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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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die sich zwischen den beiden Welten im weißen Land bewegte. Obwohl diese Gestalt so klein war, ein einziger Mann, teilten sich die beiden Welten vor ihm, als würde er eine temporale Bugwelle vor sich herschieben: Die weiße Stadt floss nach links, das Wrack in der Wüste nach rechts.
    Ich muss wissen, wer dieser Mann ist , dachte Ellert. Rhodan?
    Es kostete ihn große Mühe, und es fühlte sich an, als müsste er sich dazu aus seinem trägen, irgendwo festsitzenden Körper schälen, aber schließlich rückte er diesem einsamen Wanderer nah.
    Das Gesicht des Wanderers war von schwersten Strapazen gekennzeichnet. Die Augen zu Schlitzen verklebt, der Mund stand offen, die sandverkrusteten Lippen unter dem verschmutzten Schnurrbart. Das Haar vom Schweiß verfilzt. Dennoch erkannte er den schlanken Mann mit dem schmalen Gesicht, dem ausgeprägten Kinn, den hohen Wangenknochen natürlich sofort. Er hatte es oft genug im Spiegel gesehen.
     
    Sie hatten ihn entsetzt angesehen. Walt war in die Küche gerannt und kam mit einem Krug voller Wasser zurück. Als Ellert trank, musste KaHe ihm den Kopf stützen. Danach halfen sie ihm auf. Er zitterte am ganzen Körper, die beiden stützten ihn. Im Schlafzimmer streiften sie ihm die triefend nasse Kleidung vom Leib. Walt drückte das Shirt ein wenig und sah fassungslos dem Rinnsal zu, das über seine Hände lief.
    Ellert lag auf dem Bett und schöpfte mit weit geöffnetem Mund Atem. Seine Stimme war nur ein Hauch.
    »Was sagt er?«, fragte KaHe.
    »Gobi«, übersetzte Walt. »Er will in die Gobi.«
    Ellert versuchte ein Nicken.
    »So ein Unsinn«, murmelte KaHe. »In diesem Zustand.« Wie unter einem inneren Zwang hantierte er kurz darauf mit seinem Pod. »Vergiss es«, verkündete er nach einer Minute. »Erstens ist alles ausgebucht, zweitens haben die Chinesen Peking weitgehend zugemacht. Der Rhodan-Pilgerzug wird spätestens dort am Flughafen gestoppt.«
    »Lass mich mal«, sagte Walt. Er zog seinen Pod, stellte eine Verbindung her und sprach erst fröhlich, dann immer leiser, immer eindringlicher. Und er sprach Russisch. Schließlich beendete er das Gespräch.
    »Nichts zu machen?«, fragte KaHe.
    Walt grinste. »Es ist immer was zu machen. Wir fliegen über Moskau. Von dort nach Hohhot. Der Rest – erweist sich.«
    »Wir?«, krächzte Ellert.
    »Natürlich wir «, sagte Walt. »Ohne uns wärst du rettungslos verloren. Hast du das nicht in deinem Traum gesehen?«
    Ellert schüttelte mühsam den Kopf.
    »An seinen Träumen muss er noch arbeiten«, sagte KaHe tadelnd. »Und an seiner Menschenkenntnis auch. Oder hat unser Kranführer außer Dienst ernsthaft geglaubt, wir lassen uns das Abenteuer des Jahrtausends entgehen?«
    Walt grinste vergnügt.
    KaHe tippte seine Uhr an. Die drei Zeiger und die Stundenstriche leuchten blau auf; nur die Markierung für die XII glomm rot.
    »Immer noch deine alte KHS?«, fragte Walt.
    KaHe nickte. »Black Platoon. Die Uhr gewordene Schweizer Zuverlässigkeit. Wann treffen wir uns?«
    »Morgen um 11.30 Uhr Flughafen München, von dort nach Moskau.«
    »Die Zeit läuft«, sagte KaHe.
    Die Zeit läuft, dachte Ellert. Aber in welche Richtung?
     
    In Moskau holte sie vom Flughafen Sheremetyevo, ein Mittfünfziger, ab, der in München als gestandenes Mannsbild bezeichnet worden wäre. Er war kahl und trug einen langen, gepflegten Bart, der ihm bis zum Nabel reichte. Er schloss Walt in die Arme.
    »Dobre dien! Dolga ne vidilis. Kak dela?«
    Walt antwortete begeistert auf Russisch, wies auf KaHe und Ellert und sagte: »Eta moi drusja. No ani nemzi.«
    Der Russe lachte. »Poschimu i net.«
    »Was sagt er?«, fragte KaHe und bemühte sich, den Russen in Grund und Boden zu grinsen.
    »Leonid sagt, dass er sich maßlos freut, mich zu sehen, auf euch aber ein wachsames Auge haben wird«, log Walt. »Er heißt übrigens Leonid Wsewolodowitsch Schtschedrin.«
    Der Russe hakte sich bei Walt unter und lotste ihn mit sich durch das Menschengewühl des Flughafens. Sie lachten und redeten viel, ausschließlich russisch.
    Irgendwann erreichten sie im Parkhaus den Wagen des Russen, einen liebevoll gepflegten ZAZ Tavria, der wie kein anderes Auto, in dem Ellert je gefahren war, den Namen Kleinwagen verdient hatte.
    Der Russe öffnete die Fahrertür, klappte den Sitz zurück, schob und quetschte erst KaHe, dann Ellert auf die Rückbank.
    »Ich habe russischen Autos immer misstraut«, bekannte KaHe flüsternd.
    Walt drehte sich um und rief – laut genug, um die

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