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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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strahlte die ganze Werkstatt Wohlstand aus, ganz zu schweigen von dem Hochzeitsmahl.
    Ich ging ins Papierlager. Dort fand ich die Quelle des Reichtums: ein Stapel royalistischer Traktate, in Bündeln verpackt und bereit zur Auslieferung. Ich riss ein Bündel auf und nahm ein Blatt heraus. Kämpft für den Königlichen Frieden! Das Impressum behauptete, es sei im White Horse, Oxford, dem Hauptquartier des Königs, gedruckt worden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Mr Black, wie Anne mir erzählt hatte, davon wusste.
    Doch als ich die Treppe emporrannte, wurde es nur zu offensichtlich, dass er kaum irgendetwas wusste. Er glaubte immer noch, ich sei Sarah, denn er hing halb aus dem Bett und tastete nach einer Feder, die er fallen gelassen hatte. Rund um das Bett lagen Papiere verstreut. Er hatte sich bemüht, seinen Namen zu schreiben, doch seine feine schräge Handschrift hatte er verloren, und die Unterschrift war nicht mehr als ein spinnenartiges Gekritzel.
    »S…arah. Hebe …«
    Ich schob meine Hände unter seine Arme und versuchte, ihn hochzuheben. Mein verletzter Arm protestierte, und Mr Black rutschte noch weiter aus dem Bett. Noch einmal versuchte ich ihn hochzuwuchten. Wenn er noch sein früheres Gewicht gehabt hätte, hätte ich es niemals geschafft, doch die faltige Haut schien über seine Knochen zu rutschen, als ich ihn in die Kissen zerrte. Er starrte mich an, oder zumindest eine Hälfte von ihm tat es. Die eine Hälfte, die rechte, schien dem alten Mr Black zu gehören. Dasselbe dunkle Auge musterte mich streng, die halbe Lippe bebte, als wollte sie einen Befehl erteilen. Die linke Wange glich einem erstarrten Wirbel aus Fleisch, das Auge war halb geschlossen und bewegte sich nicht.
    Ich verbarg mein Gesicht. Ich konnte den Anblick dessen, was ich getan hatte, nicht ertragen. Wenn ich an jenem Tag nicht mit ihm gekämpft hätte und davongelaufen wäre, wäre das alles nie geschehen. Jetzt erkannte ich, warum Anne ihm geschworen hatte, mich nie wieder zu treffen.
    »N… näher.«
    Das Wort kam so verstümmelt und gelallt aus seinem Mund, dass es einen Moment dauerte, ehe ich ihn verstand. Ich fürchte mich, näher an ihn heranzutreten. Er war die Verkörperung meiner Sünden, ein Monster, das ich kaum durch die Lücken zwischen meinen Fingern ansehen konnte.
    »Näher!«
    Ein wütendes, verbittertes Knurren. Es musste ein paar Überreste des alten Mr Black enthalten haben, denn widerstrebend schob ich mich, immer noch sitzend, gehorsam auf der Bettkante auf ihn zu, ohne indes die Hände vom Gesicht zu nehmen.
    »Lass … dich sehen.«
    Ich zuckte zusammen, als seine rechte Hand in einem Bogen auf mich zukam, doch ich zog meinen Kopf nicht zurück. Ich erwartete einen Schlag, und tatsächlich sehnte ich mich plötzlich nach meiner alten Bestrafung. Doch stattdessen berührte seine Hand die meine und löste die Finger von meinem Gesicht. Seine Berührung war so sanft, so unerwartet und stand in so einem Widerspruch zu dem Stirnrunzeln, dass auf ewig in seinem Gesicht eingebrannt schien, dass ich in Tränen ausbrach.
    »O Sir, vergebt mir, vergebt mir für das, was ich getan habe!«
    Zu meinem Erstaunen legte der Mann, den ich stets als unnachgiebig hart und starrsinnig gekannt hatte, seine Arme um mich, oder, um genau zu sein, seinen guten Arm.
    »Hätte … dir … sagen … müssen.« Zwischen den einzelnen Worten lag eine lange quälende Pause, während der die beiden Hälften seines Gesichts miteinander zu ringen schienen. Doch die strenge verurteilende Seite war erstarrt, während die Seite, die mir zugelächelt hatte, nachdem wir zusammen die Große Remonstranz entziffert hatten, und die ich im Grunde erst kurz vor meinem Weglaufen entdeckt hatte, befreit wirkte. Sein rechtes Auge strahlte vor Lebendigkeit, dass es für beide reichte, während er sich bemühte, mit den Lippen ein Lächeln zu formen. »Hätte … dir … viele … Dinge … sagen … sollen … viele …« Erschöpft hielt er inne.
    »Sie darf George nicht heiraten«, sagte ich.
    »Sie … nichts … für … dich«, brachte er heraus.
    »Ich … ich liebe sie, Sir!«
    »George … guter … Mann«, sagte er.
    Nichts hatte sich geändert. Ich spürte die Wut in mir aufsteigen, genau wie damals, als er versucht hatte, mich in die Form zu prügeln, in der sie mich haben wollten. »Ich hätte nie gedacht, dass George Euch dazu bringt, Partei für den König zu ergreifen«, sagte ich

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