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Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Titel: Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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waren. Sie brauchten Medikamente von Ferrol, Ersatzteile, bestimmte Metalle – genauso benötigten sie aber Neuigkeiten von Ferrol mit seinen Theatern und Bühnen, seinen Verlagen und Sendern. Reyan war eine eigene Welt, aber sie war stark eingebunden in den ferronischen Kulturkreis .
    In den vergangenen Jahren hatte er nicht über solche Dinge nachgedacht. Er war ein Fischer. Aber jetzt, umgeben von einer Stimmung des Aufruhrs, der Revolution gar, wurde er zu einem nachdenklichen Mann. Er hatte schon früher seine Meinung nicht auf der Zunge getragen, sondern war eher der schweigsame Zuhörer gewesen. Dies kam ihm jetzt zugute.
    Was er hörte, erschreckte ihn oft. Die Pläne für tatsächlichen Widerstand gegen die Landbewohner waren ausgereift. Sie alle verhießen Gewalttätigkeiten. Jedem war klar, dass ein echter Widerstand ohne Blutvergießen nicht machbar sein würde.
    Telgar war sich nur nicht sicher, ob das wirklich ein Preis wäre, den er zu zahlen bereit war. Denn am Ende dieses Streits würde es wirklich mehrere Kulturen geben – es gäbe nie mehr eine Chance für Reyaner, sondern es gäbe für immer und ewig Landbewohner und Seebewohner auf Reyan, geschieden durch die Erinnerung von Landnahme und Gewalt.
    Und das war das Letzte, was er wünschte.

14.
    Nahe am Wasser gebaut
    Reyan, irgendwann
     
    Alrad wälzte sich in ihrem Bett. Die Laken waren klamm, das Kopfkissen völlig derangiert. Sie trat mit den Füßen die Decke in Form, legte sich auf den Rücken und versuchte, sich dem Schlaf entgegenzuwerfen. Doch der Schlaf wich ihr aus.
    Nun unternahm sie etwas anderes. Sie hörte auf ihr Herz. Entspannte sich, ließ den Atem fließen, ließ den Druck von ihren Schultern weichen. Ihre Augenlider wurden schwer, ihre Augen wurden müde ... Da drängte sich wieder das Bild der Fremden vor ihr inneres Auge.
    Der nächste Tag wurde wieder hart. Sie musste sich entscheiden. Aber es war nicht einfach, über die Zukunft der eigenen Welt zu bestimmen, wenn alle Dinge, die man über die eigene Welt zu wissen glaubte, innerhalb weniger Stunden auf den Kopf gestellt wurden.
    Sie schloss erneut die Augen. Ihre Lider wurden schwer. Ihr Atem wurde ruhig. Sie spürte, wie ihr Herz langsamer schlug. Ihr Bauch erstrahlte in einem warmen Leuchten, das sich durch den ganzen Körper ausbreitete. Das warme Leuchten wurde größer und größer. Es verwandelte sich in eine atomare Explosion. Raumschiffe von Ferrol bombten die Städte Reyans zurück in die Steinzeit.
    Alrad schreckte hoch. Ihre Nackenhaare hatten sich aufgerichtet. Ihre Beine zitterten. Sie hatte sich die Fingernägel in die Innenflächen der Hand gebohrt. Ihr Körper war ein einziger Krampf.
    Sie zog die Beine an, umklammerte die Fußknöchel mit den Händen, damit der Krampf in den Beinen nachließ. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie kämpfte gegen den Schmerz an, atmete ruhig und hoffte darauf, dass der Krampf bald von allein aufhören würde.
    Es dauerte Minuten, bis das Zittern in den Beinen nachgelassen hatte. Sie warf die Decke von sich. Alrad stand auf.
    Sie warf ihre Kleidung auf einen Stapel neben dem Bett. Barfuß und nackt tastete sie sich in der völligen Dunkelheit ihres Hauses in den Keller. Dort öffnet sie im Boden eine Luke. Es hat seine Vorteile, Oberin zu sein , überlegte sie.
    Sie streckte die Füße in die Luke. Das Wasser umspielte ihre Unterschenkel. Sie stieß sich ab, hinein in das Wasser. Sie nahm einen tiefen Atemzug, dann war sie unter der Wasseroberfläche.
    Wie immer dauerte es einen Augenblick, bis die Atmung umgestellt wurde. Am Anfang hatte sie noch Panik bekommen, wollte zurück an die Wasseroberfläche. Doch jetzt ... war das anders. Normalerweise waren sie unter ihrer Kleidung verborgen, aber sie hatte Kiemen an den Seiten ihres Körpers, die es ihr erlaubten, unter Wasser zu atmen, ebenso wie durch Nase und Mund an Land.
    Die Operation war schmerzhaft und teuer gewesen. Den Schmerz hatte sie vor Jahren besiegt; man wurde nicht Oberin, wenn man keinen starken Willen hatte. Das Geld war ein Stich in ihren Finanzen, mehr nicht. Sie konnte es sich leisten, diese Welt – ihre Welt – ganz zu erleben – zu Lande und zu Wasser.
    Alrad tauchte hinab. An der Oberfläche spiegelte sich das Licht der Stadt; je tiefer sie glitt, desto mehr passten sich ihre Augen den veränderten Lichtbedingungen an.
    Sie sah Blumen, die in der Strömung tanzten und versuchten, so viel Licht wie möglich zu erhaschen.
    Sie sah Fische, die in den

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