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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Guall nicht aus den Augen. Sie studierte ihn wie ein fremdartiges Tier oder wie eine Maschine, deren Mechanismen und Funktionsweisen sie nicht ganz begriff.
    Guall kletterte aus dem Becken. Seine Schuhe quietschten leise und hinterließen feuchte Spuren auf dem Boden. Fethaym und Rennark hatten sich links und rechts eng neben Shenidin postiert, testosterongefüllte Pralinen für Shenidins Appetit auf Nacht und Übertretung. Sie lehnte den Kopf mal an die eine, dann an die andere Schulter und umschlang die Hüften der beiden Männer.
    Guall stapfte langsam auf sie zu.
    Shenidin und ihre beiden Favoriten drehten ab, Komplizen im Glück. Für sie ging ein wunderbarer Tag zur Neige. Guall hörte Shenidins Lachen.
    Guall, wie immer, blieb zurück. Er war gut im Zurückbleiben, gut im Zurückgelassenwerden.
    Plötzlich aber und im Schutzmantel ihres Gelächters schaute Shenidin über die Schulter zu ihm zurück, und er erkannte, was sie und ihre Freunde wirklich taten: Sie flohen vor ihm.
    Viele Jahre später hatte er gehört, dass die drei zusammengeblieben waren, auch, als Rennark zum Kommandanten eines Raumschiffs aufgestiegen war. Sie waren ebenfalls zusammen gewesen, als ihr Schiff über Ambur abgeschossen worden war, und sie waren zusammen gestorben.
    Später, als es begonnen hatte, Guall, dem Thort, Frauen zuzuführen, hatte er, wenn sie blieben und ihm seinen Schlaf anvertrauten, den Schlafenden sacht, um sie nicht zu wecken, mit dem Zeigefinger ein uraltes Piktogramm auf die Wange gezeichnet.
    Nur einmal war eine aufgewacht; ihren Namen hatte er vergessen. Sie hatte ihre Lider schlaftrunken aufgeschlagen, und er hatte mehr gespürt als gesehen, dass sie ihn in der Dunkelheit anstarrte. »Was tun Sie dort? Beschriften Sie mich?«
    »Ich weiß es nicht«, hatte er gesagt, ohne zu begreifen, warum er log.
    Es war die Hieroglyphe des Ehernen Stabes der Unbeugsamkeit.
    Keine der Frauen war je schwanger geworden von ihm. Thort Guall war unfruchtbar.
     
    Merkwürdig, was einem alles nicht mehr aus dem Kopf geht, dachte der Thort, der Herrscher des Wega-Systems und damit über Abermilliarden Ferronen, und kehrte zurück in die Gegenwart.

5.
    Rhodan und die Frau mit dem Monokel
     
    Hedpous Magendarmvergnügen war, was man auf der Erde ein Verzehrtheater genannt hätte – oder eine Karaoke-Bar. Man saß an winzigen, runden Tischen und blickte auf das leicht erhöhte Zentrum des Saales, auf das nach Regeln, die Rhodan nicht durchschaute, Ferronen traten, um ein Lied zu singen, ein akrobatisches Kunststück vorzuführen oder ein Spottgedicht auf irgendwen aufzusagen. Den meisten Beifall erhielt ein Ferrone, der, drei dürre, rüstige Damen im Arm, diesen den Hof machte und mit ihnen, da sie sich willig zeigten, zur Tat schritt – wenn auch nur in einer vielsagenden Pantomime. Die drei älteren Damen quietschten und juchzten vor wirklichem oder gespieltem Vergnügen und schritten, indem sie mit den Händen unter dem ausgebeulten Hemd eine Schwangerschaft andeuteten, von der Bühne.
    Der Held breitete seine Arme aus und verkündete mit tiefer, weithin hallender Stimme: »Geschehen ist geschehen!«, offenbar mit sich, den Damen und dem Lauf der Welt zufrieden.
    »Geschehen ist geschehen!«, brüllte es im Chor zurück.
    Yinye rief lautstark »Oh-ho!« in den Saal, wandte sich Rhodan zu und fragte: »Gut, was?«
    »Unvergleichlich«, sagte Rhodan, der mit großem Appetit aß. Die Küche war tatsächlich ausgezeichnet. Der Kellner hatte ihnen zum Essen eine Schüssel auf den Tisch gestellt, dazu zwei bauchige Gläser, mit denen sie aus einer Schüssel das Getränk schöpfen konnten: eine Art leichten Fruchtwein, der andeutungsweise nach vergorenem Apfel und Ananas schmeckte.
    Yinye schöpfte mehr, als dass sie aß, und der Fruchtwein tat seine Wirkung. »Es ist schön hier!«, rief sie in den Saal. Dann fuhr sie herum, beugte sich weit über den Tisch und war mit ihrem Gesicht plötzlich ganz nah bei seinem. Sie schien etwas sagen zu wollen, verschluckte sich, hustete, gluckste über sich selbst und fragte dann: »Wie ist das Essen?«
    »Ausgezeichnet.« Er lächelte ihr verschwörerisch zu. »Ich kann es nur nicht bezahlen.«
    »Machen Sie sich nichts draus«, tröstete sie ihn. Ihre Augen glänzten. »Werden Sie Ihren Beitrag leisten?«
    »Natürlich«, versprach er. »Aber ich bin müde. Ich hatte einen schweren Tag.«
    »Ja«, sagte sie leise.
    »Ich wüsste gerne, wie es meinen Begleitern geht. Wo finde ich sie?«
    »In

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