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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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stand von der vordersten Bank auf, umklammerte ihren Hut und mischte sich in den immer lauter werdenden Wortwechsel ein. Aus dem Knäuel heraus schoss ein Wirbelwind. Jeder Teil von Anne schien sich in wütender Bewegung zu befinden. Ihre Haare flatterten, die großen, tränenerfüllten Augen und der bebende Mund schienen das ganze Gesicht auszufüllen. Ihre Worte hallten durch die gesamte Kirche.
    »Warum? Warum können wir nicht meinen Vater fragen, ob er unterzeichnet hat?«
    Mrs Black ergriff das Wort, aber ein eisiger Blick von Mr Tooley brachte sie zum Schweigen. Er bemühte sich, mit gemessener Stimme zu sprechen, aber in der ehrfürchtigen Stille, die mit einem Mal herrschte, wurden seine Worte von den steinernen Wänden laut zurückgeworfen. »Anne! Hör nicht auf andere! Es wird eine Gerichtsverhandlung geben. Ich weiß nicht, was geschehen wird. Niemand weiß es.« Als sie den Mund zu einer Erwiderung öffnete, erreichte seine Stimme jenen gereizten Tonfall, dem niemand in dieser Kirche sich je zu widersetzen gewagt hatte. »Anne! Willst du heiraten oder nicht?«
    Sie senkte den Kopf. Ein gewaltiges kollektives Seufzen schien von der Gemeinde auszugehen. Mr Tooley winkte Braut und Bräutigam entschieden zurück zum Altar, damit sie ihre Positionen für den Schwur einnähmen. Mrs Black huschte zurück in die erste Bankreihe. Die Constables packten mich erneut bei den Armen und führten mich in die Vorhalle.
    »Fünf Minuten!« Annes Stimme hallte in der Kirche wider.
    In der Tür drehte ich mich um und sah, wie Anne ihre geballten Fäuste mit solcher Macht in die Hüften stemmte, dass ich glaubte, sie würde in Stücke brechen.
    »Es sind fünf Minuten zu meinem Vater, Mr Tooley. Fünf Minuten! Die Ehe dauert mein ganzes Leben! «

    Die Ankömmlinge für die nächste Hochzeit starrten uns an, als wir uns durch den Friedhof schlängelten, vorbei am Mausoleum für Samuel Potter und seine Witwe. Wir mussten eine seltsame Prozession abgegeben haben. Mr Tooley ging voran, zusammen mit Benyon und Mrs Black, die Mühe hatte, ihren Hut bei dem Wind aufzubehalten. Dann folgten Braut und Bräutigam. Anne blickte starr geradeaus. George flüsterte ihr etwas ins Ohr und warf mir gelegentlich Blicke zu, während ich im festen Griff der beiden Constables hinter ihnen her stolperte. Die Männer hielten mich so eng umklammert, dass wir wie ein Wesen mit sechs Beinen gewirkt haben mussten.
    Es waren die längsten fünf Minuten meines Lebens. Jetzt kam es mir wie der Gipfel der Dummheit vor, Mr Blacks Unterschrift nachgemacht zu haben. Doch da waren die geheimen Drucke, die George erstellt hatte, der Beweis, den Mr Black gelesen hatte – obwohl ich nicht wusste, wie viel er davon wirklich verstanden hatte. George glaubte gewiss, das würde durch die Fälschung aufgewogen, die ich allein durch mein Schweigen eingestanden hatte. Sobald er sich umwandte, zeigte sein Gesicht einen Ausdruck, den ich nur zu gut aus meiner Kindheit kannte: Vorfreude auf die mir bevorstehende Strafe.
    Als wir in den Half Moon Court einbogen, stieß Mrs Black einen Schrei aus. Die Vorhänge zu Mr Blacks Fenster waren zugezogen. Sarah stand auf der Eingangstreppe, und Mrs Black und Anne rannten zu ihr. All meine vorherigen Ängste wurden von der Befürchtung in den Schatten gestellt, ich könnte ihn getötet haben.
    »Beinahe«, erklärte Sarah vernichtend. »Dieses Mal hast du es fast geschafft, so wie du ihn aufgeregt hast.«
    Sie sagte, sie habe das Haus verlassen, um frisches Brot zu kaufen, und als sie zurückkam, habe sie ihn in einem furchtbaren Zustand angetroffen. Sie habe ihm einen Schluck zu trinken gegeben, und jetzt schlafe er. Während Mrs Black die Treppe hinaufeilte, schritt der Rest von uns ins Empfangszimmer, wo der Duft von frischem Brot sich zu dem der Wildpastete und der Gans gesellte, die immer noch am Spieß brutzelte. Von dort zogen wir weiter zur Druckerei. Mr Tooley verlangte Beweise für das aufrührerische Material.
    Unter den Blicken der Constables schritt ich geradewegs ins Papierlager. Kein Zeichen von Kämpft für den Königlichen Frieden! Oder irgendwelchen anderen royalistischen Pamphleten. Ebenso wenig gab es eine Spur von den Druckformen, mit denen sie erstellt worden waren.
    Nur mit Mühe gelang es mir, Ruhe zu bewahren. Ich konnte Anne nicht in die Augen blicken. George beobachtete mich, den Kopf leicht geneigt, die Arme verschränkt.
    »Sie waren hier! Ich schwöre, dass sie hier waren!«
    Anne

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