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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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Wasser, bis es zerbrach, und oft kam Starkey ans Ufer der Lagune und sah mit bitteren Gefühlen, wie der Vogel auf seinem Hut saß. Da wir diesem Vogel nicht mehr begegnen, sol ten wir an dieser Stelle erwähnen, daß alle Niemalsvögel neuerdings ihr Nest so bauen: mit einem breiten Rand, auf dem ihre Jungen Spazierengehen können.
    Groß war die Freude, als Peter im Haus unter der Erde ankam, fast gleichzeitig mit Wendy, die vom Drachen hin und her getragen worden war. Jeder Junge hatte ein Abenteuer zu erzählen, aber das größte Abenteuer war wohl, daß sie eigentlich schon längst im Bett sein mußten.
    Es machte sie so übermütig, daß sie sich alles mögliche einfallen ließen, um noch länger aufzubleiben; sie verlangten zum Beispiel Verbände. Aber obwohl Wendy sich freute, sie alle wieder gesund und munter bei sich zu haben, war sie schockiert, daß es schon so spät war, und sie rief: »Ins Bett! Ins Bett!« mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Doch am nächsten Tag war sie schrecklich lieb und gab jedem einen Verband, und bis zum Schlafengehen spielten sie krank und humpelten und trugen den Arm in der Binde.

Trautes Heim
    EIN wichtiges Ergebnis hatte der Kampf auf der Lagune: Er besiegelte die Freundschaft zwischen den Jungen und den Rothäuten. Peter hatte Tiger Lily vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt, und nun gab es nichts mehr, was sie und ihre Männer nicht für ihn tun würden. Die ganze Nacht saßen sie da und bewachten das unterirdische Haus und warteten auf den großen Angriff der Piraten, der unweigerlich bevorstand. Selbst bei Tage lungerten sie herum, rauchten die Friedenspfeife und sahen dabei immer aus, als würden sie lieber was Süßes essen – viel Süßes.
    Sie nannten Peter den Großen Weißen Vater und warfen sich vor ihm auf den Boden. Er genoß das ganz außerordentlich, und ich glaube, es war gar nicht gut für ihn.
    »Der Große Weiße Vater«, pflegte er sehr hoheits-voll zu sagen, wenn sie ihm zu Füßen lagen, »sieht mit Freude, daß die Pickaninni-Krieger sein Wigwam vor den Piraten beschützen.«
    »Ich Tiger Lily«, antwortete dann dieses liebliche Wesen. »Peter Pan mich retten, ich sein sehr guter Freund.
    Ich nicht lassen Piraten ihn weh tun.«

    Sie war viel zu schön und hatte es nicht nötig, so zu schmeicheln, aber Peter hielt es für seine Schuldigkeit, von oben herab zu antworten: »Schon gut. Peter Pan hat gesprochen.«
    Immer wenn er »Peter Pan hat gesprochen« sagte, hieß das, sie sollten die Klappe halten, und das ließen sie sich in Demut gefallen. Aber vor den anderen Jungen hatten sie keineswegs denselben Respekt, die waren ja nur gewöhnliche Krieger. Sie sagten »Na, Kumpels« und lauter solche Sachen, und die Jungen ärgerten sich, daß Peter anscheinend nichts dagegen hatte.
    Wir sind jetzt bei dem Abend angelangt, der den Kindern als die »Nacht der Nächte« galt – wegen seiner Abenteuer und deren Ausgang.
    Als hätte er still seine Kräfte sammeln wollen, war der Tag fast ereignislos verlaufen, und nun waren die Rothäute mit ihren Decken oben auf dem Posten, während unten die Kinder zu Abend aßen. Alle außer Peter, der ausgegangen war, um herauszubekommen, wie spät es ist. Auf der Insel erfährt man das, wenn man dem Krokodil auflauert und so lange in seiner Nähe bleibt, bis der Wecker klingelt.
    Das Essen war zufällig ein eingebildeter »Tee«, und sie saßen um den Tisch und schlürften gierig, und wirklich, ihr Geschwätz und ihr Geschrei, der Krach, wie Wendy sagte, war absolut ohrenbetäubend. Sicher, sie hatte nichts gegen Krach, aber sie konnte es einfach nicht leiden, wenn sie Sachen vom Tisch grapschten und sich dann herausredeten und sagten, Tootles hätte sie am Ellbogen gestoßen. Es gab die Vorschrift, daß sie bei Tisch nie zurückschlagen durften, sondern daß sie manierlich den rechten Arm heben und Wendy die Sache vortragen mußten, indem sie sagten: »Ich beschwere mich über Den-und-den.« Aber normalerweise vergaßen sie das – oder sie übertrieben es gleich.
    »Ruhe«, rief Wendy, nachdem sie ihnen schon zwanzigmal gesagt hatte, daß sie nicht alle gleichzeitig reden sollten. »Ist dein Kürbisbecher leer, Slightly, Liebling?«
    »Noch nicht ganz, Mami«, sagte Slightly, als er in den eingebildeten Becher guckte.
    »Er hat noch nicht mal angefangen, seine Milch zu trinken«, rief Nibs.
    Das war gepetzt, und Slightly nahm gleich die Gelegenheit wahr zu protestieren: »Ich beschwere mich über

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