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Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Titel: Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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Farben des Regenbogens glitzerten. Sie umspielten einander, bildeten Kreise, die sich wie Feuerräder ineinander verschlangen und sich am Ende in sich selbst aufzulösen schienen.
    Sie sah den Meeresboden, so sauber und so rein, dass man gar nicht vermuten konnte, dass die Ferronen eine Siedlung in der Nähe hatten. Sie kannte den Meeresboden in der Nähe der Siedlungen der Landbewohner. Sie hatten das Meer und das Land und den Boden des Meeres mit ihrem Stempel gezeichnet. Dort war nichts so, wie es vor Jahrtausenden gewesen sein musste. Anders sah es hier aus. Der Boden war wie mit einem feinen Rechen markiert. Das Wasser schliff den Boden ab, reinigte ihn, zeichnete ihn.
    Sie drehte sich auf den Rücken. Mit gleichmäßigem, gemächlichem Beinschlag glitt sie dahin. Die Fische in der Nähe der Insel waren nicht groß genug, um ihr gefährlich zu werden. Alrad kannte das Terrain, so, wie sie die Tiefe mit ihren Sinnen erfasste, in der man unbesorgt auf dem Rücken treiben konnte, ohne mit dem Hinterkopf unangenehmen Kontakt zu Felsformationen aufzunehmen.
    Über sich sah sie immer mal wieder den Kiel eines Schiffes, die Stangen eines Anlegers, die Lichter eines Uferhauses. Aber tief unten war sie allein.
    Sie fühlte sich, als würde sie genau an der Grenze zwischen zwei Welten schweben. Unter ihr: die See; uralt, unverändert, mächtig. Über ihr: das Land; verändert, gewalttätig, jung und dynamisch.
    Sie ließ sich treiben. Die Welt um sie konnte sie nicht bewahren. Egal, wie paradiesisch es hier unten war. Das Ökosystem des Planeten hatte sich in den letzten vierhundert Jahren durch die Anwesenheit der Ferronen verändert. Sie bewahrte, was zu bewahren war. Aber von Jahr zu Jahr wurde es schwieriger, den Wünschen und Forderungen der Schlammkriecher zu widerstehen.
    Die Spannungen waren vorhanden – zwischen Schlammkriechern und Fischen , zwischen Kolonien und Hauptwelt, zwischen den genetisch veränderten Ferronen und den Ferronen alten Stils .
    Unter Wasser wirkte alles so, als könnte es für ewig bestehen. Alrad wusste, dass dies nur ein Traum war, eine Phantasie einer perfekten Welt. Leider war das Leben anders.
    Die Spannungen würden sich entladen, früher oder später. Selbst wenn es gelingen würde, jetzt den Ausbruch eines Krieges zu verhindern – er würde kommen. Und die Schlammkriecher waren mächtig genug, die Fische dazu zu zwingen, sich ihnen anzuschließen. Erst wenn die Fische sich in den Dienst des Krieges gestellt hatten, würde es eine gemeinsame Front der Reyaner geben. Würden sich die Fische weigern, dann ... Die Oberin wusste, dass die Schlammkriecher sehr wohl in der Lage waren, die Fische mit Drohungen und massivem Druck auf Linie zu bringen.
    Sie überlegte. War es möglich, die Forderungen des Gouverneurs abzuweisen, ohne Repressalien befürchten zu müssen?
    Und was war mit den anderen Fragen, die sie sich stellte?
    Wer waren die Fremden? Welche Rolle spielten sie? Konnte es ein Zufall sein, dass sie ausgerechnet in dieser kritischen Phase aus dem Nichts auftauchten?
    Von der Seite näherte sich ein Schatten. Alrad blieb ganz ruhig. Räuber werden erst gefährlich, wenn das potenzielle Opfer zeigt, dass es Angst hat. Doch es war kein Räuber, der sich ihr näherte, es war Thiroki.
    »Was machst du hier?« Unterhaltungen unter Wasser erforderten eine gewisse Übung. Aber Alrad hatte gelernt, sogar unter Wasser nicht auf die Gabe der Sprache verzichten zu müssen.
    Anstatt zu antworten, lächelte Thiroki nur spitzbübisch.
    »Ich will allein sein, Thiroki«, sagte die Oberin. »Ich muss nachdenken.«
    Thirokis Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. »Dann lass mich mit nachdenken. Und zu zweit ist man viel besser allein ...«
     
    Sie erinnerte sich an den Tag zurück, als ihre Jugendfreundin Beirtna nicht aus dem Meer zurückgekommen war. Es hatte nie geklärt werden können, was ihr zugestoßen war. Das Wasser gibt, das Wasser nimmt , sagten die Fische bei solchen Gelegenheiten.
    Beirtna hatte ein Problem hinterlassen – Thiroki. Offiziell wusste keiner, wer ihr Vater war. Alrad hatte einen Verdacht, aber den hatte sie keinem erzählt. Die kleine Reyanerin war nun ohne Eltern. Und so brachte man sie die ersten Tage bis zu einer endgültigen Klärung bei der besten Freundin der Mutter unter – Alrad.
    Eigene Kinder hatte sie nie gewollt. Es war immer die Politik gewesen, die ihr Partner und ihre Familie war. Sie schloss kaum enge Freundschaften, weil sie immer Angst hatte,

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