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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Bewohner Ganashars ihre Radaranlagen? Wen wollten sie beobachten? Und: Was genau hatte eine Medikerin in dieser Station in der Todeszone zu erledigen?

6.
    Garreans Audienz beim Thort
     
    Ambur war ein vergleichsweise kleiner Planet, sein Umfang betrug 23.000 Kilometer; seine Schwerkraft war mit 0,89 Gravos gering.
    Die Luft war dünn und nur in den Niederungen für Ferronen atembar. Bis in eine Höhe von etwa 600 Metern reichte die Lebenszone, darüber hinaus wurde Atmen ohne Hilfsmittel mühselig. Spätestens bei 900 Metern begann die Todeszone, in der kein Ferrone ungeschützt überleben konnte.
    Verglichen mit den Lebensbedingungen auf Ferrol und den anderen bequem bewohnbaren Welten wie Rofus, Reyan, Ablon und Pigell war Ambur ein karges und hartes Land; zu hart, als dass sich Ströme von Siedlern hierhin auf den Weg gemacht hätten.
    Ambur entfachte keine Träume von einem besseren Leben, Ambur versprach keine großzügige Freiheit, keine farbenprächtigen Abenteuer. Nur Atemnot.
    Die ferronischen Militärs hatten Ambur als Übungs- und Testgelände benutzt. Auf Ambur durften sich die Vernichtungskräfte ihrer Waffen in aller Pracht und Herrlichkeit entfalten; hier durften die Bioingenieure an einheimischen oder von anderen Wega-Planeten eingeführten Arten experimentieren und die Schöpfung durch neue Geschöpfe bereichern.
    Erst gegen Ende des Krieges und danach hatte der Planet begonnen, Flüchtlinge anzuziehen: solche, die sich am straffen, autoritären Regime störten, das der Thort etabliert hatte; alte Krieger, die sich nicht in einen friedlichen Alltag einzuleben vermochten; Kriegsverbrecher auf der Flucht oder Verurteilte, die sich einen Straferlass verdienen wollten.
    Dazu das übliche Gemenge aus Glücksrittern, jenseitig Begeisterten und Utopisten, wie sie in der Caldera von Ganashar ihr Paradies gefunden zu haben glaubten.
    Aber auch Wissenschaftler und Ingenieure waren gekommen, Liebhaber großer Herausforderungen, die von der Größe der Aufgabe begeistert waren.
    Der Großteil dieser vielleicht 300.000 Ferronen hatte sich in der einzigen Großstadt Amburs ansässig gemacht: in Karbush.
    Dort, auf der größten Ebene des Planeten, auf dem schmalen Streifen fruchtbaren Landes am Äquator, befand sich auch der einzige Raumhafen, auf den die PACVASS III eben zuhielt.
    Der Nurflügler lag ruhig in Flugrichtung. Garrean bediente den Steuerstick mit der rechten Hand.
    Der linke Arm lag, von Shim sorgfältig verbunden, reglos auf der Lehne.
    »Der Thort also«, sagte Garrean kurz vor dem Aufsetzen.
    Aber da es keine Frage war, gab Shim auch keine Antwort.
     
    Shim beobachtete den Gouverneur. Garrean schälte eine Phaun-Praline aus dem Zellophan, stopfte sie sich in den Mund, kaute, feuchtete gleichzeitig eine Fingerspitze an, fuhr damit ins Gewürztöpfchen, nahm einige Salzkristalle auf, leckte sie ab und griff zur nächsten Praline.
    »Nervös?«, fragte Shim.
    »Hm«, machte Garrean. Das war Eingeständnis genug.
    Der Gouverneur hatte im Krieg aufseiten des Thort gekämpft, aber er war dem Herrscher der Ferronen nie von Angesicht zu Angesicht begegnet.
    Manche Ferronen – zumindest die, die wie Garrean für ihn Partei ergriffen hatten – verehrten den Thort wie ein höheres Wesen.
    »Es heißt, dem Thort entgehe nichts, was im Wega-System geschieht«, sagte Shim. »Er sei allsehend und könne jederzeit an jedem Ort des Systems auftauchen.«
    »So heißt es«, murmelte Garrean. »Aber das ist nicht, was du glaubst, oder?«
    »Ich glaube gar nichts«, sagte Shim kalt. »Man müsste es überprüfen.«
    »Wie?«
    »Sie könnten den Thort fragen, was ich vorgestern zu Mittag gegessen habe«, schlug Shim vor.
    Für einen Moment musterte Garrean seinen Sekretär verblüfft. »Eine wunderbare Idee«, sagte er. »Man fragt sich, warum nicht du der Gouverneur bist, sondern meine Bedeutungslosigkeit.«
    Shim nickte ernst. »Ich vermute, weil ich niemals Ihre Leutseligkeit erreichen werde. Außerdem trage ich eine Brille.«
    »Tatsächlich?«, fragte Garrean mit grenzenloser Verblüffung. »Das wird es sein.«
    Shim lenkte den Sechsräder aus der südlichen Pforte der Stadt ins freie Gelände. Das Prunkzelt des Thort war in der Ferne bereits sichtbar; die Zeltbahnen aus scharlachrotem Tuch leuchteten förmlich im Licht der Wega.
    »Wozu kommt der Thort nach Ambur? Auf die vielleicht unwichtigste der besiedelten Welten des Systems?«, fragte sich Garrean laut.
    »Und was will er vom Gouverneur?«, ergänzte

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