Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon
nach und lud das Video in sein Tablet.
Die Folge stammte aus dem Jahr 1961, trug den Originaltitel »Will The Real Martian Please Stand Up?« und entpuppte sich als reichlich klamaukhaft, wenngleich gekonnt geschrieben, inszeniert und gespielt.
In dichtem Schneetreiben untersuchten zwei Polizisten ein Flugzeugwrack, wobei sie die Möglichkeit erwogen, dass es sich um eine fliegende Untertasse gehandelt haben könnte. Fußspuren führten zu einem kleinen Lokal, in dem die Passagiere eines Linienbusses darauf warteten, dass eine nahe Brücke wieder für den Verkehr freigegeben wurde. Über die Anzahl der ursprünglichen Buspassagiere herrschte Uneinigkeit. War einer von ihnen erst kürzlich hinzugestoßen und also der abgestürzte Außerirdische, der Marsmensch? Ein alter Mann scherzte, dies sei doch keine Geschichte von Ray Bradbury!
Was seine Richtigkeit hatte, warf Cyr ein, denn das Drehbuch hatte ein anderer Autor verfasst.
Seltsame Dinge geschahen. Die Lichter gingen aus und wieder an, die Musikbox spielte plötzlich von allein, Zuckerschalen auf den Tischen explodierten. Schließlich kam die Nachricht, die Brücke sei befahrbar, und der Bus setzte, eskortiert von den Polizisten im Streifenwagen, seine Reise fort.
Nur wenig später kehrte einer der Passagiere allein zurück. Die Brücke sei eingestürzt, mitsamt Bus und Polizeiauto, und habe sämtliche Insassen außer ihm in den Tod gerissen. Der Koch fragte, wie er denn überlebt habe und dabei nicht einmal nass geworden sei.
Nass? Dieses Wort kenne er nicht, sagte der Gast, mit einer Hand die Kaffeetasse haltend, mit der anderen umrührend, mit der dritten sich eine Zigarette ansteckend.
Oh!
Der Dreiarmige offenbarte dem Koch, dass er vom Mars komme und sein Planet eine Invasion der Erde plane. Zu spät, lachte der Koch. Er selbst sei von der Venus und seine Leute hätten hier längst eine Kolonie gegründet. Die marsianische Flotte habe keine Chance mehr.
Dann kam die Szene, die Hetcher so erregte. Der Koch hob die Mütze – und zeigte dem Marsmann ein drittes Auge. Wie es der Thort der Ferronen besaß!
»Ich muss dich enttäuschen«, sagte Cyr bedauernd. »Das dritte Auge ist ein populäres Motiv der irdischen Mythologie. Als Stirn-Chakra wird es bereits in den Upanishaden der Brahmanen beschrieben. Wir reden über Schriften, die Jahrhunderte vor Beginn unserer Zeitrechnung entstanden sind und auch in zahlreichen anderen Kulturkreisen Spuren hinterlassen haben.«
Vielleicht bestünden trotzdem gemeinsame historische Wurzeln, wandte Hetcher schriftlich ein.
»Ich bin der Letzte, der eine Verbindung zu Ferrol kategorisch ausschließen würde, aber ganz ehrlich, für sehr wahrscheinlich halte ich das nicht. Bis dato liegen keinerlei zusätzliche Indizien vor.« Cyr gähnte. »Unmöglich ist natürlich gar nichts.«
Ihm wurden die Lider schwer. Trotzdem wollte er die Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Wer wusste schon, wann Hetcher wieder derart zugänglich war. »Darf ich dir eine persönliche Frage stellen? Deine ... Sprachbehinderung. Wurdest du taubstumm geboren, oder hattest du einen Unfall? Wie ist es passiert?«
Augenblicklich versteifte sich der Ferrone. Seine tief liegenden Augen, eine Folge der hohen UV-Strahlung der Wega, blitzten erzürnt. Die Lippen aufeinandergepresst, tippte er: »Ich bin nicht behindert. Ich nehme wahr, ich kommuniziere wunderbar, wann ich will. Immer so gewesen. Mir fehlt nichts!«
Er schubste Cyr das Tablet hin, stand auf und zog ruckartig den trennenden Vorhang in der Mitte der Kabine zu, dass die Ringe auf der Gardinenleiste schepperten.
Cyr Aescunnar schalt sich einen Narren.
Erstmals hatte sich eine Vertrautheit zwischen ihnen beiden aufgebaut, und er hatte das Band leichtfertig zerrissen. Seine Müdigkeit ließ er genauso wenig als Ausrede gelten wie Hetchers unberechenbare Überempfindlichkeit. Nein, er allein war schuld, dass er nun wieder ganz von vorne anfangen musste.
8.
Die wahre Katastrophe
Es war dasselbe Bild, derselbe Ausschnitt. Aber der Anblick funkelnder, ferner Sterne in der Schwärze hatte jegliche Romantik verloren. Der verheißungsvolle exotische Hintergrund, von dem die »Starlight-Revue« ihren Namen ableitete, hatte sich in eine akute, erschreckend nahe Bedrohung verwandelt.
Nur der Energieschirm trennte die im Beiboothangar Eingeschlossenen vom tödlichen Vakuum. Er sollte vollkommen transparent sein und wurde doch immer wieder von beunruhigendem gräulichem Wabern
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