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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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kletterte ins Cockpit.
    Die Kanzel schloss sich über ihm. Der Propeller erhöhte seine Drehzahl. Das Gerät flog los.
     
    Sie standen an Bulls Bett. Rhodan betrachtete die tiefen Einkerbungen an den Handgelenken. Bull musste mit aller Gewalt an den Fesseln gezerrt haben. In seinem Mund steckte ein Tubus.
    »Weder hat er sich beruhigt, noch ist er zu Bewusstsein gekommen. Wir haben ihn medikamentös ruhiggestellt«, erläuterte Eneida. »Allerdings brauchten wir mehr als Muskelrelaxanzien.«
    Rhodan wies auf die Sensoren, die auf Bulls Brust befestigt waren, und den Tubus in seinem Mund.
    »Oh, das«, sagte Eneida und winkte ab. »Nebensächlichkeiten. Wir arbeiten mit Steroiden. Die Atemfrequenz steigt und muss unter Beobachtung gehalten werden. Sicherheitshalber assistieren wir seiner Atmung maschinell.«
    »Und das sind für Sie Nebensächlichkeiten?«
    Ein mattes Lächeln. »Vergleichsweise«, sagte sie leise. »Alarmierender finde ich, dass keines unserer Antibiotika anschlägt, keines der antiviralen Mittel wirkt. Sein Zustand verbessert sich einfach nicht.«
    »Welche Erklärung haben Sie dafür?«
    »Keine«, sagte die Medikerin. »Außer, dass wir es weder mit einem Bakterium zu tun haben noch mit einem Virus – auch wenn das bei der unvorstellbaren Zahl von Viren eine etwas bodenlose Spekulation ist.«
    »Die Sie nicht anstellen würden, wenn Sie nicht einen bestimmten Verdacht hätten.«
    »Ja«, sagte sie. »Wir haben das Blut untersucht, Lymphe, Speichel, Augenflüssigkeit, natürlich auch den Hirn-Rückenmarkssaft. Keine Spur von Bakterien. Keine Spur von Viren. Nur ...«
    »Ja?«
    »Wo kommen Sie her, Rhodan?« Sie sah ihm länger in die Augen.
    »Brauchen Sie diese Antwort für die Diagnose?«, fragte er.
    Sie zeigte auf Bull. »Er ist kein Ferrone«, sagte Eneida. »Seine Augen sind nicht an das Licht der Wega angepasst. Er stammt nicht einmal aus diesem Sonnensystem. Und Sie sind wie er.«
    »Ich bin wie er«, bestätigte Rhodan.
    »Also?«
    »Was haben Sie gefunden?«
    Sie seufzte. »Ich kann Sie nicht zwingen. Der Omenvater – er weiß übrigens noch nichts.«
    Rhodan nickte langsam. »Danke«, sagte er.
    »Was wir da wirklich gefunden haben, weiß ich nicht. Wenn es nicht zu verrückt wäre, würde ich sagen: Trümmer. Unvorstellbar winzige Bruchstücke unvorstellbar winziger Maschinen.«
    »Ich verstehe.«
    Sie lachte. »Das glaube ich gerne. Dass solcherart Maschinen möglich sein könnten, behaupten einige unserer Wissenschaftler seit Jahren. Aber von der Behauptung bis zur Betriebsfähigkeit ist es ein weiter Weg. Können Sie solche Maschinen herstellen, die das Gehirn infiltrieren und das Bewusstsein steuern?«
    »Nein«, sagte Rhodan. »Das können wir nicht.« Er dachte: Aber wir sind auf dem besten Weg, es zu können. Und Reg und Sue hatten Kontakt mit einer Technologie, die weit genug fortgeschritten sein dürfte: mit den Fantan.
    »Jetzt sehen Sie klarer?«, fragte Eneida.
    »Ja.«
    »Aber Sie wollen mir Ihre Vermutung nicht mitteilen.«
    Er holte tief Luft. »Eneida. Sie haben mich gerettet und meine Freunde. Ich fühle mich Ihnen unendlich verpflichtet. Dankbar. Können Sie sich vorstellen, dass ich nicht nur egoistisch bin, wenn ich Ihnen keine eindeutige Antwort gebe, sondern dass ich Sie damit in Schutz nehme?« Er dachte einen Moment nach. »Sie. Ihre Kinder. Ihre Enkel. Und die Urenkel Ihrer Urenkel ... weil schon ein paar Wörter, ein paar Andeutungen mehr gefährden, als ich unter Kontrolle halten könnte. Weil ich vielleicht jetzt schon zu viel gesagt habe.«
    Sie schluckte. Dann betrachteten beide eine Weile lang Bull. Eneida sagte: »Wenn ich eine etwas lebhaftere Phantasie hätte, würde ich jetzt auf ganz lächerliche Ideen kommen, vielleicht dass Sie ein Zeitreisender wären, der in seiner Vergangenheit so behutsam operieren muss wie ein Hirnchirurg.« Sie sah ihn prüfend an. »Aber die Einbildungskraft gehört nicht zu meinen Stärken. Also gehe ich davon aus, dass Sie ein bornierter, selbstgefälliger Geheimniskrämer sind, der gerne viel Getue um nichts macht. Der aber, das wäre schon interessant zu erfahren, nicht auf einer Mission gegen Ganashar unterwegs ist?«
    »Ich bin in keiner solchen Mission unterwegs«, sagte Rhodan leise und eindringlich. »Und ich werde weder Sie noch Ganashar gefährden.«
    »Gut«, sagte sie. »Dann gehen wir zu dem Mädchen.«
     
    Auch Sue Mirafiore war nicht ansprechbar. Eine Kanüle führte in ihren Arm; eine andere aus ihrem

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