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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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viel von Ambur gesprochen, viel von den Amburern, aber wenig von sich, Garrean. Als ich Sie zum Gouverneur für Ambur bestimmt habe, bin ich mir sicher gewesen, den besten Ferronen dafür gewählt zu haben. Sie haben meine Erwartungen erfüllt und noch weit übertroffen, Garrean. Ich wünsche mir Männer Ihrer Art in meiner Nähe, auf Ferrol. Wenn Sie schon aus dieser kargen Welt so viel Gutem ans Licht verholfen haben, was könnten Sie erst auf Ferrol tun? Vielleicht in der Grafschaft Kush, wenn Sie mögen?«
    »Nein«, sagte Garrean leise. Er würde nicht zurückkehren in das Land seiner Kindheit, nie mehr auf den weißen Spiegel des Byton-Sees schauen. Nicht nur, weil er als junger Raumfahrer auf dem Byton gelandet war und wusste, dass der wahre Byton nichts mit dem nächtlichen, viel verheißenden Spiegelbild im Wasser des Sees zu tun hatte.
    Garrean öffnete den Mund, um weitere gute Gründe für Ambur vorzutragen, für seinen Verbleib und den Verbleib der ferronischen Zivilisation auf dem zehnten Planeten. Aber der Thort kam ihm mit einer müden Handbewegung zuvor. »Es ist entschieden«, sagte er leise.
    Warum sagt er nicht wenigstens: Ich habe entschieden?, wunderte sich Garrean. Schämte er sich seiner Entscheidung? Was war das für ein Gebaren, sich hinter einem ominösen Es zu verbergen?
    »Sie haben meinen Beschluss gehört, Gouverneur«, sagte der Thort mit wieder festerer Stimme. »Sie werden ihn umsetzen?«
    Für einen Moment wurde es still im Zelt. Das Aroma der Früchte mischte sich mit dem Geruch des Farblacks. Das dritte Auge des Thort betrachtete Garrean; es schien tiefer und tiefer in den Gouverneur einzudringen und die letzten Winkel seiner Seele auszuleuchten. Was aber in diesen letzten, verschwiegensten Winkeln hauste, war die Angst. Die unbezähmbare Angst davor, es möchte der Krieg im Wega-System noch einmal beginnen und die Welten fluten mit ferronischem Blut.
    Es gab am Ende nur einen, der davor war, der in seiner Gestalt der vielfältig-reichen und in vielem widersprüchlichen Kultur der Ferronen die Einheit stiftete und so den Frieden erhielt: den Thort.
    »Ja«, brach Garrean schließlich das Schweigen. »Aber es wird eine Rebellion geben! Ich garantiere für nichts.« Absurd, dachte er, noch während er das sagte. Was rede ich denn da? Er ist der Thort.
    »Sie müssen für nichts garantieren. Ich garantiere«, entgegnete der Thort. »Ich werde auf Ambur bleiben, bis der letzte Siedler die Welt verlassen hat!«

7.
    Rhodans Ernteeinsatz
     
    »Aufwachen, aufwachen!«
    Jemand rüttelte ihn an den Schultern; jemandes Atem roch süß und frisch. »Oder sind Sie tot?«
    »Ich bin tot«, antwortete er und drehte sich unwillig brummend Richtung Schräge.
    Als ihm nichts als Stille antwortete, drehte er sich um und schaute Yinye an. »Guten Morgen«, sagte er.
    »Wir essen«, sagte sie. »Dann gehen wir auf die Mouy-Felder.«
    »Klingt prima«, sagte er. Er hoffte, über die Mouy-Felder auch an andere Ziele zu kommen: an eine Mediathek von Ganashar, einen Bahnhof, Flug- oder Raumhafen. Sie durften an diesem Ort, in dieser Zeit nicht zurückbleiben. Sie waren aufgebrochen, um Thoras Ziehvater Crest da Zoltral zu finden, den ein unheilbarer Krebs von innen auffraß. Crest hatte sich mit der Telepathin Tatjana Michalowna und dem topsidischen Weisen Trker-Hon auf die Suche nach der legendären Welt des Ewigen Lebens gemacht. Sie mussten Crest finden. Und sie mussten es rasch tun. Doch das Fernziel blieb, die temporale Kluft zu überbrücken, zurück in ihre Zeit, zur Erde. Nötigenfalls würden sie ein ferronisches Schiff stehlen und in einem Dilatationsflug die Jahre oder Jahrzehnte zu Jahrtausenden dehnen.
    Wie schnell würden sie fliegen müssen? Wie lange?
    Und was, wenn sie ein wenig zu früh im Wega-System eintrafen – einige Wochen, bevor er selbst dort auftauchte, herbeigerufen durch den Notruf der Ferronen? Würde er sich verdoppelt haben, vervielfacht? Würde das Universum in ein Googol von Möglichkeiten explodieren, implodieren?
    Für einen Moment fühlte sich Rhodan wie in eine alte Verfilmung der Iain-Banks-Romane versetzt: Alles war möglich. Vielleicht würde er sogar das Wesen treffen, das auf Gol in seinen Gedanken gesprochen hatte. Komm, Perry Rhodan!, hatte es geflüstert. Ich brauche dich! Es wunderte ihn selbst, wie sehr ihn diese Einsicht in Hochstimmung versetzte. Er fühlte sich unternehmungslustig; im selben Moment holte ihn die Sorge ein: »Werde ich meine

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