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Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers

Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers

Titel: Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lötz , Peter Neururer
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eigener Recherche - »der billigste Cheftrainer aller Zeiten im bezahlten Fußball«. Und was er nicht bedacht hat: Es kann Rot-Weiss Essen vergleichsweise sehr günstig kommen, den bei den Fans beliebten Cheftrainernovizen zu feuern.
    Gerade einmal neun Spiele darf Peter Neururer sein neues Amt genießen. Zwei Spiele gewinnt er, vier Unentschieden holt er, doch die letzte seiner drei Niederlagen, das 1:5 beim Mitabstiegskonkurrenten Fortuna Köln, führt zu seinem sofortigen Rauswurf am 17. November 1987. Da Essen sich auch unter dem jungen, neuen Trainer nicht aus dem Tabellenkeller hat absetzen können, haben die Verantwortlichen längst einen Vertrag mit Horst Franz unter Dach und Fach gebracht und dem Nachfolger erklärt, dass er alsbald zum Einsatz kommen werde. Man warte nur auf die erstbeste Gelegenheit, um Neururer feuern zu können. Franz bleibt gerade mal bis zum Dezember im Amt, dann übernimmt schon der nächste Routinier den Job an der Hafenstraße: Lothar Buchmann schafft es, Rot-Weiss Essen die Klasse zu erhalten. Aber auch er wird kein Jahr im Amt bleiben. So kurzfristig sind sie eben, in diesen Zeiten, die Trainerbeschäftigungsverhältnisse in Essen.
    Für Peter Neururer stellt sich nach seinem Rausschmiss an der Hafenstraße indes nur eine einzige Frage: Wie kriege ich jetzt jemals wieder einen Job im bezahlten Fußball? Neururer denkt darüber nach, dass er wieder ins normale Arbeitsleben zurückkehren kann: Lehrerjob fortführen, nebenbei vielleicht einen Amateurverein übernehmen und noch einmal Tennisschulen aufbauen. Aber das will er nicht, und es gibt auch andere Leute, die das nicht wollen.

Bombenstimmung - Aachen
    Bei Alemannia Aachen hat die Zweitligasaison 1987/88 alles andere als berauschend begonnen. Der neu verpflichtete Trainer Diethelm Ferner hat mit der Mannschaft wenig Erfolg. Die Hoffnungen, nach einem fünften Platz mit frischen Ideen von der Bank den Aufstieg in die Erste Liga schaffen zu können, erweisen sich schnell als unrealistisch. Statt zu den dominierenden Teams der Liga zu gehören, kommt die Mannschaft um Johannes Kau, Theo Gries, Andreas Brandts und Günter Delzepich aus dem Mittelfeld einfach nicht heraus.
    Nach der 1:3-Heimniederlage vor 1500 Zuschauern gegen Wattenscheid 09 am 21. Spieltag, dem letzten vor der Winterpause, ist Aachen Elfter-ausgeglichenes Punktekonto, sechs Zähler weg von den Aufstiegs-, fünf von den Abstiegsrängen. Es ist Zeit zu handeln, entscheiden die Clubverantwortlichen. Sie beurlauben Ferner und begeben sich auf die Suche nach einem jungen, dynamischen Trainer. Dabei erinnern sie sich an einen Mann, der beim 1:1 auf dem Tivoli im Oktober engagiert auf der Bank von Ligakonkurrent Rot-Weiss Essen gewirkt hat. Von diesem Frischling im Geschäft nimmt man zu Recht an, dass er auch zu einem »vernünftigen« Gehalt zu haben ist.
    So ruft also ein Herr »Schors, Alemannia Aachen« bei Neururer an, um anzufragen, ob der sich das Traineramt auf dem Tivoli vorstellen und - falls ja - wann man sich denn mal zusammensetzen könne. Heinz Schors besitzt im nahe Aachen gelegenen Eschweiler eine Autovermietung, ist zu erstklassigen Zeiten des Clubs Torwart bei der Alemannia gewesen und inzwischen zu einem wichtigen Mann im Verein aufgestiegen.
    Neururer weiß, dass Diethelm Ferner beurlaubt worden und dass man in Aachen auf der Suche nach einem Nachfolger ist, »aber auf mich wäre ich nicht gekommen«. Schors erklärt Neururer am Telefon, dass man derzeit mit mehreren Kandidaten spreche - Neururers verschwundenes Selbstbewusstsein meldet sich wieder. Schlagartig weiß er: Wenn ich das Gespräch bekomme, bekomme ich auch den Job.
    Das Treffen findet in Schors' Firma statt. Neben dem Inhaber und Neururer sitzt zudem der Vizepräsident des Clubs am Tisch, ein Mann, dessen Ahnung vom Fußball mit »nicht allzu groß« treffend beschrieben ist. Außerdem anwesend: Günter Reinartz, ein seriöser Finanzbeamter, der dem Club seit Jahresbeginn vorsteht und die Wahl mit einem Zehn-Punkte-Programm gewonnen hat, dessen zentraler Punkt der Erstligaäufstieg mit kalkuliertem Risiko ist. Aachen, das muss man wissen, ist finanziell angeschlagen. Ein paar Jahre zuvor ist der Traditionsclub knapp der Insolvenz entgangen.
    In einem flammenden Vortrag erklärt Neururer den drei Herren, welche aufregenden Möglichkeiten er für den Club, insbesondere aber mit dieser Mannschaft, in der nahen wie fernen Zukunft sieht. Neururer erinnert das Führungstrio daran, dass es

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