Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition)
Vorgehen. Bai Jun kannte die Kodes alle auswendig und benötigte keine Entschlüsselung. Er nickte, nachdem er alles verstanden hatte.
Noch einmal griff er zum Funkgerät und rief alle Sanitär-Einheiten an. »Alle sofort zum Gelände um die ehemalige Kuppel!«, befahl er. »Da liegen Hunderte von Toten und Schwerverletzten. Bergt sie, sichert das Gelände, und helft den Menschen, wo es nur geht.«
Dann brachen die Mutanten und der General auf. Eskortiert von einem Dutzend Soldaten, stiegen sie den Hügel hinab und näherten sich der Stadt.
Dicht über den Dächern zogen mehrere bewaffnete Drohnen ihre Bahn. Sie hatten mittlerweile alle Mediendrohnen abgeschossen, eine nach der anderen und mit beeindruckender Trefferquote, und stellten jetzt sicher, dass keine neuen Beobachter an die Stadt herankamen. Bai Jun wollte seine Pläne ungestört umsetzen.
Sie erreichten die Häuser; Bai Jun verteilte seine Soldaten in die Straßen links und rechts. Die Rhodan-Unterstützer, die aus ihren Zeltstädten in die Stadt geflüchtet waren, wichen den Soldaten aus, wo es nur ging. Aus den offenen Fenstern der frisch erbauten Häuser spähten Männer und Frauen auf die Gruppe herunter.
»Der Mann da drüben in dem Khakihemd und der grauen Hose mit den teuer aussehenden Schuhen beobachtet uns«, sagte Anne Sloane halblaut.
»Ein Kanton-Chinese, und die sieht man in dieser Gegend nur selten«, sagte der General ebenso unauffällig.
Sie gingen weiter. Der Mann folgte ihnen. Bai Jun hätte viel darum gegeben, die Gedanken des Verfolgers kennenzulernen. Aber John Marshall reagierte nicht auf eine diesbezügliche Frage.
»Er glaubt vielleicht, wir könnten ihn zu den gesuchten Astronauten führen«, überlegte der General. »Das beweist, dass die Geheimdienste mir nicht mehr vertrauen. Nicht einmal verkehrt, der Gedanke. Er bräuchte uns dann nur seinen Dienstausweis vor die Nase zu halten. Dürfte ich eine Bitte äußern, Mrs. Sloane?«
»Meinetwegen.«
»Wären Sie so freundlich, sich um seinen Ausweis zu kümmern?«
»Ich kann es versuchen.«
Anne Sloane arbeitete unauffällig. Tatsächlich gelang es ihr, dem Mann die Taschen zu durchstöbern, ohne dass er es merkte. Nach kurzer Suche ließ sie den Ausweis telekinetisch aus der Hosentasche schweben und im Sand verschwinden.
»Fertig!«, sagte sie trocken.
Bai Jun schickte fünf Soldaten zu dem Mann hinüber, die ihn streng kontrollierten. Er konnte sich nicht ausweisen, verstand nicht, warum ausgerechnet er aufgegriffen wurde, und steckte zwei Minuten später in Handschellen in einem Geländewagen.
»Weiter!« Der General achtete darauf, dass seine ausländischen Begleiter ständig von Soldaten umgeben waren. So erweckte es den Eindruck, als handle es sich um Gefangene.
Inzwischen trafen weitere Meldungen ein. Zehntausende von Menschen, die zuvor auf dem Gelände um den Schirm gelagert hatten, erkundeten jetzt die Stadt ihrer Träume. Die Realität war für die meisten ernüchternd. Terrania entpuppte sich als bloße Hülle.
Einige ließen ihrer Enttäuschung freien Lauf. Erste Unmutsäußerungen wurden laut. Bai Jun registrierte aufmerksam, dass sie sich nicht gegen Rhodan oder die anderen Astronauten richteten, sondern gegen die chinesische Regierung und die Soldaten. Immerhin hatten diese sich zuletzt geweigert, für den Nachschub von Trinkwasser und Lebensmitteln zu sorgen.
Es war Bai Juns Idee gewesen, und sie war genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Jetzt aber herrschte eine andere Situation.
»Anweisung an alle Einsatzkräfte«, sprach er ins Funkgerät. »Beschwichtigt die Leute, zeigt ein offenes Ohr für ihre Anliegen. Wo es geht, versorgt sie mit Wasser. Wir versuchen Abhilfe zu schaffen, sobald wir einen Überblick über die Lage besitzen.«
Dass es nicht leicht würde, merkte er kurz hinter der nächsten Abzweigung. Eine Gruppe Erwachsener versperrte ihm und seiner Truppe den Weg. Es handelte sich um Frauen und Männer verschiedener Nationen. Etwa die Hälfte von ihnen waren Chinesen. Innerhalb von Sekunden entstand ein Handgemenge.
»Sofort zurück!«, befahl Bai Jun seinen Soldaten.
Das Handgemenge löste sich auf. Soldaten und Zivilisten standen sich im Staub der improvisierten Straße gegenüber. Die Zivilisten wichen nicht von der Stelle.
»Das ist unsere Stadt!«, sagte ein Mann in der ersten Reihe, ein auffallend großer Chinese mit hellen Haaren. Er sprach chinesisch mit einem Akzent, den Bai Jun von Hongkong her kannte. »Auch wenn sie
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