Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon
vertauscht.«
Wirklich versehentlich? , wollte Cyr fragen, verkniff es sich jedoch.
Ihm schienen zwar etwas zu viele missliche Zufälle aufzutreten, aber den Verdacht, in Bradbury Base könnte ein Saboteur am Werk sein, wollte er nicht vorschnell äußern, ohne handfeste Beweise vorlegen zu können. Das wäre der ohnehin angeknacksten Stimmung und seiner eigenen Stellung innerhalb der Stationsbesatzung wenig förderlich gewesen.
Jedenfalls hatte sich Cyr vorgenommen, Augen und Ohren offen zu halten. Für seine amateurdetektivischen Ermittlungen war ihm sogar eine recht sinnreiche Tarnung eingefallen.
Da ein Historiker auf dem Mars nach der unverhohlenen Meinung Louanne Riembaus ungefähr gleich dringend benötigt wurde wie ein Tiefseetaucher in der Sahara, hatte er der Kommandantin angeboten, sich als Chronist der Marsmission zu betätigen. Selbstverständlich wurden sämtliche relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse ohnehin penibel dokumentiert, und Riembau führte auch ein Logbuch der Station.
Die persönlichen Erlebnisse, Reflexionen und jeweiligen Vorgeschichten der Kolonisten hingegen wurden nicht erfasst. Deshalb plante Cyr, Interviews mit verschiedenen Mitgliedern der Besatzung zu führen, sofern sie bereit waren, seinem Unterfangen etwas von ihrer kargen Freizeit zu widmen. Die Kommandantin war nicht gerade in Begeisterungsstürme ausgebrochen. Immerhin hatte sie das Projekt nicht von vornherein untersagt. Auch, dass er aus naheliegenden Gründen mit den Längstdienenden den Anfang machen wollte, hatte ihr eingeleuchtet. Sie selbst allerdings möge er in Frieden lassen. Dafür sei ihre Zeit zu kostbar.
Cyr machte das nichts aus; Riembau war ja wohl über jeden Verdacht erhaben.
Mit Hetcher erzielte er Fortschritte. Nicht gerade rasend – die Anfrage, ob er Lust auf einen Gedankenaustausch habe, verneinte Cyrs Zimmergenosse weit öfter brüsk, als er zustimmte.
Auch wenn er sich gnädig gab, verlief die Konversation naturgemäß stockend. Überdies streute die Übersetzungssoftware des Tablets gelegentlich grammatikalische Unkorrektheiten ein. Falls Cyr diese reflexartig kommentierte – ein Fehler, der ihm als notorischem Besserwisser immer wieder unterlief –, ergab sich eine zusätzliche Verzögerung.
Trotzdem, sie kamen voran. In Babyschritten. Hetcher erwies sich nicht gerade als offenherzig, was Informationen über ihn betraf; Cyr musste sie ihm förmlich aus der fleischigen Nase ziehen.
Manches weigerte er sich strikt preiszugeben. Beispielsweise schwieg er sich hartnäckig über sein genaues Alter aus. Der faltigen Haut nach zu urteilen, hatte er seine besten Jahre wohl hinter sich. Seine spärliche Haarpracht deutete ebenfalls darauf hin.
Cyr tastete sich mit unverfänglichen Themen an Hetcher heran. Wie mundete ihm das Kantinenessen? Recht gut. Auf die typische Kost, die den Ferronen in der Station theoretisch zustand, griff er kaum zurück. Die meisten Speisen der Menschen waren für ihn bekömmlich, viele sogar schmackhaft. Kartoffeln liebte er; in seiner Heimat gab es ein ganz ähnliches Grundnahrungsmittel, das Faruk genannt wurde. Kaugetreide allerdings vermisste er und noch mehr den Bilah-Tee, für den die irdischen Teesorten nur mangelhaften Ersatz darstellten. Andererseits schätzte er die Kochbananen sehr, die im Kuppelgarten geerntet wurden, vor allem als dünne Scheiben herausgebacken, mit Yoghurt-Knoblauch-Soße.
Hatte er die Erde besucht?
»Nur kurz. Ein netter Planet.«
»Nett? Was hältst du von Terrania?«
»War nur kurz da. Das bisschen, das ich gesehen hatte, war mir zu hektisch gewesen.«
»Findest du die allgemeine Euphorie nicht ansteckend? Immerhin hat sich uns binnen weniger Monate der Kosmos aufgetan.«
»Kann ich verstehen, muss ich aber nicht unbedingt daran teilhaben.«
»Die Beschaulichkeit von Bradbury Base ist eher dein Ding?«
»Bejahung.«
Der Mars gefiel ihm also?
Oh ja. Es stellte sich heraus, dass Hetcher die meiste Zeit seines Lebens auf einem vergleichbaren Planeten zugebracht hatte, auf Ablon, dem zehnten des Wega-Systems. Angeregt schilderte er die ausgedehnten Schachtelhalmwälder, deren Wurzeln die fruchtbare Roterde festhielten, den grünblauen Himmel, die Weingärten an den Hängen der Canyons.
Als Cyr jedoch nachfragte, ob er auf Ablon geboren wäre, oder falls nicht, auf welcher der anderen Welten, machte Hetcher sogleich wieder dicht.
Zugänglicher wurde er, wenn Cyr seinerseits von den Menschen berichtete, insbesondere
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