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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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Bell.
    Die ersten Worte von Peter verraten alles.
    »Schnell, Tink«, flüsterte er, »mach das Fenster zu, schieb den Riegel vor. Gut. Nun müssen wir durch die Tür verschwinden. Wenn Wendy kommt, wird sie denken, ihre Mutter hat sie ausgesperrt, und dann muß sie mit mir zurück.«
    Jetzt verstehe ich, was mich bisher verwirrt hat, nämlich warum Peter, nachdem er die Piraten erledigt hatte, nicht zur Insel zurückgekehrt ist und es Tink überließ, die Kinder zum Festland zu begleiten. Dieser Trick hatte ihm die ganze Zeit im Kopf gesteckt.
    Anstatt sich zu schämen, tanzte er vor Freude. Dann schaute er nach nebenan, um zu sehen, wer da spielte.
    Er flüsterte Tink zu: »Es ist Wendys Mutter. Sie ist eine schöne Dame, aber nicht so schön wie meine Mutter.
    Sie hat lauter Fingerhüte auf dem Mund, aber nicht so viele wie meine.«
    Natürlich wußte er überhaupt nichts von seiner Mutter, aber manchmal prahlte er mit ihr.
    Er kannte die Melodie nicht – es war »Home, Sweet Home« –, aber er wußte, was sie bedeutete: »Komm zurück, Wendy, Wendy, Wendy«, und er rief triumphierend: »Sie werden Wendy niemals wiedersehen, meine Dame, das Fenster ist nämlich verriegelt.«
    Er schaute noch einmal nach, um zu sehen, warum die Musik aufgehört hatte, und nun sah er, daß Mrs.
    Darling ihren Kopf auf das Klavier gelegt hatte und weinte.
    Sie will, daß ich den Riegel wieder aufmache, dachte Peter, aber das werde ich nicht tun. Ich nicht!
    Er schaute noch einmal, und sie weinte immer noch.
    »Sie liebt Wendy ganz schrecklich«, sagte er zu sich selbst.
    Er war jetzt böse auf sie, weil sie nicht begriff, warum sie Wendy nicht haben konnte.
    Der Grund war so einfach: »Ich liebe sie auch. Wir können sie nicht beide haben, meine Dame.«
    Aber die Dame wollte das nicht einsehen, und er war unglücklich. Er schaute sie nicht mehr an, aber ihr Anblick ließ ihn nicht los. Er hüpfte umher und schnitt lustige Grimassen, aber es nützte nichts, es war, als steckte sie in ihm und pochte wie sein Gewissen.
    »Ja, schon gut«, sagte er und schluckte. Dann schob er den Riegel am Fenster zurück. »Komm, Tink«, rief er und lachte höhnisch über die Gesetze der Natur: »Wir brauchen diese blöden Mütter nicht.«
    Und dann flog er weg.
    So fanden Wendy und John und Michael doch das Fenster offen, was sie natürlich nicht verdient hatten. Sie landeten im Zimmer und schämten sich überhaupt nicht, und der Jüngste hatte sein Zuhause schon vergessen.
    »John«, sagte er und schaute sich um, »ich glaube, hier bin ich schon mal gewesen.«
    »Natürlich, Dummkopf. Da steht dein altes Bett.«
    »Richtig«, sagte Michael, aber sehr überzeugt war er nicht.
    »Da!« rief John. »Die Hundehütte!« Er lief hin und schaute hinein.
    Dann pfiff er durch die Zähne. »Hallo«, sagte er, »da ist ein Mann drin.«
    »Das ist Vater!« rief Wendy.
    »Ich wil Vater sehen«, bettelte Michael aufgeregt, und er schaute ihn sich genau an. »Er ist nicht so groß wie der Pirat, den ich abgemurkst habe«, sagte er ziemlich enttäuscht, und ich bin froh, daß Mr. Darling schlief; es wäre traurig, wenn dies die ersten Worte gewesen wären, die er von seinem kleinen Michael hörte.
    Wendy und John waren irgendwie bestürzt, ihren Vater in der Hundehütte vorzufinden.
    »Aber«, sagte John wie einer, der seiner Erinnerung mißtraut, »er hat doch nicht immer in der Hütte geschlafen, oder?«
    »John«, sagte Wendy unsicher, »vielleicht erinnern wir uns an unser altes Leben nicht so gut, wie wir dachten.«
    Ein Frösteln überkam sie, und das geschah ihnen recht.
    »Das ist aber gar nicht nett von Mama, daß sie nicht da ist, wenn wir kommen«, sagte John, der Schurke.
    In diesem Augenblick fing Mrs. Darling wieder zu spielen an.
    »Das ist Mama!« rief Wendy und guckte.
    »Tatsächlich!« sagte John.
    »Dann bist du nicht unsere richtige Mutter, Wendy?« fragte Michael schläfrig.
    »Oje!« rief Wendy und hatte zum erstenmal Gewissens-bisse. »Es ist aber höchste Zeit, daß wir wieder hier sind.«
    »Wir schleichen uns nach nebenan«, schlug John vor, »und halten ihr die Hände vor die Augen.«
    Doch Wendy, die einsah, daß man ihr die freudige Nachricht schonender beibringen müßte, hatte einen besseren Plan.
    »Wir kriechen in unsere Betten, und wenn sie her-einkommt, liegen wir einfach da, als wären wir nie weg gewesen.«
    Und so waren alle Betten besetzt, als Mrs. Darling wieder ins Zimmer kam, um nachzusehen, ob ihr Mann schon schlief.

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