Personal Power
autoritären Bereich ab. Und der wird ihnen gezeigt, indem Siesich aufregen, negativ sind und sich verletzt fühlen, sobald Sie mit ihm konfrontiert werden. Natürlich können Sie sich entscheiden, wie Sie damit umgehen möchten. Sie können entweder mit dem Finger auf den anderen zeigen und ihn verantwortlich machen für Ihre Gefühle. Sie können sich aber auch erwachsen verhalten und überlegen, wie es kommt, daß ein anderer Sie aufregen kann. Welchen Bereich berührt er, was lehnen Sie in sich ab?
Der andere Mensch, mein Spiegel
Denken Sie an Mitmenschen, über die Sie sich aufregen, ärgern, denen Sie möglichst aus dem Weg gehen. All diejenigen, deren Verhalten Sie ablehnen, konfrontieren Sie mit den Polen, die Sie ablehnen, nicht leben, aber trotzdem in sich tragen. Diese Menschen sind Ihre Spiegelbilder.
Negative Gefühle sind ein Warnsignal für ein Leben außerhalb der Polaritäten. Jede Konfrontation mit dem, was Sie ablehnen, führt Sie zu unangenehmen Gefühlen, Ärger, Verletzungen und in die Krankheit. Die Lösung ist eigentlich sehr simpel. Integrieren Sie diesen Teil, den Sie ablehnen, und akzeptieren Sie, daß Sie die gleichen Eigenschaften haben wie die Menschen, deren Verhalten Sie ablehnen. Gewiß, Sie haben sich dafür entschieden, ein anderes Modell zu leben, weil Sie es für besser halten.
Der Mensch ist ein Spiegel des Menschen
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Aus der Türkei
Dennoch: Sehen Sie in anderen Menschen Ihre Berater, die Sie gar nicht hoch genug bezahlen können. Wenn Sie das erkennen und in Ihr Bewußtsein einbeziehen, wird das von Ihnen abgelehnte Verhalten Sie nicht mehr aufregen, wenn es von anderen gelebt wird. MachenSie also Ihrem “Spiegel” keine Vorwürfe: Ein tüchtiger Feind bringt uns weiter voran als ein Dutzend untüchtiger Freunde.
Es gibt einen recht einfach Weg, diese Pole zu erkennen und damit umgehen zu lernen. Ein wenig Arbeit ist zwar damit verbunden, aber es wird sich lohnen. Zuerst machen Sie eine Liste von all den Verhaltensweisen anderer Menschen, die Sie rundherum ablehnen, über die Sie sich aufregen, die Sie in Wut versetzen:
Als nächstes versuchen Sie, in den ungeliebten Verhaltensweisen eine Struktur zu erkennen, die Sie auf die Pole hinweist, die Sie ablehnen. Wenn Sie unterschiedliche Pole finden, arbeiten Sie zuerst mit dem, der Sie am häufigsten ärgert. Damit haben Sie den ersten Schritt getan. Nach einer Woche ziehen Sie ein Resümee und überdenken, worüber Sie sich während dieser Zeit aufgeregt haben. Sie erkennen wieder Ihre Struktur.
In der folgenden Woche überlegen Sie jeden Abend, welche unangenehmen Situationen es tagsüber gab. Welche Bemerkung war es denn, die Sie während des Meetings so aufgeregt hat? Und Sie habensich schon wieder geärgert, weil der Kollege strahlend zur Arbeit kam, und das, obwohl er eine halbe Stunde zu spät war.
Dann verkürzen Sie das Zeitintervall. Sie kommen aus dem Meeting heraus, sind total nervös und aufgebracht. Und Sie wissen genau, mit welchem Verhalten jemand auf den berühmten Tilt-Knopf gedrückt hat. In der Sekunde, in der Sie daran denken, dissoziieren Sie sich, nehmen Abstand, und der Ärger verfliegt. Und dann kommt der Zeitpunkt, daß Ihnen schon während der Situation auffällt, worüber Sie sich ärgern: Aha, genau das ist der Punkt, über den ich mich immer aufrege. Wenn Sie jetzt noch einen Schritt weitergehen, wird kein Verhalten eines anderen Menschen Sie verletzen oder verärgern. Sie akzeptieren es. Und damit akzeptieren Sie auch, daß genau dieses Verhalten auch Ihnen möglich ist, daß Sie es in sich tragen. Sie haben durch die Hilfe anderer Menschen einen Schatten ans Licht geholt.
Wir lernten leichter, durchs Leben zu wandeln, lernten wir nur, uns selbst zu behandeln
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Friedrich Theodor Vischer
Diese Art der Selbstverantwortung zu übernehmen, gehört wahrscheinlich zu den schwierigsten Aufgaben eines Menschen. Denn wer erkennt, daß es außer ihm keinen Schuldigen für sein Kranksein gibt, sondern daß er Opfer und Täter in einer Person ist, verliert die Möglichkeit der Projektion: Es ist nicht der autoritäre Vorgesetzte, nicht die streitsüchtige Kollegin, nicht der unzufriedene Ehemann. Kranksein als Entschuldigung, Kranksein als einziger Ausweg aus einer scheinbar ausweglosen Situation, Kranksein als Bitte um Aufmerksamkeit - das funktioniert nicht mehr. Überlegen Sie gut, ob Sie diese Verantwortung übernehmen wollen, denn in unserer Gesellschaft hat das Kranksein eine gute
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