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Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Titel: Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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zu erkennen war.
    Dann explodierte ein Feuerwerk aus Licht auf der riesigen Leinwand hinter Adams, Bai Jun und den anderen.
    Terrania erstrahlte in blendendem Glanz. Alle Straßenbeleuchtungen, alle Lampen in den Häusern und alle Leuchtreklamen gingen auf einmal an, tauchten die Hauptstadt in ein Meer aus Farbe und Licht. Am prächtigsten aber war der Stardust Tower, der hoch in den dunklen Himmel aufragte und dank speziell für diesen Anlass angebrachter Lichtspiele glitzerte und funkelte wie ein riesiger Weihnachtsbaum.
    Es war ein ergreifender Anblick. Bai Jun spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Obwohl er als Mitinitiator dieser Veranstaltung gewusst hatte, was geschehen würde, vermochte er sich der Kraft dieses Bildes nicht zu entziehen. Im Publikum brandete heftiger Applaus auf. Die Einwohner von Terrania machten ihrer Erleichterung über das Ende der ständigen Energierationierungen hörbar Luft.
    Nachdem sich die erste Begeisterung gelegt hatte, sprach Adams noch ein paar hoffnungsvoll stimmende Schlussworte, bevor sich die Versammlung langsam auflöste. Die Gäste strebten in Gruppen dem provisorischen Parkplatz am Rand des Hochtals entgegen, wo ihre Fahrzeuge auf sie warteten. Auch Bai Jun ging nach einem kurzen Wortwechsel mit Adams und Projektleiter Sacharow in Begleitung von Lhundup zu seinem Wagen.
    Natürlich herrschte ein ziemliches Gedränge. Lhundup gab sich zwar alle Mühe, Platz für Bai Jun zu schaffen, dennoch blieb es nicht aus, dass mehrere andere Besucher ihn anrempelten. Auf einmal prallte eine junge Frau besonders heftig mit ihm zusammen. Bai Jun glaubte, eine Hand in seinem Jackett zu spüren, und seine Soldateninstinkte reagierten sofort.
    Blitzschnell zuckte seine Hand vor und packte den schlanken Unterarm der jungen Frau. Ihr Kopf fuhr hoch, und eine Sekunde lang starrten Bai Jun und die Fremde sich im Halbdunkel gegenseitig an.
    Es fühlte sich an, als habe ihn der Blitz getroffen. Bai Jun riss die Augen auf, und sein Griff lockerte sich unwillkürlich.
    Die fremde Frau, eine Asiatin, ein junges Ding, eigentlich noch ein Mädchen, nutzte ihre Chance und entriss ihre Hand der seinen. Sie wirbelte herum und floh durch die Menge in die Dunkelheit – mit Bai Juns Brieftasche.
    »Lhundup!«, rief Bai Jun. »Schnapp dir die Diebin!«
    Doch er hätte den Befehl gar nicht auszusprechen brauchen. Der ehemalige Hirtenjunge und Infanterist war bereits losgesprungen wie ein Raubtier und jagte der Flüchtenden hinterher. Bai Jun drängte ihm nach, aber er fiel hoffnungslos hinter den beiden zurück. Es fehlte ihm nicht nur an Flinkheit, er konnte sich als Bürgermeister von Terrania auch nicht erlauben, rücksichtslos durch die Menge zu pflügen. Sein Amt brachte gewisse Auflagen mit sich wie das würdevolle Auftreten in der Öffentlichkeit.
    Kurz entschlossen änderte Bai Jun seine Strategie. Die Diebin mochte ihm in der Menschenmenge entkommen. Aber diesem Hochtal entkam sie dadurch nicht. Sie befanden sich hundert Kilometer von Terrania entfernt. Um dorthin zurückzugelangen, brauchte sie ein Fahrzeug. Und alle Fahrzeuge standen auf dem Parkplatz am Ausgang des Tals, von dem aus wiederum nur eine einzige Straße wegführte. Er musste nicht mehr tun, als die Parkwächter zu Fahrzeugkontrollen zu verpflichten, und das Mädchen hatte keine Chance, ihm zu entgehen.
    Zumal er die junge Frau aus Tausenden wiedererkannt hätte. Ihr Gesicht hatte sich ihm in Hohhot geradezu eingebrannt. Die großen dunklen Augen, die ihn voller Furcht und Unglauben anstarrten, als er sie packte und sein Messer durch ihre Kehle zog. Die rosigen Lippen, die sich öffneten und bloß das eine Wort flüsterten: »Mama.«
    Einen Moment lang wurde Bai Jun schwindelig. Er blieb stehen und rieb sich mit der Hand übers Gesicht. Was dachte er da eigentlich? Das Mädchen war seit Jahren tot.
    Er war damals noch ein junger Mann gewesen, hatte ganz am Anfang seiner kurzen Laufbahn beim Geheimdienst gestanden, noch bevor er zum Militär gegangen war. Man hatte ihn nach Hohhot geschickt, um einen Gegner des chinesischen Staats zu erledigen. Bai Jun war dem Befehl ohne jedes Zögern und jede Reue nachgekommen. Er hätte den Auftragsmord längst vergessen – wäre da nicht diese junge Hure, dieses Kind, gewesen, das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt aus dem Bad des schäbigen Apartments getreten war, in dem Bai Jun den Mann gestellt hatte.
    Er hätte keinen Besuch haben dürfen! Nichts hatte im Vorfeld darauf

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