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Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)

Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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hast du das gewu...«
    »Wieso hast du so lange gebraucht?«, unterbrach John sie. »War das Amulett nicht dort, wo ich es dir gesagt habe?«
    »Doch, aber ...«, ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als ihr etwas einfiel, »... aber ich musste an die Tür. Keiner hat das Klingeln gehört.«
    »Und wennschon. Das hier war wichtiger.«
    »Klar ...«, sie nickte eifrig – und schüttelte anschließend den Kopf, »... nein ... überhaupt nicht!«
    »Wieso?«
    »Da ist ein Mann in einem Anzug an der Tür. Er hat mir einen seltsamen Ausweis gezeigt. Er will dich sprechen, John!«
     
    »John Marshall?«
    Der Mann an der Tür war schlank und jung. Keine dreißig, schätzte John. Sein altmodisch geschnittener Anzug wollte nicht zu ihm passen. Marshall war an einen Vertreter erinnert, wie sie sich einige Male im Jahr im Irrglauben zum Shelter verirrten, man könnte dort ein Geschäft machen. Aber dieser Mann war seiner Sache zu sicher, um ein Vertreter zu sein.
    »Ja, der bin ich.«
    »Gut.« Der Mann nickte. John sah über seine Schultern hinweg. Drei Häuserruinen weiter parkte ein grauer Chevrolet Volt. Er musste dem Mann gehören. Es war lange her, dass jemand so mutig oder verrückt gewesen war, in der Straße zu parken. Die Gangs in Sugar Land lauerten nur auf leichte Beute.
    Der Mann holte einen Ausweis aus der Tasche seines Jacketts und hielt ihn Marshall in Augenhöhe hin. Homeland Security. »Agent Moreno. Darf ich einen Moment reinkommen?«
    »Selbstverständlich.« Marshall musste sich zwingen, den Weg freizugeben.
    »Ihr Haus?« Der Agent blieb im Foyer stehen. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah sich die Stuckverzierungen an der Decke an.
    »Ja.«
    »Charmant, diese alten Kästen. Aber im Winter die Heizkosten. Und immer etwas zu reparieren. Sie fressen einen förmlich auf, was?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Was wollte der Agent? Marshall war Behördenbesuche gewohnt. Kaum eine Woche verging, ohne dass jemand von der Stadt, vom Jugendamt oder von der Polizei zum Shelter kam. Bei einunddreißig Kindern, die man von der Straße aufgelesen hatte, gab es immer etwas zu regeln, gab es immer Konflikte. Meistens genügten ein paar einfühlsame Worte – die Marshall stets zu finden schien, wenn es darauf ankam – oder, im äußersten Notfall, ein Schmiergeld, um den Besuch wieder loszuwerden. Aber Homeland Security war eine andere Liga.
    »Gehen wir doch rein!«, forderte der Agent ihn auf, als wäre er und nicht Marshall der Gastgeber.
    Der Agent öffnete die Tür zum Flur. Sie quietschte laut, übertönte beinahe das Rutschen von Dutzenden Sohlen. Die Kinder. Sie waren neugierig. Und scheu. Es gab keinen von ihnen, der mit den Behörden nicht seine Erfahrungen gemacht hätte. Besser, man blieb außer Sicht.
    Doch zugleich wollten sie wissen, worum es ging. Wie Marshall. Was wollte Homeland Security im Shelter? Es gab nur eine Antwort: Sid. Es musste um Sid gehen.
    Der Agent blieb im verlassenen Flur stehen, drehte sich langsam auf dem Absatz um und tat so, als bemerkte er nicht die Dutzenden von Augenpaaren, die jeder seiner Bewegungen folgten. »Sie haben hier Straßenkinder?«
    »Ja«, antwortete Marshall. Und fügte, zu eilfertig für seinen eigenen Geschmack, hinzu: »Einunddreißig. Es gibt sonst keinen Ort im Stadtgebiet von Greater Houston, der sie aufnimmt.«
    »Einunddreißig Gören ... stelle ich mir aufreibend vor. Einer frisst doch immer gerade was aus, was?«
    »Das kommt vor, ab und zu. Aber es sind gute Kinder. Man muss nur gut zu ihnen sein, dann sind sie auch gut zu ihrer Umwelt.«
    Der Agent sagte nichts, stieg, ohne zu fragen, die Treppe hinauf. Eine Frechheit. Marshall machte es wütend. Der Shelter war sein Zuhause. Er hätte dem Mann nachrufen, ihn zur Rede stellen sollen. Marshall ließ es sein. Homeland Security bedeutete eine Macht, der er nicht gewachsen war. Und da war noch Sid. Eine offene Flanke.
    Der Agent ging von Zimmer zu Zimmer. Er verzog die Nase. »Sie sollten mal wieder lüften.«
    Es war eng in den Zimmern, die Betten – vier, fünf oder sechs – ließen kaum Platz zum Stehen.
    »Ich wünschte, wir hätten mehr Raum«, sagte Marshall. »Aber wir sind ganz auf die Gelder angewiesen, die unsere Stiftung hergibt. Und die wenigen Spenden, die wir bekommen, reichen immer nur für das Nötigste.«
    Der Agent sagte nichts. Schweigend ging er durch das Haus, rümpfte die Nase und ignorierte das Huschen der Kinder, die seinen Schritten Stockwerk um Stockwerk

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