Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
Vom Netzwerk:
zu halten, und zog ein Stück Papier aus der Tasche. »Ich kann es beweisen.«
    George versuchte, es sich zu schnappen, aber Mr Tooley streckte die Hand aus, und ich reichte ihm das Blatt. Er las laut vor: »Ich widerrufe die Einwilligung zur Heirat meiner Tochter, Anne Black, mit George Sawyer. Gezeichnet Robert Black.« Er runzelte die Stirn. »Warum sollte er das tun? So spät?«
    Noch einmal erklärte ich ihm, dass ich Flugblätter gefunden hatte, die den König unterstützten. Hitzig bestritt George, solche Pamphlete gedruckt zu haben.
    »Was geht da vor sich, Mutter?«, sagte Anne und zeigte plötzlich wieder Tatkraft.
    »Nichts!«, rief Mrs Black, sah jedoch zunehmend unbehaglicher aus. »Ich habe an nichts anderes als an dich gedacht und wollte dich in Sicherheit wissen!«
    George nahm das Blatt Papier. »Der Lehrjunge hat das geschrieben! Denn das ist er immer noch, trotz seiner gestohlenen Kleider! Dank ihm ist der arme Mr Black nicht imstande zu schreiben.«
    »Er kann!«, mischte Anne sich ein. »Lass mich sehen!«
    »Es hat keinen Zweck, dass du es dir ansiehst, Kind«, sagte ihre Mutter. »Genau so wenig, als wenn ich es täte.«
    »Aye«, stimmte George zu. »Gepriesen sei der Herr, dass du solch eine garstige Betrügerei nicht lesen kannst.«
    »Ich kann lesen!«, rief Anne, dann geriet ihre Stimme ins Wanken. »Ein wenig. Und ich lerne schreiben.«
    »Nachdem ich es verboten habe?«, sagte George mit frostiger Stimme.
    Sie starrte zu Boden. Mr Tooley blickte zur Seite. Es war, als wären sie bereits verheiratet, und was immer der Pfarrer dachte, er würde sich nicht zwischen Mann und Weib stellen. In seinen Predigten pflegte er die Tugenden einer gehorsamen Gattin zu loben, die genug Lesen und Schreiben konnte, um ihre Pflichten im Haushalt zu erfüllen, aber nicht genug, um die Bibel zu lesen, denn das war gefährlich, da sie einen Mann brauchte, der die Heilige Schrift für sie auslegte. Ich begann zu erahnen, was seit meinem Fortgang im Half Moon Court geschehen war. George hatte die Kontrolle über das Geschäft übernommen, und Mrs Black, voller Angst vor der Zukunft, hatte ihn nur allzu bereitwillig gewähren lassen. Anne war die Hauptlast bei der Pflege ihres kranken Vaters zugefallen, und sie schien eine engere Beziehung zu ihm entwickelt zu haben, als die beiden gemerkt hatten.
    »Nein, im eigentlichen Sinn habe ich nicht Schreiben gelernt«, stammelte sie. »Aber mein Vater muss es wie ein Kind neu lernen, und ich habe das eine oder andere aufgeschnappt. Das ist alles.«
    »Lass uns allein«, sagte George, kaum weniger abschätzig ihr gegenüber als er sich mir gegenüber verhalten hatte, als ich noch Lehrjunge war. Ärger brodelte in mir, als sie still zu ihrer Mutter zurückkehrte. Ihre Schritte waren langsam und kontrolliert. Ich konnte nicht fassen, dass dies dieselbe Person war, die noch vor zwei Monaten mit mir über Gloomy George gelacht hatte.
    »Warte!«, rief Mr Tooley und zeigte ihr das Stück Papier. »Ist das Mr Blacks Handschrift?«
    »Ich habe aufgeschrieben, was er zu sagen wünschte, und er hat es unterzeichnet«, sagte ich. »Nachdem ich als Beweis das Pamphlet gezeigt habe, das George heimlich für die Partei des Königs gedruckt hatte.«
    »Es gibt kein solches Pamphlet«, sagte George. Er schaute Mrs Black an. »Oder?«
    »Ich habe keines gesehen«, sagte sie.
    »Ist das Mr Blacks Unterschrift, Anne? In seinem derzeitigen Zustand?«, fragte Mr Tooley.
    »Sie sieht so aus.« Sie zögerte und flüsterte schließlich: »Ich weiß es nicht.«
    »Tom!« Mr Tooley feuerte die Frage auf mich ab wie die Kugel aus einer Muskete, so dass ich erschreckt zusammenzuckte. »Hat Mr Black dies unterzeichnet?«
    »Das sind die Worte, die er zu mir gesagt hat.«
    »Beantworte meine Frage! Du befindest dich in einer Kirche, vor dem Gericht Gottes, das mehr zählt als jedes weltliche Gericht.«
    Außerhalb der Sakristei war es plötzlich still, bis auf ein Wispern und Scharren, das sich anhörte wie die Ratten, die in meinem wiederkehrenden Albtraum im Keller über mich krochen. Diese Frage war der krönende Abschluss meiner Kindheit. Fragende Gesichter zogen verschwommen an mir vorbei. Der alte Edelmann, nachdem ich mich mit Pech verbrannt hatte. Wer bist du? Susannah, wie sie die Bibel aufschlägt. Was stand darin? Mr Black, streng und redlich. Hast du deine Lettern? Ihnen allen wollte ich eine Gegenfrage zurückschleudern. Wer von Euch hat mir die Wahrheit gesagt? Weder

Weitere Kostenlose Bücher