Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition)
unterschiedlichen Positionen gemacht, lieferten Daten, die es den Positroniken ermöglichten, eine annähernd genaue Dreieckspeilung durchzuführen.
Sie tauschten ihre Daten auf akustischem Weg aus, wobei sie ihre Helme als Resonanzböden nutzten. Beide zusammen ermittelten einen Wert, der mit hoher Sicherheit die Position des Wracks abbildete.
Dann bestimmten sie die Seitenlängen eines Dreiecks, die sie mit der geometrischen Struktur des Parketts zur Deckung brachten. Eine halbe Stunde geradeaus, dann zwanzig Minuten nach rechts – es klang logisch, und doch waren sie sich alles andere als sicher. Immerhin grenzte es den Sektor deutlich ein, in dem sie suchen mussten.
Hintereinander gingen sie an den Bodenlinien entlang. Thora ließ der jungen Raumfahrerin den Vortritt. »Hatten Sie Kontakt zu Quiniu?«, erkundigte sie sich.
»Nein. Es gibt keine Hinweise auf einen zweiten Absturz, falls Sie das meinen.«
Die nüchterne Aussage nährte in Thora ein wenig die Hoffnung, dass bald ein Suchkommando über der Venus auftauchen würde. Bis dahin mussten sie das Abwehrsystem mitsamt dem Störsender gefunden und abgeschaltet haben.
»Sie gehen ziemlich schnell, Tamika!«
»Eile ist geboten. Der Aufklärer brennt. Vielleicht gelingt es mir, die Daten zu retten, bevor die Speicher schmelzen.«
»Daten?«
Tamika ging nicht näher darauf ein, und Thora hatte keine Lust, die Frage zu wiederholen. Sie hätte sich damit in eine Position begeben, die sie der jungen Frau unterlegen machte. Jemand der ständig fragen musste, konnte häufig selbst nicht nachdenken.
Entsprechend wunderte sie sich nicht, dass sie von Tamika keine Antwort erhielt. Es dokumentierte ihren Respekt vor Thoras Rang und ihrer Herkunft.
Als sie die vorgegebene Strecke zurückgelegt hatten, gaben die Positroniken das Signal. »Im rechten Winkel nach rechts abbiegen.«
Thora nahm sich Zeit, zusammen mit der Positronik ihren Atemluftvorrat zu checken. Durch das Leck hatte sie Luft für mehr als einen halben Tag verloren. Zusammen mit der verbrauchten Luft kam sie auf einen ganzen Tag. Blieben ihr noch vier Tage.
Die beiden Arkonidinnen gingen zehn Minuten, bis sie auf die ersten Trümmer des Aufklärers stießen. Verkohlte Kleinteile wiesen den Weg zur Absturzstelle. Wenig später schälte sich das noch immer qualmende Wrack aus dem Nebel. Die Maschine war in drei Teile zerbrochen. Die Pilotenkanzel schien einigermaßen heil zu sein. Ihre Nase zeigte in den Himmel, als wolle sie den zwei Frauen die Richtung vorgeben, in der es nach Hause ging.
Tamika hielt zielstrebig auf die Kanzel zu. Geschickt öffnete sie die Verkleidungen und aktivierte die Notstromversorgung für den Funktionscheck.
»Kurz bevor die Instrumente ausfielen, wurde der Standort des Energiegeschützes lokalisiert und die Daten gespeichert«, sagte sie. »Mit etwas Glück ...«
Das Glück stellte sie auf eine harte Geduldsprobe. Nach einer Stunde konnte Tamika noch immer keinen Erfolg melden.
Thora verbrachte die Wartezeit mit der Untersuchung der Trümmer, insbesondere der Zone, wo der Energiestrahl das Fahrzeug getroffen hatte. Sie fand die Reste eines fingerdicken Einschusslochs, durch das die Energie ins Innere der Konstruktion vorgedrungen war. Die vernichtende Wirkung hatte sie erst danach entfaltet. Die linke Hälfte des Aufklärers war abgerissen und lag irgendwo in dem alles verschlingenden Nebel. Der Rest des Fahrzeugs war im Großen und Ganzen erhalten geblieben – mit Ausnahme der Teile, die beim Absturz durch die Beharrungskräfte abgerissen worden oder verglüht waren.
Mithilfe der Instrumente des Anzugs untersuchte die Arkonidin die Restspuren der Strahlung. Es war ein ineffizient modulierter Energiestrahl, der den Aufklärer getroffen hatte; die Positronik bestätigte die provisorische Analyse. Gemessen am arkonidischen Standard hätte Thora das Geschütz als veraltet eingestuft.
Der unbekannte Gegner verwendete also eine veraltete Waffe, um Arkoniden anzugreifen; das war interessant.
Thora kehrte zur Kanzel zurück. »Und?«
Tamika war noch nicht viel weiter als vorher. »Die Kabelverbindungen und Steckkupplungen sind gerissen. Ich muss sie überbrücken, um an den Datenspeicher zu kommen.«
Es war der einzige vorhandene Strohhalm, nach dem sie griffen. Wenn sie die Geschützstation fanden, die ihren Aufklärer abgeschossen hatte, bestand eine geringe Chance für sie, auf der Venus zu überleben. Solche Stationen verfügten über Waffenleitstände,
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