Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)
»Sie sollen Antworten erhalten. Folgen Sie mir!«
Crest führte sie in die Mitte des Schiffs. Ein schweres Schott glitt zur Seite und gab den Blick auf einen Kuppelsaal frei.
»Die Steuerzentrale des Schiffs«, erläuterte der Arkonide.
Sie traten ein. Rhodan war an ein Planetarium erinnert. Die gesamte Decke der Halle bildete einen einzigen, riesigen Schirm. Sie zeigte den Sternenhimmel – und in seiner Endlosigkeit die vielfarbige Kugel der Erde, der Heimat, die Rhodan vielleicht niemals wiedersehen würde. Die Darstellung war dreidimensional und von einer Klarheit und Schärfe, als stünden Rhodan und Bull draußen auf dem Mond und schauten zum Himmel auf.
»Und hier haben Sie unsere Besatzung!« Verbitterung schwang in Crest da Zoltrals Stimme mit.
Es waren zwei Dutzend Arkoniden, Männer und Frauen. Sie waren jünger als Crest, besaßen dasselbe weiße Haar, dieselben roten Augen. Damit endeten bereits die Übereinstimmungen. Crest war ein alter Mann, aber er hatte sich die Neugierde auf das Leben erhalten. Die übrigen Arkoniden dagegen ... keiner sah zu den beiden Fremden.
Die Arkoniden lagen schlaff auf Schwebeliegen um die Konsolen verteilt, die die Zentrale durchzogen. In den breiten Gürteln steckten Handfeuerwaffen, aber sie wirkten nicht bedrohlich. Rhodan bezweifelte, dass auch nur einer der Arkoniden aus eigener Kraft hätte aufstehen können, wenn er es versucht hätte. Aber auf den Gedanken kam ohnehin niemand.
Die Blicke der Arkoniden waren starr auf Lichtwolken gerichtet, die über ihren Köpfen schwebten und in rascher Folge Formen und Farben wechselten.
»Was machen sie da?«, fragte Rhodan. »Was haben diese Lichter zu bedeuten?«
Crest begegnete seinem Blick beinahe mit Verlegenheit. »Die erstere Frage kann ich Ihnen beantworten: Meine Artgenossen spielen sogenannte Fiktivspiele. Sie tun nichts anderes. Was die zweite Frage angeht: Ich weiß es nicht. Für mich sind es nur Irrlichter. Sie müssen einen von ihnen fragen«, er deutete auf einen dicken Arkoniden, der nur ein paar Schritte von ihnen entfernt lag, »um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Aber ich bezweifle, ehrlich gesagt, dass er sie Ihnen geben könnte.«
Bull trat neben Rhodan und sagte leise: »Jetzt verstehe ich, Perry. Deshalb die Bruchlandung. Diese Typen waren mit diesen Spielen beschäftigt, anstatt das eigene Schiff zu fliegen ...«
Crest suchte Blickkontakt zu Bull. »Sie brauchen nicht zu flüstern. Mir ist die bittere Wahrheit nur allzu bewusst.«
Bull schüttelte den Kopf. »Aber das kann doch nicht sein! Man kann doch nicht zu ...«
Er kam nicht weiter. Eine weibliche Stimme sagte scharf: »Was machen diese Tiere auf meinem Schiff?«
12.
»Mercant, du abstoßender alter Speichellecker der profitgierigen kapitalistischen Bourgeoise, was verschafft mir die zweifelhafte Ehre deines Anrufs?«
Ein hageres, blasses Gesicht zeichnete sich auf dem Monitor vor Allan Mercant ab. Es gehörte Juri Medwenkow. Graf Juri Medwenkow und damit einem Angehörigen der neuen großrussischen Aristokratie. Blässe gehörte zu den Abzeichen dieser Aristokratie – und die Art der Verbindung, die Mercant hergestellt hatte, betonte sie noch.
Das Bild war in Graustufen und grobkörnig. Als der Mund sich bewegte, blieben Artefakte in der Darstellung stehen, ließen ihn wie eine fehlgeschlagene Animation erscheinen. Doch der Eindruck täuschte. Der Mann war echt, die Artefakte waren Folgen der mehrfachen Verschlüsselung und der Führung der Verbindung über mehrere Hunderte, zufällig ausgewählte Server.
Vorsicht war angebracht, sprach man mit Großrussland. Äußerste Vorsicht, sprach man von Verräter zu Verräter.
»Das wirst du gleich erfahren, adeliger Sesselfurzer!«, antwortete Mercant ungerührt. Er kannte Medwenkow seit mehr als zwanzig Jahren und hatte inzwischen gelernt, was der Russe an ihm, dem Feind, dem Lakaien der Schurkenorganisation Homeland Security, schätzte: Respektlosigkeit. Es war etwas, das der Graf in seinem Alltag entbehrte. Katzbuckelnder Respekt war für ihn Routine – ebenso wie die erbitterten Intrigen, die im Schutz derselben Höflichkeiten ausgetragen wurden.
»Lass mich raten: Du willst endlich überlaufen, um deine letzten Tage in einem zivilisierten Land zu verbringen?« Medwenkow lachte, als habe er eben den besten Witz des Jahrhunderts gemacht.
»Was hättet ihr mir schon zu bieten als eine Datscha, die schneller im abtauenden Permafrost absäuft, als ich mich in Wodka
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