Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)
Erstschlag abzielen ... Aber der Weltkrieg, der atomare Holocaust, all dieses Blutvergießen, die möglicherweise irreparable Verwüstung unseres Planeten – das muss nicht sein. Zeigen Sie Einsicht. Begeben Sie sich in meine Obhut, nehmen Sie das faire Angebot der Volksrepublik China an. Im selben Moment, in dem Sie diesen Schutzschirm deaktivieren, fällt eine unerträgliche Last von Ihren Schultern. Geben Sie sich einen Ruck, Perry Rhodan. Ein Wort von Ihnen genügt – und der Spuk ist vorüber.«
Die Versuchung, alles hinzuwerfen, war groß.
Hatte der Chinese denn nicht recht? Entpuppte sich Rhodans Hauruck-Aktion nicht längst als Rohrkrepierer?
Alle Umstände sprachen gegen sie. Wie sich erst kürzlich erwiesen hatte, war auf arkonidische Rückendeckung nicht zu bauen. Und die irdischen Staatenlenker reagierten auf den Besuch aus dem All nur mit noch mehr Misstrauen, Machtgier und Scheuklappen-Denken – statt dass sie angesichts des radikal erweiterten Horizonts ihre Vorurteile und Feindseligkeiten überwanden und sich geeint der neuen, nie da gewesenen Herausforderung stellten!
Rhodan blickte auf die weite, flache, von Staub und Geröll bedeckte Ebene hinaus. Um den Schutzschirm war ein freier Ring von etwa ein bis zwei Kilometern Durchmesser entstanden. Daran schloss sich ein riesiges, ständig weiterwachsendes Heerlager an, über dem unablässig Transporthubschrauber aufstiegen oder niedergingen. In rund vier Kilometern Entfernung lag die höchste Erhebung, die Bai Jun zu seinem Feldherrnhügel gemacht hatte.
Der General musste spüren, dass seine Argumente fruchteten und es in Perry Rhodan gärte. Aber er drängte ihn nicht, sondern wartete ohne ein Anzeichen von Ungeduld auf seine Entscheidung.
»Ich lehne«, sagte Rhodan schließlich, seine Wörter mit Bedacht wählend, »Ihr Angebot nicht rundheraus ab. Nicht sofort. Geben Sie mir Zeit, mich mit meinen Freunden zu besprechen. Und kommen Sie mir noch ein Stückchen weiter entgegen. Beweisen Sie Ihren guten Willen, indem Sie die erneut errichteten Störsender abschalten, die uns kommunikationstechnisch von der Außenwelt abschneiden. Damit wir uns selbst eine Meinung über die globale Lage bilden können.«
Der General lachte schallend. »Bedaure zutiefst, aber das kommt nicht infrage. Sie haben mit Ihrer letzten Funkbotschaft an die Welt schon mehr als genug Unheil angerichtet. Seit Ihrer Rede versuchen Abermillionen, in die Gobi zu gelangen. Einigen Tausenden ist es bis jetzt gelungen. Sie errichten primitive Lager jenseits unserer Stellungen. Doch was sind das für Unterstützer? Die Verrückten, Gescheiterten, Lebensuntüchtigen dieser Erde! Erwarten Sie sich nichts von diesem Abschaum – außer dass in den Elendsquartieren bald weitere Opfer Ihrer Wahnidee zu beklagen sein werden.«
»Viele Visionäre wurden anfänglich als Wahnsinnige beschimpft.«
»Und die meisten davon vollkommen zu Recht. – Rhodan, Ihr Idealismus ehrt Sie. Aber eine geeinte Menschheit in Frieden und Harmonie, dieser Wunschtraum wird nicht so bald in Erfüllung gehen. Er widerspricht schlichtweg der menschlichen Natur. Unsere Geschichte strotzt vor Belegen. Das Schicksal des uigurischen Volkes, dem meine Mutter entstammt, ist nur ein trauriges Beispiel dafür. Konflikt und Krieg gehören nun einmal zu unserem Wesen, ja sie sind essenzielle Teile unserer Kultur. Vielleicht lässt sich das eines schönen Tages ändern, doch diesen Tag werden wir beide nicht mehr erleben. Er liegt in ferner Zukunft, in Jahrhunderten oder Jahrtausenden. Wenn überhaupt, wird der Weltfrieden die Folge einer langwierigen Entwicklung sein und nicht«, er schnipste mit den Fingern, »das Ergebnis eines magischen Tricks, wie er Ihnen naiverweise vorschwebt.«
»Im Gegensatz zu Ihnen, General, bin ich der Meinung, dass der Mensch besser ist als sein Ruf. Was er braucht, ist die Gelegenheit, sich zu beweisen. Und Hoffnung. Die Arkoniden, Terrania, die Vision von Terra als geeintem Planeten eröffnen Perspektiven, wie es sie noch nie in der Geschichte der Menschheit gegeben hat.«
»Ich würde viel dafür geben, dass Sie recht haben, Perry Rhodan. Aber ich kann beim besten Willen Ihre Sicht der Dinge nicht teilen. Rosarote Brillen stehen mir nicht. – Wie dem auch sei, ich gebe Ihnen drei Tage Zeit, zur Besinnung zu kommen. Zweiundsiebzig Stunden, ab jetzt. Haben Sie bis dahin nicht kapituliert, sehe ich mich gezwungen, zu anderen Mitteln zu greifen. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen
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