Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst
den Blick. »Aus Sicherheitsgründen. Wir sind nicht unter Freunden.«
Bull verdrehte hinter Thora die Augen. Eine Mimik, die Rhodan zeigte, dass er neuen Nachschub für seine Befürchtungen erhalten hatte. Thora und Crest hielten sich seit Beginn der Planungen zu ihrem Vorstoß nach Arkon bedeckt. Bisher hatte Rhodan es hingenommen, er verdankte den beiden Arkoniden eine Menge, doch langsam kam er an eine Grenze, deren Stacheldrahtzäune aus Misstrauen unübersehbar waren. »Ihre Befürchtungen erscheinen mir unbegründet, Thora. Diese Matriarchin mag eine Tendenz zum Spotten haben, aber sie wirkt auf mich wie ein Mensch, mit dem sich reden lässt.«
»Täuschen Sie sich nicht. Es sind Mehandor.«
»Und?«
»Es gibt seit jeher ein geflügeltes Wort auf Arkon. Übersetzt lautet es: ›Nur ein Tor handelt mit den Mehandor.‹«
»Sie glauben, wir sollten dieses Gebilde nicht ansteuern?«
»Nicht, wenn wir eine Wahl haben. Wir ...«
Eine Explosion erschütterte die TOSOMA. Thora fuhr zu den Holobatterien über ihrer Konsole herum. »Steuerelemente!«, forderte sie.
Die Positronik setzte die Anforderung innerhalb von Sekundenbruchteilen um, weitere virtuelle Elemente tauchten vor Thora auf. Thora kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Wir haben keine Wahl mehr. Die Explosion hat mindestens drei der Strukturfeldkonverter beschädigt. Wir sind nicht länger überlichtflugfähig.«
Rhodan sah auf das Hologramm, das frei im Raum schwebte wie eine geisterhafte Erscheinung. Das Gespinst kam ihm wie ein Wunder vor, selbst wenn es weitere Schwierigkeiten bedeuten sollte. »Docken wir an.«
»Watlon ulop jantarka kantanlon, sa nanlon, ulop suktorka loklon.«
»Das Leben ist giftige Süße, mein Sohn, ist bittere Schönheit.«
Mehandor
2.
Levtan
Im Rausch des Kan'ors
Levtan lag nackt auf der Außenwand seines Wohnblocks. Seine Finger glitten über Izkats mit Mustern bestochenen Bauch, entlang der Falte unterhalb des Nabels. Mit aufgerissenen Augen starrte er hinaus in die Schwärze zwischen Gedt-Kemar und der fernen Doppelsonne. Wärme durchpulste ihn, machte den Moment erhaben und gab ihm die Gewissheit, mehr zu sein als der vierte Sohn eines unerreichbar erfolgreichen Vaters. Er fühlte sich leicht, nicht nur durch die niedrigere Schwerkraft des Gravofeldes seiner Außengeländeeinheit, sondern auch durch die berauschende Wirkung des Kan'ors, die ihn trotz seiner schwermütigen Gedanken zufrieden mit sich sein ließ. Mit Kan'or war sein Leben auf KE-MATLON schön, selbst die depressivste Stimmung verwandelte sich in gutmütige Dunkelheit, freundlich und vertraut wie die eigene Schlafzuflucht.
»... suktorka loklu-u ...«, tönte die rauchige Stimme Simtans über die Liegeplatte. Das Lied machte Levtan melancholisch; die Ballade eines Vaters, der seine Kinder liebte, ihnen Weisungen auf den Weg mitgab. Auch sein Vater hatte ihn geliebt, ehe Levtan den verhängnisvollen Fehler begangen hatte, einen Arkoniden zu bestehlen und sich dabei von den Haklui-Kräften erwischen zu lassen. Es war der Anfang eines langen Abstiegs geworden. Wäre sein Leben ein anderes, hätte er der Versuchung damals widerstanden? Würde er dann wie ein strahlender Janraklui-Gewinner den Ehrentunnel durchschreiten, anstatt von außen an der Wandung zu kratzen?
Vorbei, wie ein Meteorit, der vorüberzieht, ohne Spuren zu hinterlassen. Er spürte Izkats erhitzte Haut an seiner. Eben noch hatten sie einander geliebt, im goldenen Licht der Sonnen, geschützt vor neugierigen Mitbewohnern durch die Schirmfelder. Es war herrlich gewesen, war Kan'or-Sex gewesen, heftig und ehrlich, laut genug, um die Musik zu übertönen. Als müssten sie hinausschreien, dass sie da waren, erfüllt von unbändiger Lust. Ihr gieriges Atmen beim Akt hatte die Sauerstoffsättigung abnehmen lassen, wie sie es mochten. Je dünner die Luft, desto intensiver der Orgasmus. Noch immer war der Normpegel nicht ganz erreicht, doch Levtan sah keinen Grund, das System zu korrigieren.
Das Kan'or durchpulste ihn. Er genoss die Empfindung, ein vom Körper losgelöstes Bewusstsein zu haben; eine schwebende Kamera über seinem Kopf, versehen mit einer bunten Linse, die für ihn in die Welt sah.
Eine Weile lagen sie schweigend auf dem weichen Untergrund, bis Izkat unruhig wurde und seine Hand von ihrem Körper schob. Sie griff nach einem nagelgroßen Klebeoval, besetzt mit feinen Haarnadeln, und drückte es auf die Innenseite ihres Oberschenkels. Ein Lächeln
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