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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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ihm nun, als er auf die Menge am Raumhafen zutrat. Er konnte auf Leibwächter verzichten.
    Die Gereiztheit war beinahe mit den Fingern zu greifen, eine Mischung aus Elektrizität und Speichelschweiß. Aufgeregter Lärm lag wie eine Glocke über den Leuten; Garrean konnte nicht sortieren, wer was schrie.
    Aber dass es der blanke Hass war, der sich in diesem Geschrei mit wachsender Wucht seinen Weg bahnte, war unverkennbar.
    Langsam teilte sich die Menge vor dem Gouverneur. Garrean sah, dass im Mittelpunkt aller Aufregung ein junges Shoumar stand. Sein Stützschwanz wischte unruhig über den Boden; es gab melancholisch klingende Flötentöne von sich, als wäre es ihm peinlich, im Zentrum von so viel Aufmerksamkeit zu stehen.
    Garrean bemerkte, dass dem Shoumar kein Giftdorn aus dem Rücken seiner Pfoten gewachsen war. Es war offenbar zahm. Seine Besitzer hatten dem Tier beizeiten die Dornkapsel entfernt, sodass es weder den Dorn selbst ausgebildet noch, wie Garrean annahm, die räuberische Lebensweise eines ausgewachsenen Shoumar angenommen hatte.
    Hinter dem Panoramafenster der Anflughalle ragte eine Orbitalfähre in den Himmel, die TAKTROL IX.
    Alles wurde still. Niemand bewegte sich mehr. Die Figuren standen regungslos wie eine Skulptur.
    Hinter dem Shoumar, eine Hand in sein Fell gekrallt, stand eine junge Ferronin, vielleicht zwölf, vielleicht vierzehn Jahre alt. Sie hielt sich mit ihrer anderen Hand eine Projektilpistole an die Schläfe. Zwei Raumsoldaten hatten ihre Waffen auf das Shoumar angelegt. Hinter einem der Raumsoldaten stand ein Zivilist, der seinen Krummdolch gezückt und einem der Soldaten von hinten an die Kehle gelegt hatte. Eine korpulente Ferronin mit weichem Gesicht hielt zwei Kinder, beide höchstens fünf Jahre alt, beide mit auffallend hübschen Gesichtern, an sich gepresst, beschützte sie und versuchte, ihnen mit der Hand die Augen zu bedecken. Die beiden Kinder aber wehrten die Beschirmung ab und starrten auf das Shoumar. Eines der Kinder hielt eine Plastikpuppe in der ausgestreckten Hand.
    Garrean erkannte in der Puppe Zuya, die Unbeugsame Schwester. Als könnte Zuya hier die Situation mit einem ihrer Bannworte retten, wie sie es jeden Abend in den Fortsetzungsabenteuern tut.
    In der Menge und von den Amburern bedrängt hielten sich noch einige andere Raumsoldaten auf.
    Für Garrean stellte sich die Situation so dar: Wenn die beiden Raumsoldaten auf das Shoumar schossen, würde der Zivilist einem von ihnen die Kehle durchschneiden, und die junge Ferronin würde sich töten. »Nämlich?«, fragte er in die Runde.
    Schweigen.
    »Wer führt das Kommando?«, erkundigte er sich.
    »Ich«, sagte einer der Raumsoldaten – der, der nicht von dem Zivilisten bedroht wurde.
    Der Mann war kein Amburer. Er gehörte zu den Soldaten, die der Thort mitgebracht hatte. Eingeschleppt, verbesserte sich Garrean. »Wie heißen Sie?«
    »Ras-Bachtav.«
    »Ein Rasbol«, sagte Garrean. »Einer aus dem Stamm der Heldenlieddichter also.«
    Einige der Umstehenden lachten höhnisch.
    »Welches Lied soll die Nachwelt auf Sie dichten, Ras-Bachtav?«, wollte Garrean wissen.
    »Das Lied der Pflicht«, krächzte der Raumsoldat. Er versuchte, sich die Kehle frei zu räuspern; es misslang.
    »Und die Pflicht verlangt was?«
    »Keine der amburischen Bestien nach Ferrol zu importieren«, entgegnete Ras-Bachtav. »Kein Shoumar.«
    »Hm«, machte Garrean und trat auf das Shoumar zu. Das Tier flötete ängstlich und drückte seinen Kopf an die Schulter des Mädchens. Sein Stützschwanz klopfte zwei-, dreimal auf den Boden. »Mit dieser Bestie pocht natürlich der Untergang an die Pforten Ferrols.«
    Das Gelächter der Umstehenden klang feindlich und verächtlich; aber es war immerhin Gelächter.
    »Es trägt das Genom des Bestialischen in sich«, verteidigte sich der Raumsoldat.
    »Während wir Ferronen doch so friedliebende Kreaturen sind«, sagte Garrean und tippte behutsam an den Lauf der Waffe, die der Rasbol noch immer auf das Shoumar gerichtet hielt.
    Der Raumsoldat senkte erst die Waffe, dann den Kopf. »Ich habe meine Befehle«, sagte er.
    »Oh ja«, sagte Garrean. »Wer hat die nicht. Und Ihre Befehle verlangen, ein Blutbad anzurichten, nur weil ein paar Kinder ihr Haustier nicht auf Ambur zurücklassen wollen?«
    »Hier würde es sterben!«, rief das Mädchen. »Es kann sich nicht verteidigen. Es findet nichts zu fressen. Ihm fehlt der Dorn.«
    »Warum hast du das Tier auch verstümmelt!«, sagte

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