Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)
Licht bewegte sich weg von ihr, in die Röhre. Was hatte das zu bed...?
Thora schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf, als sie plötzlich verstand. Das Licht war das Zeichen, das sie gesucht hatte! Ein Zeichen, das nur sie sehen konnte.
»Die zweite Röhre von rechts!«, sagte sie laut. »Kommen Sie!«
Die Röhre stieg schräg an. Der Winkel wurde steiler, bis die Röhre senkrecht nach oben reichte. John Marshall war in diesem Abschnitt auf sich allein gestellt. Die Röhre war zu eng, als dass Rhodan oder sie selbst dem Gedankenleser hätten helfen können.
Keuchend ließ sich Marshall fallen, als sie wieder ebenen Boden erreichten. Thora ging neben ihm in die Knie. Das Vibrieren des Bodens übertrug sich auf den ganzen Körper. »John?« Sie beugte sich über ihn. »Wir sind gleich da. Halten Sie durch, ja? Wir ...«
Sie brach ab, als das Hämmern aussetzte. Die plötzliche Stille fühlte sich wie eine Bedrohung an.
»Was ist los?« Sie sprach unwillkürlich leise. »Haben die Soldaten aufgegeben?«
»Das bezweifle ich.« Rhodan drehte sich langsam auf dem Absatz. »De Soto hat keinen Grund dazu. Wir können ihm nicht weglaufen.«
John Marshall regte sich. Sein Kopf ruckte hoch. »Sie ... sie sprengen!«
Rhodan warf sich herum, prallte mit voller Wucht gegen Thora. Sie kam hart auf dem Boden auf. »Was fällt Ihnen ein?«, brüllte sie. »Sie ...«
Eine Explosion schnitt ihr das Wort ab. Der Boden bäumte sich unter ihr auf, heiße Luft strich über sie, wollte sie davonzerren.
Im nächsten Moment packte sie jemand an der Schulter. Rhodan. »Thora!«, brüllte er. »Dieses Licht! Sehen Sie es noch?«
Es war noch da. Die Explosion hatte es nicht zum Erlöschen bringen können. »Ja!«, brachte sie hervor und zeigte in den Gang, der sich zu ihrer Rechten öffnete.
»Schnell!« Rhodan riss an ihrer Schulter. Sie kam auf die Beine. Rhodan bückte sich, half Marshall auf. Thora stolperte los. Hinter ihr hörte sie laute Stimmen. Menschenstimmen. Die Soldaten! Sie würden sie fangen und dann ...
»Stehen bleiben!«, hallte ein Befehl durch die Röhre.
Thora rannte schneller, folgte dem Licht. Ihrer Hoffnung.
»Stehen bleiben, oder wir schießen!«
Das Licht bewegte sich schneller – und verschwand in der Wand.
Einen Augenblick lang war Thora wie gelähmt, dann erkannte sie, was geschah. Ihre Rettung. Sie rannte auf die Wand zu. Eine verborgene Tür öffnete sich für sie, gewährte ihr Einlass. Mit einem Sprung war sie durch. Sie kam auf, wirbelte herum und sah Rhodan und Marshall, die durch die Röhre torkelten.
Hinter ihnen strömten Soldaten in den Gang.
»Stehen bleiben!«
Der vorderste der Soldaten hob das Gewehr, zielte und drückte ab. Einige Schüsse schlugen über den Köpfen Rhodans und Marshalls ein, prallten an dem Stahl ab und heulten als Querschläger durch die Röhre.
Dann waren die beiden Menschen heran. Die verborgene Tür schloss sich hinter ihnen, schützte sie vor dem Kugelhagel, der ihnen folgte.
Die Notzentrale erwies sich als kleiner, kahler Raum, gerade groß genug für Thora und die beiden Menschen.
»Das ist sie?«, fragte Rhodan. »Sie sind sich sicher?« Er führte John Marshall, der sich auf seine Schultern stützte an die Wand, löste sanft den Griff. Der Gedankenleser sank an der Wand hinab, blieb gegen sie gelehnt sitzen. Er war bleich, das Weiß seiner Augen hatte einen gelben Stich angenommen.
»Ja, natürlich.« Thora bemühte sich, ihre Enttäuschung zu verbergen. Der Raum war staubig. Es stank nach Schimmel. Ein mechanisch im Boden verankerter Sessel war die einzige Einrichtung, die zu sehen war. Immerhin, sie waren vor den Soldaten sicher. Die Notzentrale war gepanzert.
»Gibt es hier Wasser für John?« Rhodan drehte sich langsam auf dem Absatz.
»Ich hoffe es.« Thora glitt in den Sessel. Ein holografisches Menü entstand automatisch vor ihr, bildete eine aus sich selbst heraus leuchtende Sichel. Sie berührte es. Aus der nackten Wand zu ihrer Rechten löste sich ein Nahrungs- und Wasserdispenser heraus. Es musste Rhodan wie pure Magie anmuten. Der Mensch ging mit der Selbstverständlichkeit auf den Dispenser zu, als handele es sich um einen ihm vertrauten Wasserhahn, formte mit beiden Händen eine Schale und hielt sie unter die Öffnung.
Der Wasserstrom blieb aus.
Thora wischte über das Holo-Menü, rief eine Anzeige auf. »Der Tank ist leer. John muss noch etwas durchhalten.«
Die Arkonidin wandte den Kopf ab, damit Rhodan nicht die
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