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Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition)

Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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sagte der alte Mann im Pilotensessel laut, »so eine Atombombenexplosion ist nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Da gibt es jede Menge Strahlung, die tödlich ist. Jede Menge Strahlung – oder auch nicht. Hm, da ist kein Drachen in der Luft.«
    »Was heißt das?«, fragte Sue. Der Chinese in Uniform gab sich Mühe, ein verständliches Englisch zu sprechen. Aber trotzdem wusste sie nicht, was er meinte.
    »Wenn eine Atombombe explodiert, wird Strahlung frei. Im Umkreis von mehreren Kilometern stirbt jedes Lebewesen. Die Druckwelle zerstört jedes Gebäude. Zurück bleibt eine lange Zeit radioaktiv strahlende Wüste. In diesem Fall allerdings war es allenfalls ein laues Lüftchen, was da über die Gobi geweht ist. Ein wenig Strahlung wurde frei, doch sie richtet keinen Schaden an. Wüsste ich es nicht besser, würde ich die Bombe als Attrappe bezeichnen. Ihr einziger Zweck: die Menschen zu erschrecken.«
    »Wer tut so was?«
    »Irgendwelche Geheimdienstleute zum Beispiel.«
    »Gehörst du dazu?«
    »Nein. Sonst wüsste ich ja, was da genau los ist.«
    »Hab ich mir gedacht. Ich bin Sue!«
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er ergriff sie und drückte sie fest. Sue stellte verblüfft fest, dass seine nicht viel größer war als ihre eigene.
    »Huang Chao!«, sagte er. »Chao ist der Vorname. Oberst der chinesischen Volksbefreiungsarmee. Ich diene seit dreißig Jahren unter General Bai Jun.«
    Der alte Soldat diente dem General unerschütterlich, hatte Sue festgestellt. Die Mitteilung, dass ihr Freund Sid sich und andere per Gedankenkraft von einem Ort zum anderen Ort zu versetzen mochte, hatte er mit der Selbstverständlichkeit aufgenommen, als hätte man ihm die Mittagessenszeit mitgeteilt.
    »Sind wir gleich da, Chao?«
    »Ich kann die Stelle bereits sehen, an der die Bombe explodiert ist.«
    Sue verrenkte sich den Hals, um ein bisschen etwas von dem zu erkennen, was draußen war. Der kleine Militärhubschrauber, in dem gerade mal Platz für zwei Personen war, senkte sich unter heftigem Geknatter dem Boden entgegen. Sue suchte nach einem Krater, weil alle von einem riesigen Explosionskrater geredet hatten. Aber sie sah nichts. Mitten im Sand erstreckte sich ein See mit einer glatten, spiegelnden Oberfläche.
    »Das ist unglaublich«, murmelte Huang Chao. »Wie kommt so was zustande? Schau dir das an, Sue!«
    »Ich bin angeschnallt.«
    »Ach ja. Schnall dich ab. Wir sind fast unten.«
    Sie löste den Gurt und kletterte auf den Sitz. »Jetzt sehe ich, was du meinst.«
    In der glasierten Oberfläche ragten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Pfeile auf, unten etwas breiter, nach oben zu immer schlanker. Obenauf saß ein winziges Kügelchen wie ein Regentropfen.
    »Ich habe das schon mal gesehen«, sagte Sue. »Wenn Tropfen auf die Oberfläche eines Sees fallen und wieder nach oben hüpfen, dann entstehen solche Gebilde.«
    »Produkte der Adhäsionskraft des Wassers.« Der Oberst nickte. »Hier haben wir es mit glasiertem Sand zu tun. Unter der Hitze der Explosion ist er geschmolzen, bildete eine flüssige Fläche, und überall dort, wo kleine Körnchen hineinfielen, hat es gespritzt. Was wir sehen, sind die Spritzer, als der Sand bereits abkühlte. Erstarrte Spritzer!« Er schüttelte den Kopf. »So, da wären wir. Ein letzter Blick auf den Geigerzähler. Schau her! Die Strahlung liegt im Millisievert-Bereich. Ungefährlich für uns und ungefährlich für deinen Freund. Wie heißt er gleich?«
    »Sid. Sid González.«
    Huang Chao hielt den Hubschrauber in zehn Metern Höhe über dem Boden. Er umkreiste den See, leuchtete ihn zusätzlich mit den Scheinwerfern des Fahrzeugs aus. Je nach Lichteinfall erkannte Sue jetzt jeden Schatten, jeden Riss in der glasierten Oberfläche. Sie schaute sich die Augen aus dem Kopf, entdeckte Schatten mit menschlichen Umrissen, die sich bei der Annäherung als optische Täuschungen erwiesen. Sue sah einen Schuh, der sich als kleiner Sandhaufen entpuppte, ebenfalls erstarrt und von einer Schmelzschicht überzogen.
    »Wie sieht er denn aus, dein Sid?«, fragte der Pilot nach einer Weile.
    »Schmächtig, ziemlich abgemagert sogar.« Sid hatte sich durch das viele Teleportieren aufgerieben. Als er schon keine Kraft mehr gehabt hatte, war er noch mal aufgebrochen, um die Bombe aus dem Tunnel an einen Ort weiter weg zu schaffen.
    Sue wusste nur eines: Sid hatte es geschafft, vermutlich mit letzter Kraft. Die Bombe war weit weg explodiert, so weit, wie er in einem

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