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Personenschaden

Personenschaden

Titel: Personenschaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Probst
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einen Brief habe ich geschrieben.«
    »An wen?«
    »An meinen Chef. Ein paar Tage später habe ich Besuchvon zwei Herren bekommen. Zu meiner Überraschung haben sie gewusst, dass Anna bei mir im Führerstand war. Wahrscheinlich hat uns am Bahnhof Deisenhofen eine Überwachungskamera gefilmt.«
    »Achim Grenzebach hat also recht gehabt?«
    »Nein, weil Anna eine Station vor Otterfing wieder ausgestiegen war.«
    Schwarz nickte. »Was haben die Herren von Ihnen gewollt?«
    Er seufzte. »Sie haben gesagt, es gäbe zwei Möglichkeiten für mich. Entweder ich vergesse die Geschichte, und sie drücken wegen Anna ein Auge zu, oder ich riskiere, dass ich nie mehr einen Zug fahre.«
    »Und?«
    »Ich bin eingeknickt. Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich dafür gehasst habe. Aber damals hatten wir alle Panik wegen des Stellenabbaus.«
    »Haben Sie Ihren Sohn eingeweiht?«
    Er schüttelte mit zusammengepressten Lippen den Kopf.
    »Warum haben Sie in den Güterverkehr gewechselt?«
    »Die Umschulung war Teil des Deals. Die hatten wahrscheinlich Angst, dass ich doch auspacke, wenn noch mal was passiert.«
     
    Ein Polizeiauto näherte sich dem Parkplatz, kurz danach tauchte ein Zivilfahrzeug auf.
    »Da kommt Ihr Taxi, Herr Engler. Und da sind auch die Sprengstoffexperten.«
    Er reagierte nicht. »Hätte ich damals mehr Rückgrat gehabt, wäre Grenzebachs Leben anders verlaufen. Er hätte auf Entschädigung klagen können und sicher gute Chancen gehabt.«
    »’n Abend. Wir suchen einen Herrn Engler«, sagte ein uniformierter Polizist.
    »Das bin ich.« Er stand auf.
    »Wir sollen Sie nach München bringen.«
    Engler nickte und reichte Schwarz die Hand. »Danke für alles.«
    »Keine Ursache.«
    »Ich bin froh, dass Grenzebach lebt.«
    Schwarz schaute Klaus Engler nach, bis er in den Wagen stieg. Für die Polizei war er nur ein Zeuge, aber seine Körpersprache verriet, wie schuldig er sich fühlte.

53.
    Das ›Koh Samui‹ war längst geschlossen und wie jede Nacht von Jo und seiner Truppe peinlich sauber geputzt worden. Auf der Landsberger Straße staute der Verkehr sich Richtung Innenstadt. Die Autos waren meist mit vier, fünf Jugendlichen besetzt, die Plastikflaschen mit selbst gemixten Drinks kreisen ließen: Wodka mit Orangensaft oder Red Bull, Whisky mit Cola oder Tequila mit Eistee.
    Schwarz schüttelte sich. Da war er doch lieber der Spießer, der bei seinem Dunklen blieb.
    Sein Handy klingelte. »Anton Schwarz außer Dienst.«
    »Auch bei mir?«
    »Eva! Wie geht es dir?«
    »Willst du mich immer noch abholen?«
    »Aber natürlich. Wann kommst du?«
    »Übermorgen um zehn.«
    »Ich bin da. Wie ist es denn gelaufen?«
    Sie schwieg.
    »Nicht so gut?«
    »Wie man’s nimmt. Möchte ich dir nicht am Telefon erzählen.«
    »Das verstehe ich. Dann schlaf gut, Eva.«
    »Schlafen?« Eva lachte. »Ich habe noch nicht mal zu Abend gegessen.«
    »Ja, klar. Stimmt.«
    »Du klingst irgendwie verwirrt.«
    »Bin ich auch.«
    »Warum?«
    »Das ist eine längere Geschichte. Ich freue mich, wenn du wieder da bist.«
    »Ich mich auch.«
     
    Seine Mutter schlief den Schlaf der Gerechten. Sie wachte nicht auf, als ihm die Wohnungstür zufiel, und auch nicht, als er fluchte, weil seine zu heftig auf den Tisch aufgesetzte Bierflasche überlief. In seiner Erschöpfung hätte Schwarz das Bier am liebsten von der Platte geschlürft, aber er raffte sich noch einmal auf und holte einen Wischlappen.
    Seine Gedanken kreisten unaufhörlich um die letzten Stunden. Er bemühte sich verzweifelt, ihnen eine klare Richtung zu geben, aber das Durcheinander wurde immer größer: Rudi Engler tauchte auf der Suche nach seiner Pistole bei der jungen Frau von der Zulassungsstelle in Tölz auf, und Achim Grenzebach blickte ihn mit den unschuldigen Augen von Novalis an.
    Ich muss den Laptop zurückbringen und Frau Sass sagen, dass ihr Sohn tatsächlich nur verführt wurde
, war der letzte Gedanke, bevor Schwarz in einen komatösen Schlaf fiel.
     
    Um vier Uhr morgens wachte er mit dem Kopf auf der Tischplatte auf. Alles roch nach Bier und seine Wange klebte. Vom Bett seiner Mutter her kam jetzt ein leises, nasales Pfeifen.
    Schwarz erhob sich mit einem Seufzer und streifte, ohne die Schnürsenkel zu lösen, die Schuhe ab. Er schlüpfte ausseinem Hemd und löste die Gürtelschnalle. Dann griff er wie gewohnt in die Hosentasche, um sein Handy und den Schlüsselbund auf den Nachttisch zu legen.
    Er stutzte und betrachtete nachdenklich den US B-Stick , den

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