Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
schmieden.

»Da ikonnos li simamlon, haka ulop jai bulka.«
    »Wenn du deine Sippe nicht kennst, was kann dir noch heilig sein?«
    Mehandor
     
    3.
    Belinkhar
    Der Schatten
     
    Belinkhar sah von der Zentrale in Ausbauturm Acht zu, wie die malade TOSOMA in Richtung ihres Andockplatzes flog. Mehrere Kilometer vor dem Stahlglasfenster, scheinbar zum Greifen nah, schwebte das arkonidische Schiff vorbei, hin und wieder driftete es vom Kurs ab. Es machte auf die Matriarchin den Eindruck eines weidwunden Tieres.
    Innerlich zählte sie rückwärts. Drei, zwei, eins ...
    »Was denken Sie sich eigentlich dabei!«, schimpfte Etztak neben ihr los. Er stand vornübergebeugt, als würde die künstliche Schwerkraft seinen wuchtigen Leib nicht nur nach unten, sondern auch nach vorne ziehen. Sein Gesicht war eine Maske der Empörung, der Fuß im teuren Sar-Schuh zuckte. Gleich würde er aufstampfen, um seinen Protest zu verstärken.
    Und null. Zuverlässig wie die Sauerstoffregulation , dachte die Matriarchin sarkastisch und drehte sich zu ihrem »Schatten« um. »Was denke ich mir wobei?«, fragte sie, obwohl sie genau wusste, was Etztak meinte.
    »Revidieren Sie Ihre Entscheidung, Belinkhar!« Er zeigte mit seinem Zeigefinger anklagend auf die TOSOMA. »Dieser Raumer wird uns nur Ärger machen. Er wird unsere Neutralität verletzen. Denken Sie an die Sippe!«
    »Ich denke immer an die Sippe, Etztak.« Belinkhar sah zu dem Schiff hin, das seine Parkposition erreichte und innerhalb des Fangfelds von riesigen Klammern umgeben wurde, die es in seine vorerst endgültige Lage brachten. »Und ich sehe da unten kein Kriegsschiff, sondern ein Wrack. Die TOSOMA ist schwer beschädigt, es liegt Raumnot vor. Sollen wir die Besatzung sich selbst überlassen? Das bedeutet, sie dem Tod preiszugeben. Die Orterergebnisse lassen keine Zweifel zu. Der Überlichtantrieb ist ausgefallen, die Mannschaft kommt zu keinem Planeten mehr. Was würde wohl mit unserem Ruf geschehen, wenn es hieße, die Sippe der Nham ließe Hilflose im Weltraum ersticken? Wir haben eine moralische Verpflichtung, Etztak, und der gedenke ich nachzukommen. Alles andere ist inakzeptabel.«
    Etztak ging aufgeregt neben ihr auf und ab, sein Unterkiefer bewegte sich mahlend. Je nervöser und hektischer er wurde, desto ruhiger fühlte sich Belinkhar. Mit einer fahrigen Geste berührte Etztak seinen gestutzten Bart. »Das Schiff hat keine gültige Kennung. Irgendetwas ist da faul. Dieser Typ wird seit mehreren tausend Jahren nicht mehr gebaut. Vielleicht ist die Kugel von einem Raumfriedhof gestohlen worden. Wenn der Regent erfährt ...« Etztak blieb unvermittelt stehen, sein Blick ging ins Leere, die Stimme wurde zum Flüstern. »Der Regent verzeiht niemals.«
    Belinkhar drehte sich zu ihm um. »Beruhigen Sie sich. Das Weltall ist weit. Der Regent muss es nicht mitbekommen. In einem Punkt haben Sie recht: Dieses Schiff umgibt ein Geheimnis. Für mich ist die ungültige Kennung gerade ein Grund zu helfen. Ich möchte wissen, was dahintersteckt. Was verbirgt sich hinter dem Auftauchen dieser Tiara da Intral und ihrer Besatzung? Sie haben die Bilder der Optik und die übersendeten Crew-Daten gesehen. Für Arkoniden sind diese Besatzungsmitglieder ungewöhnlich. Bis auf die Kommandantin und den Derengar, den alten Wissenschaftler, erscheinen sie fremd. Ich wüsste nicht, von welcher Kolonie sie stammen sollten. Vielleicht können wir Profit aus der Situation schlagen, oder das Wissen wird sich anderweitig als von hohem Wert erweisen.«
    »Das ist ein gefährliches Spiel, Belinkhar. Wenn jemand redet ...«
    Belinkhars Augen verengten sich. Sie spürte ein Kratzen im Rachen, als würden feine Nadeln darüberschaben. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, Etztak den Mund verbieten zu dürfen. Leider war er ihr Schatten: Er hatte nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, ihre Entscheidungen infrage zu stellen. »Wer soll uns verraten, Etztak? Vertrauen Sie der eigenen Sippe nicht mehr? Ihre Loyalität ist über alle Zweifel erhaben, oder?«
    Etztak schwieg. Endlich. Aber Belinkhar wusste, dass es die Ruhe vor einer Strukturerschütterung war. Sie sah es an der nur zu vertrauten Art, wie Etztak seinen Rücken rund machte und die Arme an den Rumpf presste. Ihr Schatten versank in sich, sammelte Kraft, um erneut aus sich herauszubrechen. Er drehte sich mit einem Trippelschritt im Halbkreis, die Blicke huschten nach rechts und links, als suchte er Unterstützung. Es gab keine. Sie standen

Weitere Kostenlose Bücher