Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
Vom Netzwerk:
Nibs!« rief er.
    Aber John hatte zuerst die Hand gehoben.
    »Nun, John?«
    »Darf ich auf Peters Stuhl sitzen, solange er nicht da ist?«
    »Auf Vaters Stuhl? John!« Wendy war außer sich.
    »Natürlich nicht!«
    »Er ist nicht unser richtiger Vater«, maulte John. »Er hat nicht mal gewußt, wie ein Vater sich benimmt, bis ich es ihm gezeigt habe.«
    Das war gemeckert. »Wir beschweren uns über John«, riefen die Zwillinge.
    Tootles hob die Hand. Er war deutlich der bescheidenste von allen – er war überhaupt der einzig bescheidene, so daß Wendy besonders sanft mit ihm umging. »Ich glaube nicht«, sagte Tootles schüchtern, »daß ich ein Vater sein könnte.«
    »Nein, Tootles.«
    Wenn Tootles einmal zu reden angefangen hatte, was nicht sehr oft vorkam, hörte er so schnell nicht wieder auf.
    »Wenn ich kein Vater sein kann«, sagte er bekümmert, »glaube ich auch nicht, daß Michael mir erlaubt, das Baby zu sein.«
    »O nein!« fauchte Michael. Und schon war er in seinem Korb.
    »Wenn ich kein Baby sein kann«, sagte Tootles, und er wurde immer bekümmerter, »glaubt ihr dann, ich könnte ein Zwilling sein?«
    »Auf keinen Fall«, erwiderten die Zwillinge, »es ist furchtbar schwer, ein Zwilling zu sein.«
    »Wenn ich überhaupt nichts Richtiges sein kann«, sagte Tootles, »möchte vielleicht jemand, daß ich ein Kunststück zeige?«
    »Nein!« riefen alle.
    Da hörte er endlich auf. »Das hab ich mir gedacht«, sagte er.
    Das gräßliche Gepetze ging wieder los.
    »Slightly spuckt auf den Tisch.«
    »Die Zwillinge essen schon den Nachtisch.«
    »Curly nimmt sich Maulbeerbrötchen und chinesische Kartoffeln.«
    »Nibs spricht mit vollem Mund.«
    »Ich beschwere mich über die Zwillinge.«
    »Ich beschwere mich über Curly.«
    »Ich beschwere mich über Nibs.«
    »Mein Gott, mein Gott«, rief Wendy, »manchmal denke ich wirklich, Kinder sind den ganzen Ärger nicht wert.«
    Sie sagte, sie sollten abräumen, und setzte sich an ihren Nähkorb: eine riesige Ladung Kniestrümpfe, und in jedem Knie ein Loch, wie üblich.
    »Wendy«, beschwerte sich Michael, »ich bin zu groß für die Wiege.«
    »Ich brauche einen in der Wiege«, erklärte sie fast  sauer, »und du bist der Kleinste. Eine Wiege ist nett und gemütlich und gehört in jeden Haushalt.«
    Während sie nähte, spielten und tanzten die Jungen durchs Zimmer. Das war ein vertrautes Bild im Haus unter der Erde – wir sehen es zum letztenmal.
    Oben waren Schritte zu hören, und Wendy – da kannst du sicher sein – war die erste, die sie erkannte.
    »Kinder, ich höre Vater kommen. Lauft und begrüßt ihn an der Tür.«
    Oben verneigten sich die Rothäute vor Peter. »Abtreten, Männer. Ich habe gesprochen.«
    Und dann, wie schon so oft, zogen ihn die Kinder fröhlich durch den Baum nach unten – wie so oft und niemals wieder.
    Er hatte Nüsse für die Jungen mitgebracht und für Wendy die genaue Zeit.
    »Peter, du verwöhnst sie einfach zu sehr«, sagte Wendy geziert.
    »Ay, ay, Alte«, sagte Peter und hängte seine Flinte auf.»Das hat er von mir, daß man zu Mutter ›Alte‹ sagt«, flüsterte Michael Curly zu.
    »Ich beschwere mich über Michael!« rief Curly sofort.
    Der erste Zwilling ging auf Peter zu. »Vater, wir wollen tanzen.«
    »Tanz nur, kleiner Mann«, sagte Peter; er war äußerst gut gelaunt.
    »Aber wir möchten mit dir tanzen.«
    Peter war tatsächlich der beste Tänzer von allen, aber er tat empört:
    »Mit mir? Daß die alten Knochen klappern?«
    »Und Mami!«
    »Was «, rief Wendy, »Mutter von so vielen Kindern und tanzen!«
    »Es ist doch Samstag abend«, bettelte Slightly.
    Es war nicht Samstag abend, aber es hätte doch sein können – sie zählten die Tage längst nicht mehr.
    Jedenfalls sagten sie immer, wenn sie etwas Besonderes vorhatten, es wäre Samstag abend, und dann taten sie, was sie vorhatten.
    Wendy ließ sich erweichen. »Natürlich, Peter, es ist Samstag abend.«
    »In unserem Alter, Wendy!«
    »Wir sind ja unter uns.«
    »Na schön.«
    Also tanzten sie, aber erst mußten die Jungen ihre Nachthemden anziehen.
    »Ach, Alte«, sagte Peter zu Wendy, »nichts ist schöner, als am Abend, wenn des Tages Mühen vorüber sind, mit dir und den Kleinen am Feuer auszuruhen.«
    »Ja, das ist schön, Peter«, sagte Wendy, und sie war sehr zufrieden. »Peter, ich glaube, Curly hat deine Nase.«
    »Und Michael wird dir immer ähnlicher.«
    Sie ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.

    »Lieber Peter«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher