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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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begann, über das Projekt der Ferrolformung zu reden. Er stellte dem Thort das Bild eines erblühenden Planeten vor Augen, gehegt und behütet von Ferronen.
    Der Thort lauschte ihm, anscheinend weniger erstaunt über die Vision selbst als über die Begeisterung, mit der Garrean sie ihm vortrug. Und während er die Utopie des künftigen Planeten Ambur entwickelte, begriff er, dass der Thort ihn reden ließ, weil alles Reden nur ein Vorspiel war zu dem, was der Thort zu sagen hatte.
    »Hm«, unterbrach sich Garrean. »Ich fürchte, ich langweile Sie.«
    »Das tun Sie nicht«, sagte der Thort. Aber er forderte ihn auch nicht auf, weiterzusprechen.
    »Sie heißen Shim?«, wandte sich der Thort an Garreans Sekretär.
    Shim verneigte sich zur Bestätigung.
    »Shim. Ich bitte Sie, Gouverneur Garrean und mich für einen Moment allein zu lassen.«
    »Nein«, hörte Garrean sich zu seiner eigenen Verblüffung sagen.
    »Nein?«, wandte sich der Thort an Garrean. Er betrachtete den Gouverneur voller Neugier.
    Garrean räusperte sich und sagte: »Mein Sekretär ist mit allen Aspekten meiner Amtsgeschäfte bis ins Detail vertraut.« Und als spürte er, dass dies nicht genügte, fügte er an: »Ich würde mit ihm in die bodenlose Zisterne der Zeit steigen.«
    Garrean brauchte nicht zu seinem Sekretär hinüberzusehen, um zu wissen, dass er die Augen hinter seinen Brillengläsern verdrehte. Shim hatte sich immer wieder zu einer technischen Sicht auf die Welt bekannt, was seiner Meinung nach jede Zuflucht zu den Alten Noten ausschloss. Mythen waren Shim zuwider, die Bautasteine der Schwarzen Bestien, der Hort der Vorkommnisse, natürlich auch die Legenden von den bodenlosen Zisternen der Zeit.
    Der Thort zögerte. Es hätte ihn einen Wink gekostet, und die Wächter wären ins Zelt gestürmt, um seinen Wunsch in die Tat umzusetzen. Aber niemand war von seiner Weigerung dem Thort gegenüber mehr überrascht als Garrean selbst.
    Der Thort, auf dessen Gesicht sich ein Hauch von Erstaunen abgezeichnet hatte, lächelte, und es war ein erschreckend müdes Lächeln. »Bevor wir Sie darüber in den Zisternen verlieren, mag er bleiben«, teilte er seine Entscheidung mit.
    Garrean leckte sich kurz über die trockenen Lippen. Ihm war bewusst, dass das eigentliche Gespräch erst jetzt beginnen würde.
    Der Thort sagte: »Wir werden Ambur räumen.«
    Garrean lachte leise.
    Der Thort fragte: »Sie haben mich verstanden?«
    »Ich glaube kaum. Sie wollen Ambur räumen? Wozu? Für welchen Zeitraum?«
    »Für immer«, sagte der Thort. »Der zehnte Planet ist nur äußerst bedingt tauglich für ferronische Besiedlung. Unsere Aktivitäten hier binden unverhältnismäßig hohe Ressourcen, die beim Wiederaufbau der Hauptwelten dringend benötigt werden.«
    »Thort!«, rief Garrean.
    »Es wäre besser gewesen, wir hätten Ambur niemals besiedelt.«
    »Besser?«, fragte Garrean verständnislos. »Besser als was? Besser für wen?« Er überlegte, ob der Thort vielleicht plante, all diejenigen, die sich auf Ambur der Justiz von Ferrol entzogen, in den Geltungsbereich der Gesetze heimzuholen.
    Aber diese Gruppe stellte alles andere als die Mehrheit der amburischen Bevölkerung. Und ihre Strafverfolgung hätte der Thort mit weit geringerem Aufwand inszenieren können.
    Und vor allem: ohne sich persönlich herzubemühen.
    Der Thort sagte: »Ambur wird binnen der nächsten zwei Wochen evakuiert.«
    »Evakuiert?«, setzte Garrean nach. »Besteht eine Gefahr? Einer Gefahr könnte man begegnen.«
    Der Thort reagierte nicht. Er schien nachzudenken. Garrean sah das als eine Chance. Vielleicht wollte der Thort ja nur die Standfestigkeit der Siedler prüfen, ob und inwieweit sie für Karbush, für ihre Existenz auf dem zehnten Planeten kämpfen würden. Diesen Kampf konnte der Thort haben.
    Garrean sagte: »Wir Amburer benötigen minimale Ressourcen, so gut wie keine Einfuhren von den anderen Welten, und auch auf das wenige können wir bald verzichten – wenn nötig sogar sofort.«
    Der Thort hörte zu.
    »Ambur ist längst unsere Heimat«, sagte Garrean. »Viel mehr als ein Auffangbecken für alle, die sich auf Ferrol oder den anderen Welten nicht mehr integrieren können. Wir nehmen weitere Siedler auf – wir sind ein Ventil für die ferronische Gesellschaft.« Er redete und redete. Ihm war, als müsste er den ganzen Planeten aus der Gefahrenzone reden, in die der Thort ihn mit seiner Anweisung versetzt hatte.
    Endlich verstummte er.
    Der Thort sagte: »Sie haben

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