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Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Titel: Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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nicht erheiternd. Sie kannte die Gewaltbereitschaft der Naats hinsichtlich einer vermuteten Respektlosigkeit gut genug, um zu wissen, wann sie sich bedeckt halten musste.
    Ein Bildgespräch mit einem der Riesen war anstrengend genug, aber zumindest nicht direkt gefährlich. Ganz anders verhielt es sich, neben Novaal zu stehen: Mehandor waren gut einen Kopf kleiner als andere Humanoide und schmächtig. Für die lederhäutigen Naats und ihre Konstitution waren sie keine Herausforderung, während diese umgekehrt für Belinkhar unheimlich, unnahbar und bedrohlich erschienen.
    Novaal glotzte auf die gefangenen Menschen, die für ihn womöglich alle so gleich aussahen wie Naats für Belinkhar. Im Quarqino, normalerweise eine Melange aus Spielhalle, Bar und Kontaktbörse und eine der größten festen Installationen KE-MATLONS, standen die 331 Menschen dicht an dicht. Ein permanentes, unverständliches Gemurmel erfüllte den Raum.
    Belinkhar konnte förmlich spüren, was in ihnen vorging. Es war die alte Frage nach dem Wohin und Warum. Das Kernstück des Wesens der Mehandor.
    Sie hasste es, zur Zuschauerin degradiert zu sein. Herumkommandiert zu werden auf ihrer eigenen Station. Das würde sie vor den Nham nicht gut dastehen lassen. Meine Schwester gewinnt sogar tot noch Punkte gegen mich, dachte sie. Ich muss eine fürchterliche Versagerin als Matriarchin sein. Mein Schatten verrät mich, enttäuscht mich, und ein Naat schreibt mir vor, was ich zu tun habe.
    »Sie!«, donnerte Novaal und entblößte dabei weiße, scharfe Zähne. Er drehte sich langsam, damit jeder ihm in die drei Augen sehen konnte, und wiegte sich leicht vor und zurück. »Sie!«, wiederholte er, noch lauter.
    Das Gemurmel der Gefangenen verebbte.
    »Sie werden sich ohne jegliches Anzeichen von Gegenwehr einzeln und nacheinander zu diesem Ausgang«, er wies auf die goldrankenverzierte Eingangstür des Quarqinos, »begeben. Meine Soldaten werden Sie dann an Bord der KEAT'ARK begleiten. Wir sind ermächtigt, Gewalt einzusetzen.«
    Ein Raunen ging durch die Anwesenden.
    »Was haben Sie mit uns vor?«, fragte einer aus der dritten Reihe.
    »Fragen sind nicht vorgesehen!«, brüllte Novaal, viel lauter als angemessen, selbst wenn er diese Frage als Provokation betrachtet haben sollte. »Sie werden von KE-MATLON dem Imperium überstellt.«
    Der unsichtbare Frager wagte keine weitere Äußerung, und auch sonst schwiegen die Menschen. Aber sie schwiegen auf eine derart verstockte Weise, dass selbst ein Grobian wie der Naat es spüren musste. Novaal ließ allerdings nicht erkennen, ob er irgendetwas spürte außer Überheblichkeit und Aggression.
    Wie ein gereizter Lirsch, dachte Belinkhar. Ob ihr Plan funktionieren würde?
    »Lassen Sie uns in das Direktorat gehen«, bat sie. »Unsere Anwesenheit hier ist nicht mehr notwendig. Ihre und meine Leute haben das Verladen der Gefangenen im Griff, oder nicht?«
    »Folgen Sie mir!«, befahl Novaal knapp, als habe er das Kommando – was wohl faktisch leider auch stimmte.
    Kaum hatten sie das Quarqino verlassen und das Direktorat erreicht, von dem aus dieser Abschnitt KE-MATLONS verwaltet wurde, hielt Novaal Belinkhar mir einer raschen Handbewegung auf.
    »Sie halten mich für dumm, kleine Nham, das kann ich spüren. Aber ich sehe keinen Crest da Zoltral«, sagte Novaal von oben herab und so leise, dass es wohl dem naatischen Äquivalent eines vertraulichen Flüsterns nahekam.
    »Crest«, sagte Belinkhar und heftete den Blick auf das entsetzliche, ausdruckslose Gesicht des Riesen. Wir werden ihn finden, egal, wo er sich verbirgt. Auf KE-MATLON bleibt mir nichts verborgen, nicht auf Dauer. Crest wird mir alles enthüllen. Sein Geheimnis. Kostbares Handelsgut.
    »Es gab einen ... Zwischenfall«, sagte sie.
    Wie auf ein Kommando öffnete sich ein Schott. Vier Haklui-Kräfte und Etztak schoben drei Bahren herein.
    Ein Zittern durchlief den titanischen Leib des Naats. Novaal verlagerte sein Gewicht. »Zwischenfall«, sagte er ausdruckslos. Eine große schwarze Hand schloss sich um Belinkhars Hinterkopf.
    Sie hörte ihre Haare knistern und spürte den Druck auf den Schädel.
    »Ist das da Ihr Zwischenfall?«
    »Gewissermaßen«, gab sie zu und deutete auf die drei Leichen. Zwei Frauen, ein alter Mann, alle beinahe bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. »Hier sind Crest da Zoltral und die beiden Frauen, die ihn begleiteten: Anne Sloane und Tatjana Michalowna.«
    »Crest da Zoltral«, sagte Novaal und beugte sich über die Leichen.

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