Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen
eine Flotte von hier aus auf dem Weg zur Erde, um sich dafür zu »bedanken«, dass wir ihre Invasion des Wega-Systems vereitelt haben.
Natürlich war am Ende der Krise durch Perry Rhodan ein Frieden ausgehandelt worden, und die Topsider waren durch die Übergabe einiger Transmitter im Austausch für Wiederaufbauhilfe eigentlich ganz gut dabei weggekommen. Trotzdem handelte es sich gewissermaßen um einen Zwangsfrieden – und Manoli bezweifelte, dass die Echsen sonderlich glücklich darüber waren.
Kurz darauf tauchte Khatleen-Tarr wieder auf und brachte Manoli ein paar römisch anmutende Sandalenstiefel und eine knielange braune Tunika mit kurzen Ärmeln und karmesinroten Zierelementen. Dazu kam ein gleichfarbiger Gürtel. Manoli kam sich zwar ein wenig albern in dem Aufzug vor, aber es war besser, als in Unterwäsche herumzulaufen.
Anschließend führte sie ihn aus dem Zimmer und nahm ihn zu einer raschen Rundtour durch das Gebäude mit. Wie sich herausstellte, befand sich das Purpurne Gelege in einem Turm von etwa fünfzig Metern Höhe. Ganz unten gab es einen großzügigen Eingangsbereich, in dem die Gäste von einer zierlichen Topsiderin willkommen geheißen wurden. Zwei umso größere Türsteher mit steinerner Miene und bronzefarbenen Platten am Leib sorgten dafür, dass fragwürdige Elemente von der Straße draußen blieben.
Über eine prächtige Wendeltreppe mit verziertem Geländer, die sich an der Innenwand des Turm emporschraubte, gelangte man in die unterste von drei übereinander liegenden Kugeln. Dort war der Große Salon, ein schwülstiger Traum, der wie eine Mischung aus orientalischem Harem und Brutplatz einer Echsenkolonie anmutete.
Der rotbraune Steinboden, der zwar spiegelblank poliert war, aber noch die Maserung von archaischem Fels aufwies, lag erhöht. Von ihm aus führten zahllose Treppen in kreisrunde Gruben, die im Boden versenkt waren und in denen es dick gepolsterte Sitzgelegenheiten und kleine Tischchen gab. Fragile Metallskulpturen, ausladende, fleischige Pflanzen und prächtige Lüster an der Decke sorgten für ein ausgesprochen dekadentes Ambiente.
Im Augenblick waren alle Gruben leer. »Es ist noch zu früh am Tag für Besuch«, erklärte Khatleen-Tarr. Nur ein paar Diener, die genauso wie Manoli gekleidet waren, wischten den Boden, polierten die Statuen und tauschten Kissen aus.
Das zweite Stockwerk war mit einem Rund kleiner Räume ausgestattet, die im Wesentlichen genauso aussahen wie der, in dem Manoli erwacht war. Seine Begleiterin bezeichnete sie als »Gelegeräume«. Der Arzt brauchte nicht zu fragen, welchem Zweck sie dienten.
In der mittleren Kugel, die ein paar Meter über der unteren hing, gab es einen weiteren, kleineren Salon. Er war vollkommen in Gold und Purpur gehalten und wirkte noch exklusiver als sein Pendant weiter unten. »Hier werden nur die wichtigsten Gäste bedient«, erläuterte Khatleen-Tarr. »Gäste, die auf ihre Privatsphäre bedacht sind, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Es kommen also auch höhergestellte Persönlichkeiten hierher?«, fragte Manoli.
»Niemand mag über das Purpurne Gelege offiziell sprechen«, sagte die junge Topsiderin. »Aber jeder, der etwas auf sich hält und wohlhabend genug ist, kennt es. Und die meisten waren auch schon hier – oft auch mehrfach.«
Es gibt also doch ein paar universelle Konstanten in der Galaxis , dachte Manoli sarkastisch. Auch auf der Erde ließen sich die Reichen ihre Freizeit gerne durch ein paar Schöne versüßen.
Oberhalb des Purpursalons mussten sie ein weiteres Duo Wachen passieren. Danach erreichten sie den Privatbereich der Bediensteten, in dem sowohl die Mädchen als auch die Hausdiener gemeinsam lebten.
Hier herrschte im Augenblick das meiste Leben. Die Türen zu dem größten Teil der Zimmer standen offen. Leise Rhythmusmusik lag in der Luft. Und überall begegneten ihnen mehr oder weniger bekleidete Topsider, die sich unterhielten, Körperpflege betrieben oder gerade eine kleine Mahlzeit einnahmen.
Obwohl sie sich vom Körperbau her grundsätzlich nicht unterschieden, fiel es Manoli erstaunlich leicht, Männer von Frauen zu unterscheiden. Das mochte natürlich daran liegen, dass Bismall-Kehn eine Vorliebe für schlanke Mädchen und kräftige Kerle zu haben schien. Und auch ihre Kleidung half ganz gut bei der Zuordnung der Geschlechter.
Viele Köpfe drehten sich. Neugierige Augen starrten Manoli an, als er mit Khatleen-Tarr durch den runden Gang zur nächsten Treppe ging. Und
Weitere Kostenlose Bücher