Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums

Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums

Titel: Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
Vom Netzwerk:
mit Scham zu tun haben sollen, mit Reue, mit Verantwortung und Größe.
    Aber wie sollte ich mich schämen, wie Reue empfinden für etwas, mit dem ich nichts zu tun gehabt hatte? Wie sollte ich Verantwortung übernehmen für ein Geheimnis, das sich mir noch immer nicht ganz gezeigt und für das ich keinen Schlüssel hatte?
    Nein – das Schicksal dieses Sternsystems erschien mir so furchtbar, dass es nur eine Wirkung auf mich hatte: Bareon deprimierte mich zutiefst.
    Aruna legte den Kopf auf die andere Seite. »Sie sind ehrlich. Das respektiere ich. Aber Ihre Ehrlichkeit resultiert aus Unwissen. Darf ich Ihnen mehr über Bareon berichten? Wir sind übrigens angekommen.«
    Vor mir glitt ein Stück Wand zur Seite. Dahinter zeigte sich eine einfache, cremeweiß eingerichtete Kabine, die auf die anatomischen Befindlichkeiten eines Arkoniden ausgerichtet wirkte. Soweit ich wusste, handelte es sich bei den Bareonen um einen Zweig meines Volkes, also sollte mich das nicht verwundern.
    Das Interieur war schlicht und frei von irgendwelchen erkennbaren Modetorheiten, sondern zeitlos und funktional. Beruhigende Lichtmuster glitten über die Wände, und es duftete frisch nach etwas, das mich an den Geschmack eines Zitronenkürbisses erinnerte.
    Ich trat vollends ein. »Ja, berichte!«
    »Wenn Sie die IQUESKEL kennen, sollten Sie die grundlegende Maxime Bareons begriffen haben.«
    »Worauf spielst du an?« Ich verspürte nicht die geringste Lust auf Ratespiele.
    Aruna antwortete nicht direkt, sondern machte nur eine Geste – offenkundig nur des Effekts wegen; als Holo stand sie mit den Positroniken Geshwers wahrscheinlich im Dauerkontakt und bedurfte keiner optisch erkennbaren Kommandos. Sie projizierte einen Bauplan der IQUESKEL an die Wand. Nacheinander leuchteten die Kabinen auf. Alle waren identisch in der Größe und Aufteilung, alle schlossen in einer Kugelschale aneinander an, vor jeder Kabine gab es einen Liftzugang.
    Die Kommandozentrale zoomte heran. Aus diesem Blickwinkel schien es mir offenkundig: Die unterschiedlichen Stationen waren alle gleich groß und zu einem Kreis angeordnet. Nicht einmal der Platz des Kommandanten unterschied sich von den anderen.
    Mir gingen die Worte bei der ersten Kontaktaufnahme mit Geshwer durch den Kopf, genauer: die Zeitrechnung. Baujahr irgendwas nach Gründung des Kreises.
    »Du siehst es?«
    »Der Kreis – er ist das zentrale Element der bareonischen Kultur?«
    Aruna verzog keine Miene. »Er ist das Symbol. Kreis, Ring – das ist egal.«
    Der Bauplan der IQUESKEL wurde schwarz, nur ein rotierender, kristallener Ring blieb, und auch er kleckste aus in die Schwärze des Alls und zerfiel in ein Sternenmeer.
    Langsam schälten sich aus den ewigen Schatten Konturen: ein Planet. Sofort begriff ich, dass ich Bareon vor mir sah. Es konnte ja wohl kaum anders sein. Es war eine schöne Welt: tiefe, wundervoll in der ganzen Palette von Blau und Grau leuchtende Ozeane, schneeweiße Polkappen mit Streifen kühlen Blaus, etliche Inselgruppen und drei – nein, vier – Kontinente, deren Farbenspiel mich lockte, sie näher anzusehen. Der Planet blieb aber noch entfernt, verlockend und unnahbar zugleich.
    »Dies ist Bareon, der vierte von zwölf Planeten der Sonne Baran. Vor 8289 Jahren Ihrer Zeitrechnung landete ein Kolonistenraumer der Arkoniden auf Bareon, das bis dahin keinerlei einheimische Intelligenzform hervorgebracht hatte.«
    Ein Raumschiff, das ich sofort meinem Volk zuordnen konnte, näherte sich und landete: ein Kolonistenraumer der achten Generation, wie ich an der besonderen Wulstform erkannte, mit der damals experimentiert worden war. Der Planet ruckte heran, aus dem Farbenspiel der Kontinente wurde ein Relief, aber genaue Konturen oder gar Details konnte ich noch immer nicht erkennen.
    »Die Arkoniden besiedelten diese Welt und machten sie sich untertan, genau wie im Gegenzug Bareon seine Siedler formte: Sie betrachteten sich als Bareonen und treue Untertanen des Imperiums. So verging Jahrhundert auf Jahrhundert ...«
    Es war die alte Geschichte so vieler Kolonialsysteme, die irgendwann eine eigene Identität fanden, der Heimat nach wie vor verbunden, aber stolz auf das Eigentümliche ihres eigenen Planeten. Im Zeitraffertempo veränderte sich das Antlitz Bareons, und ganz gemächlich drehte sich diese Welt vor meinem Auge und kam näher. Raumschiffe starteten und landeten, Ladungen wurden gelöscht und aufgenommen. Alles Frachtraumer, keine Kriegsschiffe.
    Aruna fuhr fort:

Weitere Kostenlose Bücher