Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)
Flappen von Rotorblättern zu hören. Es wuchs sich zu ohrenbetäubendem Lärm aus, bis das riesige Vehikel den Boden berührte und Sand so sehr aufgewirbelt wurde, dass sie das Fenster schließen mussten.
Ein zweiter Hubschrauber landete. Dann ein dritter. Als sich der Staub senkte, waren rings um die drei Helikopter ein gutes Dutzend Wach- und Kampfdrohnen niedergegangen. Ihre Waffen- und Kameraköpfe bewegten sich im Kreis, blieben mal da, mal dort hängen. Die Steuereinheiten scannten die Umgebung, auch wenn ihnen Aussehen und Infrastruktur von Camp Specter sicherlich bekannt war.
»Hoffentlich verschwinden die Drohnen wieder«, sagte Elmer. »Sonst haben wir verloren.«
Mehrere Männer stiegen aus dem zuletzt gelandeten Hubschrauber, meist in Schwarz gekleidet. Ein Mann unterschied sich von den anderen. Er war etwas kleiner, hager, die Ohren standen ein wenig ab. Er mochte 50 Jahre alt sein, seine Haare waren grau geworden.
»Auf den Fotos sieht Drummond jünger aus«, flüsterte Sid. »Aber eigentlich wirkt er recht sympathisch.«
Da war Ivanhoe. Er begrüßte den Minister mit einem Händedruck. Minister Drummond stand wie aus alter Gewohnheit stramm und hielt die Rechte zackig an die Schläfe.
»Wir müssen raus«, sagte Elmer. »Die anderen warten schon.«
Dutzende Kinder und Jugendliche versammelten sich eben vor den Baracken. Sie standen Spalier für Stanley Drummond, so, wie es Doktor Goratschin angeordnet hatte.
»Und die Ausrüstung?«
»Wir lassen sie hier«, antwortete Elmer mit Ärger in der Stimme. »Das haben wir doch alles bereits besprochen!«
»Entschuldige. Ich bin ... bin ...«
»... nervös«, vollendete Elmer den Satz. »Du hast Schiss.« Er packte Sid an den Schultern, schüttelte ihn durch und sagte: »Hör gut zu: Es gibt kein Zurück mehr! Wir ziehen das durch!«
»Ja, Elmer.« Sid schob ein weiteres Stück Schokolade in seinen Mund.
»Wenn du auch nur eine Sekunde an unserem Plan zweifelst, bedeutet das große Probleme. Ivanhoe wird dich zerquetschen, wenn er uns auf die Schliche kommt. Er wird dir Dinge antun, die weitaus schlimmere Folgen haben werden als Verletzungen an den Händen und den Beinen. Verstehst du das?«
»Ja. Verstanden.«
Elmer machte ihm Angst. Sein Freund war völlig fixiert auf die Flucht, er schien an nichts anderes mehr denken zu können.
»Dann los!« Elmer nickte ihm zu, öffnete die Tür und trat ins Freie. Der Wind brachte Sand mit sich, sie mussten beide blinzeln. Irgendwo dort hinten, jenseits einer Sandböe, wartete Stanley Drummond auf die Kinder. Und hinter dem Mann, der mit einem Mal riesengroß und bedrohlich wirkte, jenseits eines Gitters und eines Maschendrahtzauns, wartete die Freiheit auf sie.
Es war ihr erster gemeinsamer Auftritt. Niemals zuvor hatten sie ihre Fähigkeiten vor den Augen anderer zeigen wollen oder dürfen. Sid überkam ein Schauder, während er jenen Freunden und Bekannten zusah, die stolz ihre Gaben zur Schau stellten. Er hatte sich in die hinterste Reihe der Zuschauer gedrängt. Er hatte nichts zu bieten. Er war wertlos, und man ließ es ihn spüren.
Shanta demonstrierte als Erste, was sie konnte. Sie passte sich der Umgebung an. Sie blieb stets sichtbar – und verschwand dennoch irgendwie aus der Wahrnehmung. Sie wurde zu einer Saguaro-Kaktee. Oder zu einem Erdhaufen, der Stanley Drummond den Weg versperrte. Shanta hatte die einmalige Fähigkeit, das Auge zu betrügen.
»Sehr nett«, sagte Drummond, »aber für unsere Zwecke nicht sonderlich geeignet. Infrarot würde sie entlarven, nicht wahr? Genauso wie ein simples Bild.« Er ging weiter. Hin zu Ariane.
Und stockte. Angewidert tat er einen Schritt zurück. Ariane hatte beschlossen zu stinken, und wie Sid aus bitterer Erfahrung wusste, konnte sie das ausgezeichnet. Gleich darauf duftete sie wie eine Rose. Sie verbreitete Wohlfühlgeruch und lächelte dazu. Ariane hielt die Arme weit ausgebreitet, als wollte sie den Minister umarmen. Das Mädchen strahlte Liebe und Leidenschaft aus – doch es konnte Stanley Drummond nicht sonderlich beeindrucken. Der Mann nickte und ging weiter, begleitet von Ivanhoe, der leise auf ihn einredete.
Elmer war an der Reihe. Er streckte einen Finger aus, konzentrierte sich und ließ ihn in einem Stück Holz verschwinden, um ihn nach einigen Sekunden wieder zurückzuziehen. Dann unternahm er denselben Versuch mit der ganzen Hand, und schließlich versuchte er es mit einem Bein, das er durch festes Gestein steckte. Er begann
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