Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
vielleicht keinen Angriff der Topsider, keinen Notruf Kerlons, wir würden nicht in das Wega-System reisen – und dann könnten wir nie in die Vergangenheit vordringen, um die Ferronen zu warnen. Es wäre ein Zeitparadoxon von ungeahnten Ausmaßen und unübersehbaren Folgen.«
»Sie haben bereits eingegriffen, Rhodan. Ohne uns wäre Guall nie Thort geworden.«
Bevor Rhodan antworten konnte, erschien Tschubai mitten im Raum.
»Wir setzen dieses Gespräch ein andermal fort!«, bestimmte Rhodan.
Tschubai schaute die beiden verwirrt an. »Störe ich?«
»Natürlich nicht, Ras«, sagte Rhodan. »Wir haben uns nur über die Situation unterhalten. Sind alle wohlbehalten auf dem Schnellboot?«
»Am anderen Ende gibt es keine Probleme! Wir warten nur auf euch, dann kann es losgehen.«
»Gut.« Rhodan griff nach Tschubais Hand. »Ich bin so weit.«
Zögernd stand Lossoshér auf und reichte Tschubai die Hand. »Ich auch.«
Rhodan betrachtete die Mannschaft des frisch gekaperten Bootes in aller Ruhe. Man hatte sich darauf geeinigt, die Leinen zu lösen und langsam aus dem Inselbereich zu verschwinden, um nicht sofort aufzufallen.
Mit Lossoshérs Hilfe sollte es möglich sein, eine der Inseln zu identifizieren, auf denen sich seiner Aussage nach ein weiterer Transmitter befand. Rhodan hatte den anderen nichts von der Frist erzählt, welche die Überlieferungen ihnen einräumten. Sie mussten einfach die Insel früh genug erreichen!
Bull tat theatralisch einen Schritt nach vorne und hob die Hand an die Schläfe zum Salut. »Maat Bull der HMS Bounty angetreten! Wir sind bereit, das geenterte Schiff Ihrem Kommando zu unterstellen, Captain Rhodan!«
Rhodan lächelte ein wenig, doch er reagierte nicht auf Bulls Aufforderung. Er gab seinem Freund ein Handzeichen. »Können wir mal kurz reden ...?«
Die beiden begaben sich zum Bug des Bootes, gefolgt von einigen irritierten Blicken ihrer Begleiter.
»Bull, ich weiß, es ist das Klügste, hier einfach zu verschwinden.«
»Richtig«, stimmte sein Freund zu. »Das hier ist nicht unsere Zeit, wir sind hier nur Beobachter.« Bull unterdrückte erneut ein Gähnen.
»Geht's dir nicht gut?«
»Es ist nichts ... Vielleicht wird mir das alles hier einfach zu viel. Du weißt ... Zeitreisen, Transmitter. Und dann die Frage, was wir tun sollen.« Bull schien nach einer Formulierung zu suchen. »Perry, ich glaube wirklich, dass wir nicht mehr tun dürfen als nur zuschauen.«
»Aber wir haben schon einmal eingegriffen«, antwortete Rhodan. »Ohne uns gäbe es keinen Thort.«
»Bist du sicher? Wenn wir es nicht getan hätten, hätte es jemand anders getan. Wir haben nicht das Recht, einfach die Geschichte der Ferronen zu verändern.«
»Egal, wie viel Leid wir verhindern könnten?«
Bull schenkte ihm einen skeptischen Blick. »Du weißt etwas ...«
»Ja. Wir könnten ein schreckliches Ereignis verhindern.«
Bull haderte sichtlich mit sich. »Perry, es ist nicht unsere Geschichte. Wir sind kein Teil von ihr. Etwas hat uns hierher verschlagen – und unsere einzige Aufgabe muss sein, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden.«
Nach einem Moment der Überlegung straffte sich Rhodan. »Reg – egal was ich entscheide, wirst du mir folgen?«
Bull seufzte. »Wie immer ... ja!«
»Gut!« Bull und Rhodan schlossen zu dem Kreis der Gefährten auf. »Es tut mir leid«, wandte er sich an die anderen. »Ich habe von Lossoshér etwas erfahren, was alle Überlegungen nichtig macht.« Rhodan schaute zu dem alten Ferronen hinüber. Dieser schaute ihn nur mit großen Augen an. »Wir fliehen nicht! Es muss einen anderen, einen besseren Weg geben!«
Rhodan streckte Tschubai die Hand entgegen. »Ras, wenn ich meinen Plan umsetzen will, brauche ich deine Hilfe! Kann ich auf dich zählen?«
12.
Sturzflug zum Titan
Titan, 6. Oktober 2036
Manoli war vollkommen ruhig. Die lange Ausbildung, die vielen Simulationen vor seinem ersten Raumflug, der Flug zum Mond – sie alle machten sich bezahlt. Ich bin für Situationen wie diese ausgebildet worden , redete er sich ein. Ein weiterer Atemzug. Eine Landung auf dem Mond ist nicht schwieriger oder anders als eine Landung auf dem Titan.
Aescunnar und Gucky hatten die Kampfanzüge an, nur die Helme waren noch geöffnet. Aescunnar biss die Zähne aufeinander, seine Kiefermuskeln waren verspannt. Gucky saß schweigend neben ihm, die Pfoten waren um die Lehnen geklammert.
Für sie war es schwierig, denn es gab im Moment nichts für sie zu
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