Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung
können durch methanogene Bakterien, die außergewöhnlich resistent gegen Nährstoffmangel, Kälte und Dunkelheit sind, entstanden sein.
Oberfläche: Gewisse durch Erosion entstandene Oberflächenstrukturen legten lange den Verdacht nahe, dass sie nicht rein natürlichen Ursprungs seien; die Existenz eines den Mars bewohnenden Volkes kann allerdings ausgeschlossen werden. Organische kohlenstoffbasierte Substanzen sind nicht nachweisbar, Testreihen zu Stoffwechselaktivitäten bleiben bisher uneindeutig.
Wasservorkommen: An den Polen des Mars finden sich große Mengen gefrorenen Wassers.
Planetare Kruste: Tief im Boden könnten Mikroben nachgewiesen werden.
»Cyr! Warte! Warte, Cyr!«
Hinter Cyr Aescunnar ertönten hastige Schritte, zuerst wie von Stiefeln, dann wie Krallenfüße.
Tweel!
Cyr Aescunnar rannte, als ginge es um sein Leben. Wahrscheinlich tat es das sogar. Und wenn es ihn die letzten Atemluftreserven kostete – er würde sich nicht von Tweel auf die Schlachtbank führen lassen. Er nicht!
Er bog in einen Gang ein – und erstarrte. Der Gang endete nach fünf Metern an einer Wand. Einer mit einem Relief verzierten Wand!
Er drehte sich um.
Er musste diese Bilder analysieren, sie bildeten vielleicht den Schlüssel zum Verständnis des Mars! Waren da nicht wieder diese Morsezeichen und die blumenartigen Muster? Aber wo waren die Insekten und die Fledermäuse?
Nein, er hatte keine Zeit. Er durfte sich keine Zeit nehmen, weil er sonst ...
Die Schritte kamen näher, die Rufe wurden lauter.
»Cyr, ich kann das erklären ...!«
Aescunnar atmete flach. Nein, das konnte Tweel nicht erklären, der sich als Hetcher ausgegeben hatte. Er hätte längst darauf kommen müssen, was faul war. Hetcher konnte nicht sprechen. Das war der erste Fehler gewesen, aber er hatte es nicht begriffen.
Langsam ging er rückwärts.
»Cyr! Ich will dir nichts tun, jetzt warte doch!«
Der Historiker tastete ein letztes Mal über die erhabenen Muster ... und spürte, wie die Wand sanft federte wie eine dicke Schaumstoffmatte.
Er übte etwas mehr Druck aus. Die Wand gab weiter nach.
Noch ein bisschen ...
»Cyr?«
Mit einem leisen Schmatzen saugte die Wand ihn ein und spuckte ihn nach hinten wieder aus. Er stolperte, von seinem eigenen Schwung getragen, rückwärts und fiel platschend auf den Hintern.
Platschend?
Aescunnar sah sich um: Er saß in einem kleinen Teich, und das Wasser reichte ihm bis zur Brust.
Wasser! Es gibt Wasser auf dem Mars!, dachte er überrascht.
Dann erst bemerkte er die Helligkeit: Obwohl Decke und Wände ihm verrieten, dass er sich nach wie vor unter der Marsoberfläche befand, war die Höhle taghell ausgeleuchtet. Das Licht kam aus dem Felsen selbst, unterschiedliche Farbtöne in unterschiedlicher Helligkeit durchmischten sich: rot, gelb, blau, grün ...
Er stand auf, das Wasser lief an seinem Anzug hinunter.
Über ihm, sicher dreißig Meter hoch, lag die Decke der gewaltigen Halle, die Wände waren weit entfernt, und überall wuchsen Pflanzen. Es war wie ein gigantischer künstlicher Urwald mit schuppigen Bäumen, Riesenfarnen und Orchideen. Und Tulpen. Kolibriköpfige Fledermäuse flatterten von Blüte zu Blüte und trillerten dabei ein Lied, das an das Glucksen von Wasser erinnerte.
Cyr Aescunnar stand ganz offenkundig in einer Umgebung, die es auf dem Mars nicht geben durfte. Nicht mehr oder noch nicht. Aber wenn dies nicht der Mars war – wo war er dann gelandet? Hatte ihn diese ... Felsmembran auf einen anderen Planeten gebracht wie die Transmitter des Wega-Systems? Oder bildete sie den Übergang in eine parallele Wirklichkeit, ein neues, bislang ungedachtes Universum? Oder – und das war wahrscheinlich die schlimmste Befürchtung – war all das ... Einbildung? War Tweel nur das erste Stadium des Wahns gewesen? Folgte nun das zweite? Und was würde das dritte sein? Denn ganz bestimmt gab es drei Stadien, mindestens. Vielleicht auch sieben wie die sieben Todsünden. Oder neu wie die Kreise der Verdammnis ...
Nein.
Eine ganz einfache Möglichkeit zu prüfen, ob das, was ihn umgab, real war, war ein Blick auf die Anzeigen seines Raumanzugs.
Umgebungstemperatur zehn Grad Celsius plus, Luftdruck 336 Millibar, Luftgemisch akzeptabel.
Aescunnar staunte nicht schlecht. 336 Millibar waren zwar nur ein Drittel des irdischen Luftdrucks, wie er ihn gewohnt war, aber immerhin in einem Bereich, wie er ihn auf dem Tschomolungma haben würde, auf dem Mount Everest. Kaum atembar für
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