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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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wandte sich ab. George schloss die Arme um sie. Ich spürte, wie Mr Tooleys Blick mir folgte, als ich jedes Regal und jede Bank absuchte. Ich erinnerte mich, dass Benyon seinen Diener aus der Kirche geschickt hatte. »Sarah! Waren Mr Benyons Männer hier?«
    »Aye. Mit einer Kutsche. Um mir zu sagen, dass die Feier erst später anfangen würde.«
    »Haben sie etwas mitgenommen?«
    »Ich weiß nicht. Ich war oben, bei Master Black.«
    »Sie waren hier!«, sagte ich zu Anne. »Du musst mir glauben!«
    Ich konnte den Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht ertragen. Sie wandte sich von mir ab. Sie sah aus, als hätte man ihr gerade mitgeteilt, dass ihr Liebster gestorben sei. Obwohl Sarah Miss Etepetete wenig Liebe entgegenbrachte, erkannte sie Trauer, wenn sie sie sah.
    »Kommt schon. Ihr werdet heiraten. Schon vergessen?«
    Anne schien nicht zu wissen, wo sie war oder was geschehen war. »Es tut mir leid«, flüsterte sie. Die Worte waren kaum zu hören. Ob es ihr um mich leid tat, ob sie mich damit ansprach oder eher allgemein alle Anwesenden, vermochte ich nicht zu sagen, doch George fasste es als eine an ihn gerichtete persönliche Entschuldigung auf. Er zeigte sich großherzig, vergebend und bekümmert zugleich. »Das ist eine ihrer besten Qualitäten, Mr Tooley, dass sie stets versucht, das Gute in allen Menschen zu sehen. Mr Black und ich haben uns jahrelang bemüht, es in ihm zu finden. Aber Ihr habt gerade demonstriert, mein Lieber, beredter als ich es je gekonnt hätte, dass dort nichts ist.«
    Er dachte kurz nach. »Nein, schlimmer als nichts.« Er hatte sein dünnes Haar über die Narbe an der Stirn gekämmt, wo ich ihn geschlagen hatte. Aber der Wind hatte es zerzaust, und jetzt leuchtete die Narbe rot auf, als George mit dem Finger auf mich zeigte und sprach: »Er ist ein Besessener … vom Teufel besessen!«
    Es waren nicht die Worte, denn die hatte ich schon viele Male zuvor gehört, wenn auch noch nie so drastisch und ungestüm. Es war nicht einmal die Wirkung, die sie auf Anne hatten, die ein entsetztes Gesicht machte. Es war Georges Geste, als er mit offenen Armen auf sie zutrat, die mich dazu brachte, mich auf ihn zu stürzen. Jeder wurde davon überrascht, sogar ich selbst. Mein Schwung stieß Mr Tooley beiseite und schleuderte George gegen die Druckerpresse. Als er zu Boden fiel, schlossen sich meine Hände, die plötzlich ein Eigenleben zu entwickeln schienen, um seinen Hals. Es war meine volle Absicht, ihn zu töten. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, was mit mir geschehen würde, denn in meiner Vorstellung würde ich ohnehin hängen. Doch was immer geschehen würde, er durfte Anne nicht heiraten. Er durfte sie nicht berühren, ihren Verstand vergiften … Die Worte dröhnten in meinem Kopf, als ich darum kämpfte, Georges Hals zu umklammern, während die Constables versuchten, mich fortzuziehen. Ich glaubte wirklich, ich sei besessen. Als sie es schließlich schafften, mich wegzuzerren, war George nicht tot, weit gefehlt, aber zumindest war er nicht imstande zu sprechen. Das war doch immerhin etwas.
    Die Druckerei sah aus, als sei ein Sturm hindurchgefegt. Blöcke, Typen und Papier waren über den ganzen Boden verstreut. Man band mir die Hände fest auf dem Rücken zusammen. Selbst dann schlichen sie vorsichtig um mich herum, als sei ich ein tollwütiger Hund, der womöglich unvermittelt zubiss. Die Lippe des einen Constables schwoll an, und in seinem Mundwinkel hing ein Tropfen Blut. Ich sah es in den aufblitzenden Bildern, als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam. Nur ansatzweise war ich mir der Prügel bewusst, die ich eingesteckt hatte. Wie lange Mrs Black schon dort stand, wusste ich nicht, aber sie sagte zu Mr Tooley, dass Mr Black mich oben zu sehen wünsche. Er wollte, dass ich zu im hochkomme! Dabei konnte ich kaum die Stufen erklimmen. Mr Tooley lehnte ab. Er wollte Mr Black keiner weiteren Aufregung mehr aussetzen.
    Ein heftiges Klopfen ertönte aus der Kammer über uns, Putz rieselte auf uns nieder. Ehe Mr Tooley sie aufhalten konnte, war Anne bereits den halben Weg die Treppe hinauf zu ihrem Vater. Der Pfarrer faltete die Hände und schloss die Augen, während seine Lippen sich bewegten und er, wie ich mir vorstellte, Gott bat, diese Trauung, der längsten, der er je beigewohnt hatte, so oder so zu Ende zu bringen. Mrs Black schüttelte etwas Putz von ihrem Hut.
    »Schur…ke«, bellte Mr Black über uns, in einem Geheul aus verstümmelten Silben, das Mr Tooley aus

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