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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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langsam in Richtung Omenvater.
    Der Ferrone verzog keine Miene. »Bevor die Waffe ganz auf mich gerichtet ist, sind Sie tot«, sagte er ruhig ins Mikrofon.
    Rhodan stoppte die Bewegung. Der Arm war immer noch ausgestreckt, die Waffe wies aber noch nicht auf den Omenvater. Er nickte Tschubai unmerklich zu.
    »Sehr vernünftig«, sagte der Ferrone. »Und nun ...«
    Nun schoss Rhodan. Es gab einen lauten Knall, sofort darauf einen zweiten. Einer der beiden Glastuben war zersprungen. Die Sharsharym fielen zur Erde wie Blitze. Es roch nach Pfefferminz.
    Rhodan schleuderte die nutzlose Waffe einem der Wächter ins Gesicht. Die Menge geriet in Panik. Rhodan sah eben noch, wie Tschubai aus der Eisenstange verschwand, sofort neben Sue wiederauftauchte, sie berührte und erneut verschwand.
    Rhodan bückte sich zu Bull, griff ihm unter den Arm und zerrte ihn mit sich. Die Menge hatte jeden Zusammenhalt verloren, wie ein Puzzle, das jemand in die Luft geworfen hatte. Plötzlich war Chaktor an Bulls anderer Seite, packte ihn und zog ihn mit sich. Aber wohin?
    Thora tauchte kurz im Gewühl auf und machte eine herrische Bewegung in die Richtung, in die der Ferrone Bull zog und zerrte. Rhodan zögerte nicht länger.
    Wir werden es nicht schaffen, dachte Rhodan ohne jede Verzweiflung. Immerhin waren Sue und Tschubai in Sicherheit. Ein hoher Pfeifton erklang, wurde lauter, leiser, pulsierte. Etwas spät reagiert, Freund, dachte Rhodan amüsiert.
    Die Alarmpfeifen und das hundertkehlige Geschrei der Menge wurden von einem infernalischen Heulen übertönt. Der Boden vibrierte. Thora krallte sich in den Stoff seines Ärmels, um nicht fortgerissen zu werden.
    Es geht gar nicht mehr um uns, erkannte Rhodan. Das waren Raketen, die starteten, vermutlich Flugabwehrraketen. Das Militär von Karbush holte zum Schlag gegen Ganashar aus. Ganashar wehrte sich. Bull, Thora, Chaktor und er selbst waren nichts als Profiteure dieser Manöver.
    Kalte Wut überkam ihn. Warum hatte Karbush nicht einige Minuten früher zugeschlagen? Eneida könnte noch leben.
     
    Sie hatten sich in ein Gewirr von Gassen und Stiegen geflüchtet, das wie aus einer mittelalterlichen europäischen Stadt ausgeschnitten wirkte. So hätte er sich die Altstadt von Prag vorgestellt. Die Heimat des Golem.
    Von fern hörten sie Schüsse, Explosionen, den technischen Donner einer Schlacht. Einige Ferronen drängten sich an ihnen vorbei und flüchteten in ein Haus; Rhodan hörte ihre Rufe: »Das Dunkle Zeitalter, das Dunkle Zeitalter!«
    Würde das die Erklärung sein für das Verschwinden des zehnten Planeten? Würde auf dieser Welt das Dunkle Zeitalter von Neuem beginnen, würde der Planet im Zuge dieser Auseinandersetzungen vernichtet werden?
    Unwahrscheinlich. So groß das Debakel für die Bewohner von Ganashar sein mochte: Es war nicht das Ende der Welt.
    Aber hatte nicht Thora Gerüchte erwähnt, die vom Ende der Welt fabulierten?
    Bull hustete und richtete sich keuchend auf. »Danke übrigens«, sagte er, hustete wieder, »dass du mich nicht erschossen hast.«
    Rhodan grinste: »Immer großzügig sein in Dingen, die nichts kosten«, sagte er.
    »Wohin?«, fragte Thora.
    »Wohin wird Tschubai sein?«, fragte Rhodan zurück.
    Bull fluchte leise vor sich hin, immer wieder von Husten unterbrochen. Das Getöse der Kämpfe wogte auf und ab. Rhodan überlegte: Konnte Tschubai ins Heilhaus teleportiert sein? Wohl kaum. Das war kein Ort, an den Bull oder Sue bevorzugt zurückkehren würden. Thoras Haus? Tschubais Haus?
    Plötzlich stürmten etliche Ferronen in die Gasse. »Sharsharym!«, schrie eine Frau im Vorüberlaufen. Rhodan packte Bull und wollte ihn mit sich ziehen.
    Da glitt ein smaragdgrünes Etwas in die Gasse und wand sich in kaum begreiflicher Eile auf ihre Gruppe zu. Wie eine Erscheinung stand plötzlich Yinye zwischen ihnen und dem Tier, ließ ihren Sharctash wirbeln und wischte den smaragdenen Schemen gegen die Mauer. Für einen Moment haftete das Tier dort, dann glitt es nach oben und außer Sicht.
    »Was tust du hier?«, fragte Rhodan.
    Der Blick der jungen Ferronin wanderte aufmerksam über sein Gesicht. »Sie sind bei mir«, sagte sie endlich. »Die anderen von euch sind bei mir.«
    Rhodan starrte sie ungläubig an. Woher wollte sie das wissen? Eben noch hatte sie auf dem Platz gestanden. Sie streckte den Arm aus, als wollte sie über die Mauer auf die andere Seite zeigen. »Dort ist mein Haus. Erkennst du es nicht?« Er schluckte. War er etwa instinktiv in diese

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