem der quirligen Ariane Colas hätte beißen sollen. Doch offenbar tat es das nicht. Hatte er sich geirrt? Vielleicht wiesen die Stacheln, zu denen er seine Haare mit Gel formte, auf eine Facette seines Charakters hin, die nicht einmal dem Japaner selbst bewusst war?
    »Was sehen Sie hinter dieser Wand?«
    »Ich sehe Gestein«, antwortete Sengu. »Aber über den mentalen Block, den Ariane und ich gebildet haben, war meine Wahrnehmung erweitert. Ich habe einen unbekannten Arkoniden gerochen. Seine Spur führt zu dieser Wand – und hindurch!«
    Crest strich sich nachdenklich über die Wangen. Zwei Menschen mit unerklärlichen Gaben und diffusen, unerklärlichen Wahrnehmungen. Auf Arkon hätte man sie verlacht. Aber Arkon war weit weg, und er, Crest da Zoltral, war auf einer Suche, für die man ihn verrückt erklärt hätte. Was war passender, als verrückten Gefühlen zu folgen?
    Der alte Arkonide drehte sich zu dem Wartungsroboter, den sie mitgebracht hatten. Er bestand aus einer knapp zwei Meter hohen, wuchtigen Säule, aus der sechs Arme wuchsen. Die Arme endeten in Schweißgeräten. »Roboter, schaffe eine Öffnung in der Wand!« Crest zeigte auf die Stelle an der Wand, an der den Mutanten zufolge die Geruchsspur mündete.
    Die Maschine schwebte lautlos an die Wand und machte sich an die Arbeit. Der Roboter breitete die Arme aus. Gleich darauf schossen glühende Strahlen aus den Mündungen der Schweißgeräte und bohrten sich in den Arkonstahl der Wand.
    Erhitzte Luft strich wie eine Sturmböe über Crests Gesicht, dann entfaltete sich der Helm seines Kampfanzugs und schloss ihn von der Außenwelt ab. Der Vorgang lief so schnell ab, dass das menschliche – oder das arkonidische – Auge ihm nicht folgen konnte. Dem Beobachter wäre es erschienen, als wäre der Helm aus dem Nichts entstanden.
    Ein Flimmern legte sich um Crest. Die Positronik des Kampfanzugs hatte den Schutzschirm aktiviert.
    Der Anzug stellte in diesem Augenblick eine perfekte, in sich geschlossene Welt dar. Crest musste an Arkon denken. Seit Jahrhunderten hielt sich dort hartnäckig eine Subkultur, die Autarkisten. Deren Anhänger verbrachten ihr gesamtes Leben in der hermetisch geschlossenen, künstlichen Welt von Kampfanzügen. Es war eine Existenz, die jegliches Risiko ausschloss: Unfälle, selbst Mordanschläge waren so gut wie unmöglich, die Ansteckung mit fremden Krankheitserregern ausgeschlossen. In ihren Kokons wurden die Autarkisten uralt. Manche gingen

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