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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Shim.
    Ihr Wagen wurde von zwei Wächtern angehalten. Sie stiegen aus. Einer der beiden Ferronen tastete erst Garrean, dann Shim knapp und geübt ab; der andere strich mit einem Metalldetektor über ihre Körper. Sie ließen die Prozedur schweigend über sich ergehen, und auch die Wächter schwiegen.
    Vor dem Zelt stand ein Ferrone in einer schlichten Uniform der Raumflotte ohne jedes Rangabzeichen. Er trug ein zeremonielles Kurzschwert an der Seite; eine Maschinenpistole hing ihm griffbereit quer über die Brust. Dabei erweckte er den Eindruck, dass er im Zweifelsfall keine andere Waffe benötigen würde als seinen trainierten Leib.
    Man ließ sie endlich passieren.
    Sie traten ins Zelt.
    Audienz beim Thort, dachte Garrean.
    Es war deutlich wärmer als draußen. Ein angenehmes Aroma hing im Raum; es strömte von den aufgebrochenen Früchten aus, die in den Essigschalen lagen.
    Der Thort saß auf einem Stuhl aus Aluminium mit hohem, rundem Rücken. Seine Arme ruhten auf zwei Lehnen. Die Haut auf den Händen wirkte papieren. Der Thort war uralt.
    Dennoch sah Garrean ihn geradezu vor Vitalität strahlen.
    Der Thort bedeutete dem Gouverneur, näher zu treten. Garrean machte zwei, drei weitere Schritte und blieb wieder stehen. Der Thort besaß tatsächlich das dritte Auge. Es befand sich auf seiner Stirn. Garrean meinte, von diesem Stirnauge durchleuchtet zu werden. Als richtete sich ein Scheinwerfer aus reiner, mentaler Kraft auf ihn.
    Eine Ferronin stand beim Thort, vom Thron weitgehend verborgen. Ihr Blick erfasste erst Garrean, dann Shim, dann wieder Garrean.
    Der Thort sprach leise zu der Ferronin, aber Garrean konnte ihn noch verstehen: »Bitte lassen Sie uns für einen Augenblick allein, Ministerin Demeris.«
    Die Ministerin grüßte weder den Thort noch im Vorübergehen die beiden Besucher. Sie bedachte Garrean allerdings mit einem prüfenden und eher skeptischen denn zugeneigten Blick.
    Nachdem sie das Zelt verlassen hatte, waren sie mit dem Thort allein. Garrean zwang sich, nicht nach versteckten Sicherheitssystemen Ausschau zu halten, die es im Zelt zweifellos gab.
    »Ich danke für Ihr schnelles Kommen«, sagte der Thort. »Ich hoffe, mein unangekündigtes Eintreffen ist Ihnen keine zu große Last.«
    Die Worte klangen zeremoniell, aber Garrean glaubte, auch etwas wie eine echte Anteilnahme herauszuhören, und erklärte seine Freude über den Besuch. Der Thort fragte, ob sie hungrig oder durstig wären, und wies auf einen Pflock, an dem Reinwasser- und Perlwasserflaschen hingen, und einige getrocknete Bhisbin-Reben. Garrean hörte das winzige Knistern der leeren Zellophanverpackungen in der Hosentasche des Gouverneurs.
    Beide lehnten bescheiden ab.
    Der Thort bot ihnen einen Stuhl an, und sie setzten sich. Garrean genoss das Sitzen. Der Einsatz im Orbit hatte ihn mehr erschöpft, als er sich selbst gegenüber eingestehen wollte; im linken Ellenbogen pochte der Schmerz. Garrean ärgerte sich, dass er kein Schmerzmittel genommen hatte. Aber die Vorstellung, dem Thort pharmazeutisch beeinflusst gegenüberzutreten, war ihm peinlich gewesen.
    Der Thort stellte einige Fragen. Sie betrafen die Funde von immer noch gefährlichem Militärschrott, den Bau eines neuen, revolutionär effektiven Wärmepumpenkraftwerks in Karbush, die Ausbreitung einer genetisch optimierten Art von Wanderpilzen, die als Nahrungsmittel für Ferronen taugte.
    Garrean staunte. Der Thort mochte nicht allwissend sein – auch wenn populäre Legenden das ehrerbietig behaupteten. Aber es konnte keinen Zweifel daran geben, dass er außerordentlich gut unterrichtet war.
    Für einen flüchtigen Moment überlegte Garrean, ob der Thort dank seiner Mutation, des dritten Auges, über telepathische Fähigkeiten verfügte und die Informationen aus ihren Köpfen las.
    Der Gedanke beschämte ihn. Warum sollte der Thort zu so einem Trick greifen? Nur, um dem Gouverneur der provinziellsten aller Wega-Welten zu imponieren? Oder seinem Sekretär?
    »Ich verstehe Ihren Stolz auf das, was Sie hier geleistet haben«, sagte der Thort. »Auch wenn ich nicht ganz begreife, warum der Ferrone, der all das erreicht hat, sein Leben leichtfertig aufs Spiel setzt, um Schaden von einem Orbitalspiegel abzuwenden«, tadelte er mit einem verständnisvollen Lächeln.
    Auch davon weiß er also, dachte Garrean. Durchaus befriedigt, denn das Lächeln bewies ihm wie der Tonfall, in dem der Thort ihm den Tadel erteilt hatte, dass ihm der Wagemut des Gouverneurs zusagte.
    Garrean

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