Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon
Notlichter organisieren.«
Niemand beschwerte sich, dass Rhino die Initiative und de facto das Kommando übernahm. Das wunderte ihn nicht. Wenn er seiner militärischen Vergangenheit in der russischen Kriegsmarine etwas verdankte, dann das Wissen darum, wann natürliche Autorität gefragt war. Dies hatte sich schon in so mancher Großküche bezahlt gemacht.
Mithilfe seines Feuerzeugs, das er auf maximale Flamme gestellt hatte, fand er zum Buffetbereich. Dort versammelte er seine Küchenbrigade um sich, zumindest diejenigen, die wohlauf waren. Wie er erfuhr, hatten einige sich Verletzungen unbestimmten Grades zugezogen, darunter sein Souschef Alistair MacAllister, dem es gar nicht gut ging. Rhino würde sich demnächst um medizinischen Beistand kümmern müssen. Aber zuerst galt es, die Überlebensinstinkte in den Menschen neu anzufachen.
Er wies seine Leute an, die Spiritusbrenner in den Warmhalte-Rechauds zu entzünden, die vor der Transition aus Sicherheitsgründen gelöscht worden waren. Auf die Präsentationsständer der Buffettische gestellt, spendeten sie zwar nur spärliches Licht, aber immerhin Licht und somit Hoffnung. Zeit für den nächsten Schritt.
»Hört mich an!«, schrie Rhino im Befehlston. »Das Wichtigste ist, dass wir einen klaren Kopf behalten. Wir werden den Hangar verlassen, aber in geordnetem Rückzug, und uns nicht etwa gegenseitig zu Tode trampeln. Der Erste, der zu rennen anfängt, bekommt es mit mir zu tun. Dem koche ich nie wieder auch nur ein weiches Ei, verstanden?«
Er erntete gemurmelte Zustimmung. Dann aber rief jemand: »Die Schotten sind dicht! Sie gehen nicht auf!«
»Moment, ich komme.«
Tatsächlich waren die schweren Stahltore, die ins Innere des Schiffes führten, verriegelt. Rhino suchte und fand eine Kommunikationsfläche, in die Umrahmung versenkt. Er legte die flache Hand darauf und verlangte Kontakt zur Schiffsführung.
Eine Stimme, zu makellos und beflissen, als dass sie natürlichen Ursprungs sein konnte, antwortete mit perfekter Sprachmelodie: »Dies ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich.«
»Wieso nicht?«
»Die Verbindung ist unterbrochen.«
»Dann gib mir die Schiffspositronik.«
»Dies ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich.«
»Wer bist denn du?«
»Der örtliche Knotenrechner für Hangarbereich C.«
»Und du hängst nicht am Netzwerk?«
»Die Verbindung ist unterbrochen.«
»Verstehe. Aber du kontrollierst die Zugänge ins Schiffsinnere?«
»Ja.«
»Gut. Bitte öffne sie.«
»Dies ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich.«
Rhino unterdrückte den Fluch, der ihm auf der Zunge lag. »Warum nicht? Wir befinden uns in einer Notlage.«
»Gemäß Krisenreglement der arkonidischen Flotte sind instabile Außensektoren lückenlos abzuschotten, bis Entwarnung gegeben wurde.«
Instabil? Rhino sah sich verstohlen um.
Einige der Nebenstehenden tuschelten.
»Ich will nicht, dass das die Runde macht«, zischte er ihnen zu. »Bei allem, was euch heilig ist, haltet euch zurück. Wenn wir etwas nicht brauchen können, dann Konfusion und Verzweiflungsaktionen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
»Was willst du tun?«, fragte eine junge Frau, die eine entfernte Ähnlichkeit mit Renate aufwies, Rhinos Eroberung aus der Silvesternacht.
»Keine Sorge, wir kriegen das hin.« Ins Mikrofon der Gegensprechanlage sagte er leise, aber nachdrücklich: »Rechner, dann schließ wenigstens auch die große Hangarschleuse. Für den Fall, dass der Energieschirm zusammenbricht.«
»Dies ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich.«
Es war zum Haareraufen. »Weshalb?«
»Ich habe keinen Zugriff. Die Verbindung ist unterbrochen.«
Rhino zählte bei sich ganz langsam bis zehn. Er musste Vorbild bleiben, durfte auf keinen Fall die Nerven verlieren. »Das bedeutet jedoch auch, dass du uns nicht daran hindern kannst, es manuell zu probieren. Richtig?«
»Richtig.«
»Nur der Vollständigkeit halber: Dieser Sektor verfügt nicht über ein eigenes Notstromaggregat, richtig?«
»Falsch. Aber die Verbindung ist unterbrochen.«
»Na schön. Diese hiermit auch.« Rhino nahm den Finger von der Sprechtaste und drehte sich zu den Menschen um, die sich vor dem Schott aufgereiht hatten. »Ihr habt es gehört. Wir sind vorläufig auf uns selbst angewiesen und werden das Beste daraus machen. Erstens, wir richten ein Lazarett ein, gleich neben dem Gastrobereich. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn von über sechshundert
Weitere Kostenlose Bücher