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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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du versucht, deine Geschichte zu beweisen?«, bohrte Luke weiter. »Der Pechjunge und der Peer?« Ich versuchte, ihm nicht zuzuhören, wandte mich ab und schmiegte mein Gesicht ins Kissen. Doch dann veränderte sich sein Tonfall. »Ein riskanter Weg, es zu beweisen, aber wirkungsvoll. Ich habe gesehen, wie er dich angeschaut hat, und ich bin sicher, dass er wusste, wer du bist.«
    Ich setzte mich auf, starrte ihn an, aber auf seine typische Art, die mich so sehr reizte, wechselte er das Thema. »Es sah aus, als hätte der Jüngere dich einfach für einen Verrückten gehalten. Aber seine Aufmachung war nicht korrekt. Er hätte ein Zeremonienschwert tragen müssen, keinen Stoßdegen.«
    Er rümpfte die Nase, auf diese verwöhnte Weise, als hätte er etwas Schlechtes gerochen. Er hatte seine mit Wein befleckten Spitzenkragen abgenommen und wischte sich einen Fleck von der Kniehose. Als Einziger von uns sah er fast noch genauso tadellos aus wie vorhin, als wir zur Parade aufbrachen, und wirkte, anders als Ben, in so einem puritanischen Haushalt vollkommen fehl am Platze.
    Er senkte einen imaginären Stoßdegen und imitierte sitzend einen Ausfallschritt auf mich zu. Er lachte, aber mir lief ein Schauder über den Rücken. Seltsamerweise wollte ich gar nicht so genau hören, was er zu sagen hatte. Die Salbe tat ihre Wirkung, und das Bett, das die erste Federmatratze besaß, auf der ich je gelegen hatte, zeigte mir deutlich, wie quälend müde ich war. Ich wollte das alles nur noch vergessen und in den Schlaf sinken. Doch Luke machte mich wieder vollkommen wach. Sein sachlicher Ton wurde noch kühler.
    »Es war ein italienisches Rapier, Bologna, schätzungsweise. Er hätte ein gutes altes englisches Breitschwert tragen müssen, mit dem man einen Mann umhauen kann. Doch die Teile sind plump und wesentlich weniger effektiv. Es kommt auf den Stoß, die stoccata lunga , nicht auf den Hieb an … die Spitze, nicht die Klinge zählt, wenn du einen Mann wirklich töten willst.«
    In Lukes Stimme lag eine genüsslich-makabre Eindringlichkeit, die mit unerträglicher Klarheit den Geruch des Pferdes zurückbrachte, ebenso wie die Augen des jungen Mannes, eines fast geschlossen, das andere zielend, als sei es Teil der Klinge.
    »Du meinst, er war vorbereitet?«, warf Will ein.
    »Ja. Abgesehen vom Rapier war er perfekt ausgestattet. Ich müsste wissen, wem das Wappen gehört … Der Falke … es liegt mir auf der Zunge …«
    »War er einer der Männer aus dem Pot?«, fragte Ben.
    »Nein. Das waren nur Handlanger«, sagte Will.
    »Der Mann mit dem Biberhut sah aus wie ein vom Glück verlassener Soldat«, erklärte Luke. »Hast du gehört, was sie an der Bar gesagt haben?«
    »Sie sagten, sie kämen von der Verlegerzunft. Der Soldat bat den Wirt, ihm Bescheid zu geben …«
    »Wo?«
    »The Hen … Nein, The Cock and Hen in Holborn …«
    »Eine Soldatenschänke«, sagte Will. »Dort rekrutierten sie Männer für den Krieg.«
    »Es wird keinen Krieg geben«, sagte Ben.
    Im Gegensatz zu den anderen glaubte er nicht, dass die Menschen ihr eigenes Land zerstören würden, wie sie es in Europa getan hatten. So dumm waren die Engländer nicht. König und Parlament legten ihren Zank seit fünfzehn Jahren immer wieder bei, meinte Ben, und so würden sie es auch weiterhin halten. Er hatte sich der Bürgergarde angeschlossen, weil er daran interessiert war, Wunden zu behandeln, die seiner Überzeugung nach eher von Übungen im Artilleriekampf herrühren würden als von einem mythischen Krieg.
    Wills Schwester Charity, die etwa in Annes Alter war, brachte mir einen Becher Milchpunsch. Ihr schwarzes Kleid hatte einen gestärkten Baumwollkragen, und sie strahlte jene Schlichtheit der holländischen Porträts aus, die den Künstlern zu eigen war, ehe sie nach London kamen und in Farben schwelgten, sobald sie für den Hof malten.
    Erstaunlicherweise übernahm auch Luke etwas von dieser Schlichtheit, sobald sie den Raum betrat. Sein Esprit verließ ihn, als sie ihn mit einer Direktheit ansprach, die seine Ablenkungen und Frivolitäten durchdrang. Er war bescheiden, wo er zuvor arrogant gewesen war, hörte zu, wo er unterbrochen hatte, und beugte sich mit ernstem Gesicht vor, als Charity ihre Besorgnis zum Ausdruck brachte.
    »Ich habe Euren Spitzenkragen ins Wasser gelegt, Mr Ansell. Es war Blut darauf.«
    »Blut …?«, fragte er überrascht.
    Ich dachte an den Weinbrunnen und konnte mir ein Lächeln kaum verkneifen. In diesem puritanischen

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