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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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sich?
    Zwanzig Meter über dem Boden, mit den Füßen in der Luft, kurz vorm Ersticken.
    Waren irgendwelche Freunde in der Nähe?
    Er konnte seine Schwester hören, die am Fuß der Treppe mit ihren beiden Wächtern rang, aber sie war zu weit weg, um ihm helfen zu können.
    Waren irgendwelche Waffen in der Nähe?
    Sein Angelhaken lag nutzlos am Boden, somit blieben ihm nur seine Hände.
    Aber es waren keine gewöhnlichen Hände.
    Peter wusste, dass der mechanische Anzug des Königs im Grunde genauso funktionierte wie all die Schlösser, die er in seinem Leben bereits geknackt hatte. Er musste nur einen Weg hinein finden. Er konzentrierte sich mit all seinen Sinnen auf das ticktack des Uhrwerks vor ihm. Alle Räder und Kolben schienen auf einen schmalen Spalt unter dem Herzen des Königs zuzulaufen. Das war sein Schlüsselloch.
    Diese Gedankengänge spielten sich natürlich innerhalb weniger Sekunden ab. Aus Incarnadines Blickwinkel gab es keinerlei Unterschiede zwischen dem Jungen, den er eben in die Luft gehoben hatte, und dem Jungen, den er jetzt ansah – abgesehen vielleicht von einem winzigen Lächeln in den Mundwinkeln. »Leb wohl, lieber Neffe«, sagte der König und holte mit dem Schwert aus. »Grüß meinen Bruder von m– «
    Peter schob seine Hand in die Rüstung. Er schrie auf, als das Uhrwerk sich durch Haut und Nägel und Knochen fraß und der Schmerz sich wie hundert glühende Eisen in seinen Körper bohrte. Er glitt aus dem Griff des Königs und sackte am Rand des Vorsprungs in sich zusammen.
    Abgelenkt von Peters Schreien, brauchte der König einen Moment, bis er merkte, dass er seinen Neffen keineswegs enthauptet hatte. Sein Arm war immer noch in die Luft gereckt, genau wie zuvor. Die Zahnräder hatten aufgehört sich zu drehen, und schlagartig erstarrte jedes Teil seiner grausamen Rüstung, sodass er nicht einmal mehr den kleinen Finger rühren konnte. »Was ist das für ein Fluch?« Er ruckelte an seinem stählernen Gefängnis. »Was hast du mit mir gemacht?«
    Peter kauerte zu seinen Füßen, halb ohnmächtig vor Schmerz, aber noch am Leben. »Das, wofür ich geboren wurde«, sagte er mit einem triumphierenden Keuchen. Er hob seine zitternde blutende Hand und hielt einen kleinen Messingstift hoch, kaum größer als eine Haarnadel.
    »Unmöglich!« Der König warf seinen Kopf hin und her. »Du bist doch nur ein Kind!«
    »Was heißt hier nur ein Kind?!«, sagte eine Stimme hinter ihm. Der König reckte mühsam den Hals und sah, wie Peg die Stufen heraufgehumpelt kam. Sie legte ihre Hand auf seinen Rücken und versetzte ihm einen kräftigen Stoß.
    Incarnadine stürzte von dem Vorsprung und landete scheppernd auf dem Boden, wobei ihm der silberne Angelhaken die Kehle durchbohrte. Dort lag er zerschmettert und blutend, gefangen in der Rüstung, die er selbst gebaut hatte. Ein letztes Gurgeln, dann war es vorbei. Und damit starb König Incarnadine genau so, wie es die Verräter-Vergeltung vorhersagte: wie ein elender Wurm.
    Im Speisesaal breitete sich Stille aus. Die Erwachsenen waren sprachlos vor Entsetzen. Nicht einmal in ihren wildesten Träumen hatten sie sich vorgestellt, dass ihr mächtiger Herrscher getötet werden könnte.
    »Diese Ungeheuer haben unseren König ermordet!«, rief eine Frau und schlug sich die Hände vor den Mund. Panik erfasste die Menge, als die Leute zum Ausgang drängten.
    Peg half ihrem Bruder hoch und stellte sich neben ihn. Dann holte sie tief Luft und brüllte, so laut sie konnte: »RUHE, UNTERTANEN!!!«
    Und tatsächlich drangen ihre Worte zu den Menschen durch. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind hielt mitten in der Bewegung inne und sah zu ihr hoch. Die Prinzessin fasste sich und fuhr fort: »Der Mann, den ihr als König verehrthabt, war ein Betrüger. Vor zehn Jahren stahl er dieses Land seinem wahren Herrscher, König Hazelgood.« Sie ergriff Peters unverletzte Hand. »Heute sind wir, seine Erben, zurückgekehrt, um seinen Tod zu rächen und die Position einzunehmen, die uns rechtmäßig zusteht.«
    Auf den Gesichtern der Erwachsenen zeichnete sich Verwirrung ab.
    Peter drückte die Hand seiner Schwester als Zeichen, dass sie weitersprechen sollte.
    Peg holte Luft. »Alles, was der König euch erzählt hat, war gelogen. Eure Häuser waren Gefängnisse. Euer Festessen vergiftet. Die ›Ungeheuer‹, die er euch zu töten befohlen hat, sind keine Ungeheuer, sondern eure eigenen Kinder.« Man hörte, wie einige Leute entsetzt nach Luft schnappten. Peg zeigte auf

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