Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Personal Power

Personal Power

Titel: Personal Power Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf. W. Lasko
Vom Netzwerk:
Verhältnis zueinander. Sie können sich sowohl kooperativ als auch autoritär verhalten, je nachdem, wie es einer Situationangemessen ist. Je stärker Sie nun Ihren Standpunkt auf die eine oder andere Seite verlagern, um so mehr neigt sich die Waage natürlich auch der entsprechenden Seite zu. Wenn Sie die Überzeugung haben, daß ein autoritäres Verhalten generell vorzuziehen sei, wird die Kooperation keinen Platz in Ihrem Leben haben. Die rechte Waagschale bleibt leer, und die Ausgewogenheit der Polaritäten wird damit gänzlich verhindert. Sie können aber auch, wie Herr K. in dem folgenden Beispiel, in jedem Fall ein hundertprozentiges kooperatives Verhalten als richtig empfinden und ein autoritäres Verhalten völlig ablehnen. Herr K. hat seinen Standpunkt ganz rechts bezogen. Denn schon in seiner Kindheit hat er gelernt, sich absolut kooperativ zu verhalten: Das Miteinander wurde in der Familie großgeschrieben. Weder Vater noch Mutter bestimmten einfach, was zu tun oder zu lassen sei. Auch in seinem späteren Ausbildungsund Berufsleben hatte er stets das Vergnügen, auf Chefs und Vorgesetzte zu treffen, die einen absolut kooperativen Umgangsstil pflegten. Da wundert es nicht, daß für ihn das kooperative Verhalten anderer Menschen selbstverständlich geworden ist. Und die Polarität des kooperativen Verhaltens, nämlich autoritäres Gehabe, lehnt er natürlich absolut ab.
    Unsere normale Angewohnheit, daß wir uns gegenüber allen menschlichen Signalen abschirmen, die nicht sofort mit unserer Realitätsgrundlage vereinbar sind, ist der Mechanismus, der uns weit dümmer bleiben läßt, als nötig wäre
.
    Robert A. Wilson
    Herr K. ist nun 45 Jahre alt. Heute ist für neun Uhr eine Konferenz anberaumt, an der er teilnehmen muß. Er hat sich etwas verspätet und betritt erst fünf Minuten vor neun das Gebäude des Unternehmens, in dem er beschäftigt ist. Auf dem Weg zum Konferenzraum kommt er an einem Büro vorbei und hört, wie Herr A. einen Mitarbeiter im Rahmen feiner Management-Techniken nach Strich und Faden fertigmacht. K. ist über dieses Verhalten sehr verärgert, am liebsten würde er sich einmischen. Doch es ist zwei Minuten vor neun, er hat keine Zeit mehr und eilt an diesem Raum vorbei. Kurze Zeit später wirddas Unternehmen umorganisiert, und er bekommt einen neuen Chef. Und wie der “Zufall” es will, ist sein neuer Vorgesetzter Herr A., der Mensch, dessen autoritären Führungsstil er vor einiger Zeit miterlebt hat.
    K. ist nicht gerade glücklich darüber und versucht in den nächsten Wochen mehrmals, seinen Chef zu einem etwas kooperativeren Umgang zu bewegen, zieht aber jedesmal den kürzeren. Und obwohl er weiß, daß A. höchstwahrscheinlich für die nächsten Jahre sein Chef bleiben wird, möchte er seine Stelle nicht aufgeben.
    Zwei Monate später: K. geht seiner Arbeit nur noch mit einem gewissen Unwohlsein nach und hat einiges an Arbeitslust eingebüßt. Sechs Monate später hat sich seine Verärgerung immer noch nicht gegeben, vielmehr steht er inzwischen auch der Managementleitung ablehnend gegenüber, denn der hat er ja seinen Vorgesetzten zu verdanken. Sein Desinteresse an der Arbeit ist während dieser Zeit auch gewachsen.
    Ein weiterer Monat vergeht, K. ist inzwischen leicht depressiv und ziemlich sauer auf das gesamte Unternehmen. Oft reagiert er wütend und verärgert, und das hat natürlich auch Auswirkungen auf sein Familienleben.
    Nach anderthalb Jahren können wir eine schwarze Linie ziehen. Denn jetzt schlägt das ganze in eine leichte Somatisierung um: K. hat Kopfschmerzen, wird häufig krank und beantragt schließlich eine Kur. Nach zwei Jahren wird ein Magengeschwür bei ihm diagnostiziert, dessen Auswirkungen er mit Tabletten aber noch gut beheben kann. Nach einem weiteren Jahr hat er ein chronisches Magengeschwür, zu Hause sind Konflikte an der Tagesordnung, im Betrieb haben sich die Fronten verhärtet, und das leicht depressive Verhalten hat sich manifestiert. Aber nach wie vor hält er an seinem Job fest. Bald ist eine Magenoperation unumgänglich, dann trifft ihn der erste Herzinfarkt. Wenn wir voraussetzen, daß K. keine Veränderung in Gang setzen konnte und den gleichen Chef behält, wird er vielleichteine schwere Krankheit bekommen, die ihn zum frühzeitigen Ausscheiden aus dem Unternehmen zwingt. Es kann aber auch noch schlimmer kommen …
    Realität oder Fiktion? Wenn Sie richtig hinsehen und die Krankheitsverläufe von Mitarbeitern in verschiedenen

Weitere Kostenlose Bücher