Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
der Klinik, vermute ich. Dort, wo ich Sie abgeholt habe. Und bekleidet.«
    »Sicher«, sagte er. »Gehen wir zurück?«
    »Nein«, sagte sie. »Sie gehen nicht dorthin zurück. Sie bekommen jetzt ein eigenes Zimmer. Ich bringe Sie hin.«
    Sie standen auf. Yinye schwankte leicht; er stützte sie; sie legte einen Arm um seine Hüfte. So verließen sie den Saal. Es war deutlich kühler geworden, aber nicht kalt. In den Laternen leuchtete ein schönes, messingfarbenes Licht.
    »Diese Klinik, in der ich gelegen habe – wie war gleich ihre Bezeichnung?«, fragte er wie in Gedanken versunken.
    »Das Heilhaus der gerechten Hand«, sagte Yinye. »Eneidas Heilhaus.«
    »Richtig«, sagte er.
    Yinye hatte sich noch nicht von ihm gelöst und führte ihn. Es war ihm recht. Die Straße, auf die sie zuliefen, wirkte wie eine gemauerte Welle, sie führte auf und ab und wieder auf; die beiden Ränder von einer transparenten Brüstung begrenzt. Zu seiner Überraschung nahm sie ihn, bevor die Straße anstieg, zur Seite. Dort, wo die Straße sich zu einer ersten Welle aufwölbte, befand sich ein winziges Haus, nirgends mehr als drei Meter hoch.
    Die Tür, die sie aufdrückte, war so schmal, dass er die Schultern beim Hineingehen seitlich stellen musste. Ein Zimmer links, ein Zimmer rechts; geradeaus die Toilette. Sie öffnete die linke Tür. Die Decke senkte sich in einem Bogen wie in einem Mansardenraum bis zum Boden. Dort, wo Decke und Boden sich trafen, stand eine Liege, am Kopfende ein Beistellschränkchen, darauf eine Waschschüssel. In der vorderen Wand gab es ein schartenförmiges Fenster; unter dem Fenster sah er ein quadratisches Schränkchen, in dem es leise summte. Yinye trat an das Schränkchen und öffnete es. Rhodan spürte die Kälte darin, er sah einige Wasserflaschen und etwas, das er für Konservendosen hielt.
    »Nun?«, fragte sie keck, und er verstand, dass sie gelobt werden wollte.
    »Das ist alles sehr schön«, sagte er. »Danke!« Er ließ sich auf das Bett sinken.
    »Eneida sagt, Sie haben Glück gehabt, dass Sie leben«, sagte sie leise.
    »Ja«, sagte er. »Glück.«
    Rhodan wartete über eine Stunde. Aus Yinyes Zimmer klang kein Geräusch mehr. So leise wie möglich stand er auf und verließ das Haus unter der welligen Straße. Den Sombrero hatte er tief ins Gesicht gezogen, die Arme unter dem Poncho um den Leib geschlungen.
    Er prägte sich das eine oder andere Gebäude oder eine andere Wegmarke ein. Bei der groben Richtung war er sich sicher. Aber dann kam eine Weggabelung, da wusste er nicht, ob nach er nach links oder rechts gehen sollte. Er blieb stehen.
    Zwei junge Ferroninnen, lauthals lachend, näherten sich. Er zog die Schultern zusammen, verbeugte sich tief und fragte, ohne sie anzusehen, mit einer Stimme, die leidend klingen sollte: »Entschuldigung! Wo finde ich das Heilhaus der gerechten Hand?«
    Eine der beiden Frauen gab ihm im Vorübergehen knappe Auskunft, ohne ihren Schritt zu verlangsamen. Die Klinik lag näher, als Rhodan befürchtet hatte.
    Rhodan konnte ungehindert eintreten; das Gebäude machte einen übersichtlichen Eindruck. Bald hatte er den Gang gefunden, den er vor einigen Stunden mit der neuen Kleidung am Leib und im Gefolge Yinyes betreten hatte.
    Die alte Ferronin mit dem Monokel saß zu seiner Verwunderung noch dort. Ob sie Wache hielt? Oder den Dienst einer Krankenpflegerin versah? Ob sie ihm würde sagen können, wo Thora, Reg und die anderen waren?
    Sie sah ihn an. Ihr Hocker rutschte mit einem leichten Quietschen ein Stück über den Boden. »Ich bin zurück«, sagte er. »Ich komme nachsehen, wie es meinen Gefährten geht.«
    »Ich rieche die Sharsharym«, sagte sie. »Ich rieche, ob sie kommen, um zu laichen, oder zum Fraß.«
    Rhodan schwieg.
    »Wie Yinye. Nur bin ich alt. Aber ich rieche noch. Und du riechst andersartig«, sagte sie. »Die Kleidung überdeckt es nicht.«
    »Das tut mir leid.«
    Sie rückte ihr Monokel zurecht und kniff es fest ein. »Warum sollte es dir leidtun?«
    »Wie finde ich sie?«
    Die Alte räusperte sich ausdauernd. »Die Frauen sind im Blauen Trakt. Die Männer im Trakt Fhernoy.« Sie begleitete ihre Worte mit Hinweisen ihrer Hand.
    Er bedankte sich und ging an ihr vorbei. Sie rief ihm nach: »Seid ihr Züchtungen?«
    Er blieb stehen und sah sich um. »Wegen unserer Hautfarbe?«
    »Wegen eurer Hautfarbe. Wegen eurer Ausdünstungen.«
    »Nein«, stellte Rhodan klar. »Man hat uns nicht gezüchtet. Aber unsere Vorfahren haben sich im Laufe der

Weitere Kostenlose Bücher