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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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durchfahren. Mit seinem Klumpfuß humpelte er auf Hogarts ausgestreckte Hand zu. Hogart lockte ihn immer weiter von Zajic weg. Schließlich reichte er ihm das Telefon, ohne die Waffe von ihm zu wenden. Während Lomeg mit Vesely sprach, hätte Ivona den Gefangenen von seinem Knebel, den Hand- und Fußfesseln befreien können. Doch sie rührte sich keinen Millimeter. Die Mündung ihrer Glock zielte nicht länger auf Lomeg, sondern auf jemand anderen. Auf Zajic.
    »Ivona!«, zischte Hogart. »Die Fesseln! Rasch!«
    Da schmetterte Lomeg das Handy auf den Boden. Das Gehäuse splitterte und das Display erlosch. Lomeg fuhr schreiend herum und stürzte sich mit erhobenem Messer auf Zajic. Bevor er den Gefesselten erreichte, packte Hogart ihn von hinten und bog ihm den Messerarm auf den Rücken. Mit einer unglaublichen Kraft, die Hogart dem Jungen niemals zugetraut hätte, versuchte Lomeg sich dem Griff zu entwinden, doch Hogart packte fester zu. Bei der Verrenkung fuhr Hogart der Schmerz durch die verletzte Schulter. Für einen Moment wäre ihm Lomeg entwischt, doch er bekam ihn wieder zu fassen.
    »Dieses Schwein hat mich gefesselt und geknebelt!«, brüllte Lomeg. Er versuchte, den Arm mit dem Messer freizubekommen. »Die Schmerzen, die ruckartigen Bewegungen, das Stoßen und Stöhnen, die klebrigen, schweißnassen Hände überall auf mir …« Lomegs Stimme überschlug sich. Er bäumte sich auf und widersetzte sich Hogart mit aller Kraft. »Er darf nicht davonkommen!«
    Hogart keuchte vor Anstrengung. »Ivona, rasch!«
    Er stolperte mit Lomeg im Haltegriff durch den Raum. Er bog ihm die Finger um und hörte, wie das Messer klimpernd zu Boden fiel.
    »Je lauter ich zu schreien versuchte, desto tiefer bohrte er seine Fingernägel in meinen Rücken!«, heulte Lomeg. »Sehen Sie hin! Sehen Sie sich meinen Rücken an!«
    In diesem Augenblick krachte ein Schuss. Lomegs Körper erschlaffte in Hogarts Griff. Doch er sackte nicht zu Boden. Er stand wankend da und starrte ungläubig auf Zajic. Dieser krümmte sich in seinen Fesseln, bäumte sich kraftlos auf. Ein dunkler Fleck erblühte in Brusthöhe auf seinem Hemd. Über die Fliesen unter ihm breitete sich eine Blutlache aus, in die langsam eine ausgeworfene Patronenhülse rollte. Sie stammte aus Ivonas Waffe. Wie in Trance versuchte Ivona immer wieder den Abzug zu betätigen, doch es passierte nichts - das Magazin der Glock war leer.
    »Was haben Sie getan?«, brüllte Hogart. Er ließ Lomeg stehen, stürzte zu Zajic hin und riss ihm das Hemd auf. Das Projektil war zwischen den Rippen in seinen Brustkorb gedrungen und steckte vermutlich in der Lunge.
    Hogart legte seine eigene Waffe zur Seite und presste beide Hände auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. Zajic bäumte sich auf. Wenn Hogart nicht rasch etwas unternahm, starb Zajic ihm unter den Händen weg. Hogart zerrte ihm den Knebel über das Kinn und riss den Lappen zwischen seinen Zähnen hervor. Da schoss ein zäher Blutschwall aus Zajics Rachen. Der Verletzte hustete krampfhaft, ein Tröpfchenregen aus Blut nieselte auf Hogarts Hemdkragen. Zajic rang um Worte, doch im nächsten Moment erschlaffte sein Körper. Seine gebrochenen Augen waren auf seinen Sohn gerichtet.
    »Ivona …« Hogart keuchte. Er rang nach Luft. »Verdammt, warum haben Sie das getan?«
    Ivona ließ den Schlitten der Waffe nach vorne schnappen, dann klirrte die Glock vor ihren Füßen zu Boden. Ihre Hände flatterten. Ihr Blick ruhte auf Zajics Leiche, erfüllt von einem Ausdruck des Hasses und Abscheus, der alle Fragen beantwortete.
    Bevor Hogart sich erheben konnte, rutschte Lomeg auf Knien zu Zajic hin. Der Junge blinzelte, seine Hände tasteten über den Boden, wischten durch die Blutlache und bekamen seine Brille zu fassen. Durch die verschmierten beschlagenen Gläser versuchte er die Situation zu begreifen. Im nächsten Moment berührten seine blutigen Hände den Stoff von Zajics Anzug und wanderten seinen Körper hinauf zu Hals und Gesicht.
    Hogart sah verwirrt zu. »Micha?«
    Micha hörte nicht. Sein Kehlkopf sprang auf und ab, Brust und Magen wölbten sich, verkrampften sich, als wollte sich sein gesamter Oberkörper umstülpen. Sein Gesicht war von Tränen genässt. Er wollte Worte formen, doch sein Mund blieb stumm.
    Irritiert betrachtete Hogart die Szene. Im nächsten Moment zuckte er zusammen. Ivonas Handy hatte geläutet, schon zum dritten oder vierten Mal. Auch Ivona nahm das Klingeln erst jetzt wahr. Kraftlos nahm sie das Gespräch

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