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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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wenigstens, an dessen Besuch er sich hätte erinnern können. Seine Erinnerung blieb so unzuverlässig wie sein Körper. Es gab inzwischen Tage, an denen er stark und geschickt war, beinahe wie früher. An anderen vermochte er kaum ohne Hilfe aus dem Bett zur Toilette zu gelangen.
    Dennoch wurde er entlassen. Seine Zeit war um, und die Armee brauchte das Bett. Zu viele verwundete Soldaten fielen im Krieg im Irak und in Afghanistan an.
    An einem überraschend sonnigen Novembermorgen fand sich Clifford Monterny mit einem Rollenkoffer Habseligkeiten vor der Klinik wieder. Das Walter Reed Army Medical Center lag in Washington DC, mitten in der Stadt.
    Clifford Monterny mutete es an, als flanierten in diesem Moment alle Einwohner Washingtons über den breiten Bürgersteig vor der Klinik. Und alle gingen an ihm vorbei und taten so, als starrten sie ihn nicht an.
    Aber sie starrten ihn an. Alle. Ihn, das Ungeheuer. Monterny spürte es. Sein Gesicht brannte, auch die gesunde Hälfte. Er wollte die Hände vor das Gesicht schlagen, zurück in die Klinik rennen, die er hassen gelernt hatte. Oder den Kanaldeckel vor ihm aus der Verankerung reißen und in die Kanalisation abtauchen, in die dunkle und verlassene Unterwelt der Stadt. Nur weg. Irgendwohin, wo er allein war. Wo die Blicke ihn nicht verfolgten. Wo ...
    »Clifford?«
    Er kannte diese Stimme. Aber das war unmöglich, nicht? Er wandte sich um.
    Es war möglich. Julie Ledge. Sie trug keine Uniform. Eine hübsche junge Frau in einem kurzen Rock und einem schulterlosen Top. Sein Herz machte einen Satz – und wollte aussetzen, als er sich erinnerte, was er ihr angetan hatte. Er hatte sie mit seinem Zorn vertrieben.
    »J-Julie«, brachte er hervor. Seine Sprache war zurückgekehrt, doch er stotterte, wenn er aufgeregt war. »I-Ich ... Es tut mir leid. Ich wollte nicht ...«
    »Schon gut. Solche Sachen passieren, wenn man Dinge durchgemacht hat wie Sie.« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Und außerdem: Das ist mein Job. Ich werde dafür bezahlt.«
    Sie meinte es sichtlich ernst. Monternys Puls beruhigte sich etwas. Er suchte nach Worten. »S-Sie gehen zur Arbeit?«, fragte er.
    »Ja. Und nein. Meine Schicht beginnt gleich. Aber ehrlich gesagt ...« Sie zögerte, schloss für einen Moment die Augen, als müsste sie sich noch einmal in Gedanken zurückrufen, was sie hierher geführt hatte. »Ich habe Sie abgepasst. Ich wusste, dass Sie heute entlassen werden.«
    »Abgepasst? Wieso?«
    »Um mich zu verabschieden. Aber vor allem, um Ihnen Mut zu machen.« Sie streckte eine Hand aus, umfasste sein Handgelenk und drückte es kurz. »Sie sind an einem schwierigen Punkt, Clifford. An einem verteufelt schwierigen. Im Walter Reed versuchen wir nach ganzen Kräften zu helfen, aber wir können nicht ungeschehen machen, was geschehen ist. Viele unserer Patienten sterben. Einen langsamen Tod. Auf Raten.«
    Sie setzte eine professionell freundliche Miene auf und grüßte einige Kollegen, die sie passierten. Als sie sich wieder zu Monterny drehte, stand Sorge in ihren Zügen. »Viele Patienten sind gebrochen. Sie können ihre Verwundung nur als Verstümmelung begreifen. Sie sehen in den Spiegel und lesen dort ab, dass sie nichts mehr wert sind.«
    Monterny sagte nichts. Ihre Worte trafen so genau, als könnte sie Gedanken lesen.
    »Aber das ist ein Trugschluss. Sie sind es wert. Mehr noch: Sie sind außergewöhnlich, Clifford!«
    »Ich?« Der bloße Gedanke war absurd.
    »Sie haben es noch nicht gemerkt, was? Sie können mit Menschen, Clifford. Es fällt schwer, Ihnen etwas abzuschlagen.«
    »Ich konnte es. Das ist vorbei. Und Sie wissen genau, weshalb. Sehen Sie in mein Gesicht.«
    Julie schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nicht vorbei. Ihr Gesicht ist schlimm. Ja. Aber es ist nur die Oberfläche. Was zählt, ist, was in Ihnen steckt. Sie besitzen eine außergewöhnliche Gabe, Clifford.«
    »Klar. Wer kann schon Leute erschrecken wie ich?«
    »Darin sind Sie gut, ja. Aber das ist nur eine Seite. Die andere ist: Sie können Menschen für sich einnehmen. Sie dazu bringen, Dinge zu tun, die sie besser lassen sollten.«
    Was ging hier vor? Monterny verstand es nicht. »Wovon reden Sie?«
    »Zum Beispiel, dass ich in diesem Moment hier stehe und meinen Traumjob riskiere, für den ich noch dreißigtausend Dollar Studiengebühren abzustottern habe. Oder dass mich Ihr ›Bitte!‹ nicht loslassen will. Dass es mir nachts den Schlaf geraubt hat, bis ich meine Befugnisse überschritten

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