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Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition)

Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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folgte anderen physikalischen Regeln. Das Parkettmuster, das Pulsieren des Bodens, die Wärme, all das deutete auf Aktivitäten unmittelbar unter der Oberfläche hin.
    Venus war eine lebensfeindliche Welt, und Thora hätte sich nicht gewundert, wenn sich alles gegen sie verschworen hätte. Die rechtwinklig angeordneten Linien des Parketts verzerrten sich vor ihren Augen zu weit ausholenden Bögen. Die schwarzen Fetzen nagten an der Helmscheibe.
    »Ich verliere die Orientier...«
    Thora stockte. In der Nebelsuppe waren Gesichter, die sie anstarrten, sprachlose, ausdruckslose Gesichter. Totengesichter. Eines davon gehörte Quiniu, ein anderes Tamika. Zwischen ihnen entdeckte sie eine knöcherne, eingefallene Maske: Crest.
    Thora stürzte vorwärts, versuchte nach ihnen zu greifen. Die Positronik schritt ein und blockierte das Bewegungssystem des Anzugs.
    »Tamika!«, rief Thora. »Crest!«
    »Da ist niemand«, sagte der Automat.
    Sie widersprach. »Dort! Ein Schatten, im Nebel!« Sie wollte hin, aber der Anzug rührte sich noch immer nicht von der Stelle.
    »Einen Augenblick, Kommandantin! Ich analysiere das Problem.«
    Thora spürte einen leichten Schmerz hinter der Stirn. Während sie weitermarschierte, wurde er zum Dauergast. In ihrer Nase stach es.
    »Mehr Sauerstoff!«, keuchte sie.
    »Kommandantin«, meldete die Positronik fast gleichzeitig, »ich messe einen leichten Druckabfall. Der Anzug hat ein Leck.«
    Sie begann danach zu suchen, fand es aber nicht. Ein Haarriss vermutlich, entstanden im Orkan.
    »Du musst es schnell finden und abdichten!«, forderte sie. Der hohe Luftdruck der Venus presste die Giftatmosphäre buchstäblich in ihren Anzug.
    In der mehrschichtigen Montur wurde es lebendig. Sensoren schoben sich durch das Gewebe, prüften das Vorhandensein von Sauerstoff und Kohlendioxid.
    Wieder sah die Arkonidin einen Schatten im Nebel, glaubte ungleichmäßige Bewegungen zu erkennen. Tamika war das nicht. Es blieb nur eine Erklärung:
    »Der Gegner ist in unmittelbarer Nähe«, murmelte sie. »Ich kann ihn sehen und spüren.«
    Vor ihren Augen bildeten sich graue Schleier, die ihre Wahrnehmung behinderten. Der stechende Geruch in der Nase nahm zu. Er erinnerte sie an faule Eier. Schwefelgeruch!
    Aus den Rechenmodellen wusste sie, dass die Schwefelsäure hauptsächlich in großer Höhe und über den Wolkenschichten vorkam. Der Sog des Schönwetter-Lochs hatte kurzfristig eine Änderung bewirkt. Schönwetter auf der Venus war für Sauerstoffatmer lebensgefährlich.
    »Der Riss befindet sich im Tornister«, sagte die Positronik. »Das Giftgas dringt im Schulterbereich nach innen durch.«
    »Beeile dich. Ich bekomme kaum noch Luft!«
    Durch die Schlieren hindurch entdeckte sie wieder den Schatten im Nebel – bizarre humanoide Umrisse eines Wesens, das vermutlich an die Lebensbedingungen der Venus angepasst war.
    So vorsichtig wie möglich bewegte sie sich seitwärts in den Nebel hinein, bis sie den Schemen nur noch erahnen konnte. Nur weg von diesem fremden Ding.
    »Das innere Leck ist abgedichtet«, meldete die Positronik. »Spürst du eine Besserung?«
    »Nein! Es muss innen ein zweites Leck geben.«
    Ihr Atem ging inzwischen stoßweise. Vor ihren Augen verschwamm alles. In den Ohren rauschte das Blut. Thora spürte, wie ihre Knie nachgaben. Angst stieg in ihr auf, Angst zu ersticken oder in die Hände des Gegners zu fallen, der ihren Aufklärer abgeschossen hatte. Sie schleppte sich weiter, und der Luftdruck lastete wie ein Gebirge auf ihren Schultern.
    Plötzlich war der Schemen wieder da, zum Greifen nah und dennoch nicht viel mehr als die Umrisse einer fremden Gestalt. Dunkle Fetzen umzuckten ihn, bei deren Anblick Thora an Symbionten denken musste. Inzwischen konnte sie sich kaum noch auf den Beinen halten.
    »Ich ersticke!«, ächzte sie.
    Die Positronik erhöhte erneut die Sauerstoffzufuhr. Es half ein bisschen, aber sie verlor dadurch einen Teil des überlebenswichtigen Vorrats ihrer Atemluft.
    Links von ihr tauchte der Schemen aus dem Nebel auf. Thora wich erneut aus. Das Gebilde folgte ihr auf dem Zickzackkurs, den sie einschlug. Aber es war nur ein unbeholfenes Tappen, das sie zustande brachte.
    Der Schemen war plötzlich dicht vor ihr. Sie lief ihm in die Arme oder Tentakel. Panik überkam sie. Sie wollte den Handstrahler aus der Halterung ziehen und sich zur Wehr setzen, aber sie bewegte sich viel zu langsam. Der Schemen packte sie und riss sie zu Boden.

7.
    11. Juli 2036
     
    »Weißt du«,

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