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Perry Rhodan Neo 021 – Der Weltenspalter

Perry Rhodan Neo 021 – Der Weltenspalter

Titel: Perry Rhodan Neo 021 – Der Weltenspalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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hingegen hatte die Natur es so eingerichtet, dass es ein verlässliches, beliebig reproduzierbares Organ für die Fähigkeit aktiver wie passiver Telepathie gab. Aber sie war keine Biologin oder gar Expertin für Fremdvölker; sie suchte lediglich nach einer Begründung, die sie für stichhaltig genug halten konnte.
    Es war schwierig, die Orgh auseinanderzuhalten. Die tropfenförmigen Köpfe mit den vier ausdruckslosen Augen lagen deutlich über ihrer normalen Blickhöhe und sahen einer wie der andere aus. Der Chitinleib ließ kaum Variationen an Masse zu, es gab also keine dicken oder extrem dünnen Orgh, und sie ähnelten einander alle, als seien sie der gleichen Gussform entsprungen. Höchstens anhand der braunen Schuppenmuster bekam Michalowna bei guter Beobachtung einige Unterscheidungsmerkmale heraus, aber diese Musterungen waren so komplex und ähnlich, dass sie bald keine Neigung mehr verspürte, sich auf ein Unterleibsstudium der Orgh einzulassen.
    Ansonsten wurde Uniformität bei den Orgh auch im Hinblick auf ihre Bekleidung großgeschrieben – was man eben so Bekleidung nannte: Um die Körper aller Orgh waren einer oder mehrere identische Kunststoffgürtel in weißer Farbe geschlungen, an denen Behälter hingen, in denen sie Werkzeuge, Energiemagazine oder anderes aufbewahrten. Die Soldaten trugen außerdem über Kreuz geschnallte Gurte an ihrem oberen Körperdrittel, an denen sie ihre Schusswaffen befestigten. Auch die Schusswaffen der gleichen Baureihen sahen alle vollkommen identisch aus – nirgends gab es individuelle Applikationen oder Markierungen. Alles war beinahe erschreckend sauber, fast schon steril.
    Vielleicht legten die Orgh keinen Wert auf Individualität. Oder – und das hielt sie für wahrscheinlicher – sie nahmen sie anhand von Gerüchen oder Gedanken wahr; womöglich benötigten sie so etwas Profanes wie Äußerlichkeiten nicht, anders als die Menschen. Michalowna kannte keine Militäreinheit der Menschen, in der es keine individuellen Zeichen für die einzelnen Mitglieder der Truppe gab.
    Tatjana Michalowna kreuzte die Hände auf dem Rücken und ging betont forsch. Sie würde herausbekommen, was nicht stimmte. Aber sie fand kein Zeichen von Gefahr, nichts Ungewöhnliches. Kein Orgh verhielt sich besonders auffällig – dank ihrer vier Komplexaugen konnten sie alles im Blick behalten, ohne den Kopf bewegen zu müssen. Und die Gedanken ...
    ... blieben schmerzhaft. Immer wieder zuckte sie davor zurück, weil sie den klingenscharfen Schmerz fürchtete. Sie versuchte, die dauernden Elemente von Kollisionen und Hierarchien auszublenden, die sie verwirrten, und stattdessen zu den eigentlichen, inneren Gedanken vorzudringen.
    Es kam ihr vor, als schiebe sie Schleier beiseite, immer ängstlich darauf bedacht, dass das, was dahinter lauerte, nichts davon mitbekam. Aber alles, worauf sie stieß, waren weitere Schleier. Als ob Primär-, Sekundär-, Tertiär- und viele andere Kollisionen jede Faser des orghschen Denkens bestimmten. Sie benötigte dringend einen Schlüssel oder einen Kode, der sie verstehen ließ, was es damit auf sich hatte. Nur dann würde sie Zugang zu den Fremden finden, falls das überhaupt möglich war.
    Ohne greifbares Ergebnis, aber schweißnass gab sie die Erkundungsversuche vorerst auf. Der Tag würde noch lang genug werden, und vielleicht brachte sie eine ganz altmodische Art der Beobachtung weiter als das Gedankenspähen.
     
    Shaftgal-Cull stand in einer Reihe mit seinen Soldaten und beobachtete die drei Fremden. Es fiel ihm schwer, sie voneinander zu unterscheiden. Das lag am Aufbau seiner Augen, die viele Vorteile für das Leben der Orgh aufwiesen, aber im Kontakt zu vollkommen fremden Völkern wie Arkoniden auch Probleme bereiteten.
    Die vier holoptischen Augen der Orgh waren annähernd halbkugelförmig und bedeckten über siebzig Prozent der Kopfkapsel. Es handelte sich um Komplexaugen, die sich aus einer großen Zahl vieleckiger Ommatidien zusammensetzten. Von diesen Einzelaugen gab es etwa zehntausend pro Auge, aber das konnte variieren, je nach Brut der Königin, die ihre Nachkommen im Rahmen bestimmter Parameter gezielt hervorbringen konnte. Es gab Jagdbruten, die fast das Dreifache an Einzelaugen aufwiesen.
    Diese hohe Zahl an Augen klang zwar für den Außenstehenden nach einem besonderen Vorteil, aber das war ganz und gar nicht so. Komplexaugen hatten in der räumlichen Darstellung eine deutlich schwächere Leistung als beispielsweise die bei anderen

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