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Persilschein

Persilschein

Titel: Persilschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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war ihm egal. Im Moment wollte er um jeden Preis, dass Bos auspackte, und fühlte sich einem Kriminellen gegenüber nicht zur Ehrlichkeit verpflichtet.
    »Diese Leute gehen über Leichen«, presste Bos hervor. »Die haben ausgezeichnete Beziehungen.«
    Der Hauptkommissar wurde neugierig. »Wen meinen Sie?«
    »Zum Beispiel Schönberger.« Jetzt war es heraus.
    Goldstein lehnte sich zurück, er zwang sich zur Ruhe. »Alles von vorne. Was wissen Sie von dem Raubüberfall vor einem Jahr auf den Geldboten Trasses?«
    Bos legte los: »Es war Lahmers Idee. Er hat Allemeyer und Krönert so lange vollgequatscht, bis sie mitgemacht haben. Lahmer sollte in das Pflaster neben Allemeyer feuern und dann verschwinden. Krönert den Überfall bezeugen.« Bos schob die Mundwinkel hoch. »Leider hat Lahmer danebengeschossen und Allemeyers Fuß getroffen. Das war vielleicht ein Theater. Allemeyer hat ihn beschuldigt, ihn mit Absicht verletzt zu haben.«
    »Und nur diese drei haben den fingierten Raub ausgeheckt?«
    »Ja.«
    »Kein anderer Auftraggeber?«
    »Wenn Sie damit Trasse meinen, nein. Der war stinksauer, als ihm Allemeyer, um sich an Lahmer zu rächen, erzählte, wer das Ding geplant hatte. Obwohl die Versicherung den Schaden ja vollständig ersetzt hat.«
    »Welche Rolle hat Schönberger gespielt?«
    Bos wurde in seinem Stuhl immer kleiner.
    »Na, wird’s bald!«, befahl Goldstein. »Steht Schönberger auf Trasses Gehaltsliste?«
    »Sie wissen es ja ohnehin schon.«
    »Aber ich möchte es aus Ihrem Mund hören.«
    »Ehrlich, ich weiß nicht, ob Trasse ihn schmiert. Auf jeden Fall arbeitet Ihr Kollege eng mit Trasse zusammen. Er ist so eine Art Unteroffizier, verstehen Sie?«
    »Hat Trasse den Auftrag zur Ermordung Lahmers gegeben?«
    »Keine Ahnung. Wer soll es denn sonst gewesen sein? Müller war ein Mann Trasses. Und es gab Spannungen zwischen Trasse und Lahmer.«
    »Wegen des vorgetäuschten Raubüberfalls?«
    »Auch. Ich denke, der Grund für deren Zerwürfnis liegt in der Vergangenheit.«
    »Inwiefern?«
    »Ich kenne keine Details. Während des Krieges hatten Lahmer, Müller und Trasse geschäftlich miteinander zu tun. Lahmer und Müller haben Waren aus den besetzten Gebieten geliefert, Trasse hat sie weiterverkauft.«
    »Was für Waren?«
    »Kunstgegenstände, Schmuck, Gold, Diamanten – alles, was einen gewissen Wert hat. Müller hat mir erzählt, dass Lahmer nicht mit den Konditionen der Zusammenarbeit zufrieden war und schon während des Russlandfeldzuges auf eigene Faust mit Trasses Kunden verhandelt hat. Das war, glaube ich, der Anlass für die Wohnung, die er unter seinem richtigen Namen angemietet hat. Er konnte ja seine Geschäftspartner schlecht in einer Bruchbude bewirten, an deren Türschild Uwe Schmidt steht, oder?«
    »Hat Lahmer Trasse erpresst?«
    Bos schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht sagen. Aber möglich wäre es.«
    »Wer ist bei Lahmer eingebrochen?«
    »In der Feldstraße?«
    »Ja.«
    »Krönert.«
    »Was hat er gesucht?«
    »Unterlagen. Lahmer hat irgendwelche Papiere beiseitegeschafft, die Trasse belasteten. Deshalb wollte er sie wiederhaben.«
    »Welche Art von Papieren?«
    Schulterzucken.
    »Und? Ist er fündig geworden?«
    »Nein.«
    Goldstein dachte einen Moment nach. »Wenn Trasse den Auftrag für den Mord und den Einbruch erteilt hat, müsste er doch auch über den Schlüssel verfügen, denn Lahmer hatte ihn ja nicht mehr. Warum hat Krönert dann die Tür zu Lahmers Wohnung aufgebrochen?«
    »Er hat den Schlüssel vergessen.«
    Wie banal. »Warum hat Krönert ihn nicht noch geholt? Er musste doch wegen des Einbruchlärms riskieren, erwischt zu werden?«
    Bos zuckte nur mit den Schultern.
    »Na gut lassen wir das. Wir haben bei Krönert ein Notizbuch gefunden.« Goldstein zog es aus seiner Schublade, blätterte die Seite mit dem Zahlencode auf und zeigte sie Bos. »Haben Sie das schon einmal gesehen?«
    Bos lachte auf. »Haben Sie den Code geknackt? Eine Marotte von Krönert. Er konnte sich schlecht Namen und Orte merken. Dafür war er aber bei Zahlen ganz groß. Er hat manche Wette gewonnen, dreißig- oder auch vierzigstellige Ziffernfolgen nach nur einmaligem Hören korrekt wiederzugeben. Um nichts zu vergessen, war er ständig damit beschäftigt, irgendwelche Geheimzeichen zu erfinden. Die Worte vergaß er, die Zahlencodes nicht.«
    »Sagt Ihnen der Name Sterzing etwas?«
    Bos überlegte. »Ist das nicht ein Ort am Brennerpass? Warum?«
    »Spielt keine Rolle. Sie haben mir eben

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